Leverkusen Vom Werk zum Global Player

Leverkusen · Die Ausstellung in der Villa Römer´zeigt ab heute die Entwicklung vom Umzug der Firmenzentrale des Bayerwerkes an den Rhein 1912 bis zur modernen Konzeption von Weltunternehmen und Chempark am Standort Leverkusen 2012.

 Eine Münze mit eigener Bayer-Prägung, die in der Villa Römer zu sehen ist.

Eine Münze mit eigener Bayer-Prägung, die in der Villa Römer zu sehen ist.

Foto: Matzerath, Ralph

Vor 100 Jahren wurde die Hauptverwaltung des Bayerwerkes von Elberfeld nach Leverkusen verlegt. Rasant ging die Bebauung auf den Flächen von Wiesdorf voran. Wie ein Hefeteig dehnte sich die Firma aus, Wohnkolonien wurden errichtet, Kaufhäuser, Freizeitanlagen und vieles mehr. Das runde Datum nahm der Opladener Geschichtsverein (OGV) auf Anregung von Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn zum Anlass für eine Ausstellung.

 Produkte aus 100 Jahren Bayer sind in Glasvitrinen ausgestellt. Andere Produkte aus dem Chempark kann man in Fühlkästen ertasten. In Schubläden bekommt der Besucher dann die entsprechenden Infos zu den Erzeugnissen und wie sie die Firmengeschichte beeinflusst haben.

Produkte aus 100 Jahren Bayer sind in Glasvitrinen ausgestellt. Andere Produkte aus dem Chempark kann man in Fühlkästen ertasten. In Schubläden bekommt der Besucher dann die entsprechenden Infos zu den Erzeugnissen und wie sie die Firmengeschichte beeinflusst haben.

Foto: Ralph matzerath

Erzählte Geschichte

Sie erklärt die Geschichte "Vom Bayerwerk zum Chempark" und wird heute eröffnet. Sie beschränkt sich nicht darauf, Geschichtsdaten aufzulisten oder die Entstehungszeit von Gebäuden anzugeben. "Hier wird Geschichte erzählt", sagt Koordinatorin Gertrud Liedtke, der als ehemaliger Geschichtslehrerin am Herzen liegt, die Bevölkerung für Historie zu interessieren. Erzählt wird sie beispielsweise von einem Bayer-Angestellten, der seinen Arbeitsplatz beschreibt, durch Originalzitate von Carl Duisberg oder dessen Zeitgenossen.

Die Textfahnen an den Wänden werden ergänzt durch Fotografien vom wachsenden Werk, von Innenansichten oder den handelnden Personen. In Vitrinen sind neben nostalgisch anmutenden Produkten ganz moderne zu sehen. Im Raum der "Gründungsjahre" ist unter anderem ein Musterbuch mit eingefärbten Vogelfedern in unterschiedlichen Nuancen von Ultramarinblau zu sehen — eine Rarität, die wie vieles aus dem Bayer-Archiv entliehen ist. Weitere Exponate stellten Stadtarchiv und Koloniemuseum.

Die größte Herausforderung lag in der Beschränkung, so dass die Räume im Erdgeschoss der Villa Römer nicht vollgestopft erscheinen, sondern Lust machen, auf Erkundung zu gehen. In diesem Punkt zollen auch die Partner von Bayer und Chempark ihren Respekt, die sich sofort bereiterklärten, ihren Beitrag zu liefern und dem OGV die Konzept-Hoheit zu lassen. "Wir sind dankbar, dass wir mit der Ausstellung ein Forum haben, um den Bürgern zu vermitteln, warum und wie sich die Konstruktion verändert hat", sagt Bayer-Sprecher Roland Ellmann.

Das Konzept verfolgt zwei Wege. Der raumgreifendere beschreibt die Entwicklung einer Firma zum Weltkonzern, der kürzere die neue Aufstellung unter der Dachmarke Chempark, die heute 50 eigenständige Unternehmen beherbergt. Diese Konstruktion zu verstehen ist nicht ganz einfach. Die Besucher können sich herantasten in Fühlkästen mit Produkten aus dem Chempark. Wer die Schublade herauszieht, erfährt die Einzelheiten. Parallel beschäftigte sich ein Kurs des Lise-Meitner-Gymnasiums mit der Thematik und erarbeitete eine Ausstellung zu acht verschiedenen Aspekten, die im Souterrain zu sehen ist. Außerdem gibt es ein Begleitprogramm mit Exkursionen und Vorträgen.

(mkl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort