Leverkusen Vom-Stein: Knatsch um Kita-Bau

Leverkusen · Gestern Morgen begannen die Vorarbeiten für den Bau einer Kita neben dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Abgesichert wurden die Kettensägen-Arbeiten nicht. Und mitten in den Abiturprüfungen soll's richtig laut werden.

 Jörg Flothow (l.) und Schulleiterin Monika Romain zeigen Stefan Altenbach (WGL), dass die Schüler, die vom Bus kommen, geradewegs über die Baustelle gehen. Zum Baubeginn am frühen Morgen gab es keinerlei Absperrungen.

Jörg Flothow (l.) und Schulleiterin Monika Romain zeigen Stefan Altenbach (WGL), dass die Schüler, die vom Bus kommen, geradewegs über die Baustelle gehen. Zum Baubeginn am frühen Morgen gab es keinerlei Absperrungen.

Foto: U. miserius

Mächtig was los war gestern auf dem Rasenstück, das unmittelbar an die Freiherr-vom-Stein-Schule angrenzt. Ein Bagger stand dort und zwei Männer mit Motorsägen machten sich daran, Bäume zu fällen. Ein tolles Schauspiel für die Schüler, vor allem für die Fünftklässler. Ihre Pavillonklassen stehen genau am Ort des Geschehens; der Tieflader, der den Bagger brachte, parkte nur Zentimeter von ihren Klassenzimmern entfernt, die Baustelle war in keiner Weise abgesperrt. Und als dann der erste Baum fiel, war es mit dem Unterricht vorbei — alle standen am Fenster und schauten zu.

Selbst die Lehrer. Denn die wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Genauso wenig wie Schulleiterin Monika Romain. "Wir sind im Vorfeld nicht informiert worden, das ist ein Unding." Sie sei "in großer Sorge". Zum einen, dass die Sicherheit der Kinder nicht gewährleistet sei. "Die Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) hat uns gesagt, dass jeder, der über das nun angebrachte Flatterband steigt, grob fahrlässig handelt", sagt Romains Stellvertreterin Beate Gehrke-Bramhoff. "Erklären Sie das mal Neun- und Zehnjährigen!" Die seien durch den Lärm außerdem ständig abgelenkt.

Der nächste Hammer wartet im März, April und Mai auf die Schule — dann findet das Zentralabitur und dessen Vorprüfungen statt. "Die Schüler sitzen in Trakt drei. Der geht direkt auf die Baustelle raus, auf der im März mit den Ausschachtungen begonnen werden soll", erklärt Romain. "Wir können die Abiturienten nicht umsetzen, weil wir bis oben hin belegt sind." Schon jetzt herrscht Sorge, die Schüler könnten ihre Klausuren und das Abitur-Ergebnis anfechten — wegen des Lärms, der wiederum zu Konzentrationsproblemen führen könnte.

Vorgeschichte: Anderthalb Jahre haben die Bauarbeiten zur neuen Mensa gedauert — auch kein leises Unterfangen. Dort aber war Verwaltungsstudiendirektor Jörg Flothow als Bindeglied zwischen Bauträger, Architekt und Schule eingesetzt. "Wir haben den Arbeitern die Klausurpläne gegeben und die haben dann in der Zeit weniger laute Arbeiten gemacht oder sind mit der Kreissäge hinter die Turnhalle gegangen."

Die gesamte Problematik mit der und um die benachbarte Schule, diese Schwierigkeiten wurden der WGL-Führung scheinbar erst gestern morgen deutlich. Die Schulleiterin: "Da hat man uns klipp und klar gesagt, dass man die Belange der Schule nicht im Blick hatte, das sei nie ein Thema gewesen."

Rainer Häusler, bei der Stadt unter anderem Beteiligungs-Dezernent und so zuständig für die WGL, versuchte gestern, die Wogen zu glätten: "Das sind Anfangsschwierigkeiten. Die müssen nicht sein, die Kommunikation muss stark verbessert werden", sagte er unserer Redaktion. "Daraus lernen wir, in den nächsten Tagen wird auch ein Bauzaun kommen." Zum Lärm während der wichtigen Zentralabi-Klausuren hat er schon eine Lösung gefunden: "Die Arbeiten, die großen Krach verursachen, werden dann 14 Tage lang eingestellt", verspricht Häusler. "Die Verzögerung holen wir locker wieder rein, ich sehe da kein Problem."

(RP)
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