Leverkusen Vom Kappes zum Brunnen

Leverkusen · Wer heute den Ausdruck "so ein Kappes" benutzt, ist sich wohl kaum darüber im Klaren, dass der Kohlkopf bei unseren Vorfahren in der Zeit des Barock höchstes Ansehen genoss. Ein gewöhnlicher Weißkohl wurde wegen seiner perfekten runden Form geschätzt, denn Symmetrie bedeutete Schönheit, auch wenn die im Gemüsebeet wuchs.

Bei der Eröffnung der neuen Brunnenskulptur "Water Island Morsbroich" erklärte Museumsleiter Dr. Markus Heinzelmann gestern, warum der dänische Künstler Jeppe Hein mit seiner Anlage genau die Gesetze des Barock erfüllt hat. Nicht zufällig setzte er den kreisrunden Springbrunnen genau in die Spiegelachse des barocken Schlosses, das seit über 50 Jahren Museum für zeitgenössische Kunst ist. Sinnbild für diese Verbindung von 18. Jahrhundert und Gegenwart sei die Arbeit, meinte Bürgermeisterin Eva Lux dazu.

Kein Wunder, dass der Denkmalschutz vom ersten Tag der Planung dieses Projekt mit Begeisterung begleitet habe. Auch über den Verbleib der Skulptur von Alicia Penalba, die 25 Jahre lang an dieser Stelle gestanden hatte, seien die Denkmalhüter äußerst zufrieden. Jetzt hat sie ihren Platz vor dem Berufskolleg an der Bismarckstraße, für den die Künstlerin sie einst geschaffen hatte.

Eva Lux dankte vor allem den 28 Frauen, die den Museumsshop ehrenamtlich und so erfolgreich führen, dass sie den Löwenanteil der Brunnenfinanzierung stemmen konnten. Alice Steinebach, die mit den anderen das Kommando "Wasser marsch" ausrief, gab den Dank an die Kunden weiter, die hier ihren Beitrag geleistet hätten. Sie erinnerte an das Motto des Shops: "Ein Geschenk aus dem Museum ist ein Geschenk an das Museum." Daraufhin stürmten viele Käufer den kleinen Laden.

(RP)
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