Leverkusen Volksbank baut Filiale in Neukirchen aus

Leverkusen · Die massiven Regulierungsregeln für Geldinstitute machen der Volksbank Rhein-Wupper Sorge. Vor allem, weil sie Aufwand und Kosten in die Höhe treiben. Gestern stellte der Vorstand die Wirtschaftsdaten 2014 vor. Die sind gut.

 Kundennähe gehört für Hans-Jörg Schaefer zum A und O des Volksbank-Geschäfts. Das Geldinstitut betreibt in Leverkusen sieben Filialen - allesamt Vollbanken mit dem kompletten Angebot, betont er.

Kundennähe gehört für Hans-Jörg Schaefer zum A und O des Volksbank-Geschäfts. Das Geldinstitut betreibt in Leverkusen sieben Filialen - allesamt Vollbanken mit dem kompletten Angebot, betont er.

Foto: Uwe Miserius

Was dem Einen (Manfred Herpolsheimer, Sparkasse) der Regulierungs-Tsunami, ist dem Anderen der regulatorische Overkill. Der Andere ist in dem Fall Hans-Jörg Schaefer, Chef der Volksbank Rhein -Wupper. Auch er kam - eben wie Herpolsheimer - bei der Vorstellung der sehr guten Bilanzzahlen 2014 nicht drumherum, auf die Belastungen durch stetig wachsende Regelwerke von Bankenaufsicht und Politik hinzuweisen.

Dieser Tage hat Schaefer von der Europäischen Zentralbank (EZB) einen Brief bekommen mit der Bitte der Erteilung eines Sepa-Lastschriftmandats. Die Volksbank soll sich an den Kosten für die Bankenaufsicht durch die EZB beteiligen. "Obwohl die primär eigentlich nur die systemrelevanten großen Banken überwacht, wir werden national beaufsichtigt", erläuterte Schaefer. Weil in dem EZB-Schreiben aber nicht steht, welchen Betrag die Zentralbank demnächst vom Volksbankkonto einzuziehen gedenkt, zog Schaefer das Internet zurate. Und blieb ratlos. Denn die EZB erläutert dort, dass gezahlt werden soll. Beim Klick auf einen Link, der zur Berechnung führen soll, "erscheint aber nur eine Fehlermeldung", berichtete Schaefer amüsiert. "Im September will die EZB mitteilen, was wir zahlen müssen."

Alexander Litz vom Vorstand kam auf die Regulatorikflut zu sprechen, die kleinen Banken zu schaffen mache, weil der Aufwand enorm sei. "Das treibt die Kosten in die Höhe." Und könnte Auswüchse habe, die sich Litz und Schaefer nicht ausmalen wollen. "Stichwort Fusion: Man schmeißt die Banken in der Region zur Rheinisch-Bergischen Volksbank zusammen, die zentral gesteuert wird. Das kann für die Kunden nicht gut sein." Die Volksbank glaube nicht an den Unkenruf des Filialtodes. Im Gegenteil. In Bergisch Neukirchen will sie ihre Geschäftsstelle ausbauen.

Gerade die Vielfalt an (genossenschaftlichen) Banken zahle sich aus. "Wir sprechen von Kreditquelle statt Kreditklemme", während etwa Großbritannien mit nur fünf, sechs Banken in der Kreditklemme steckt." Dort stelle der Zugang zu Finanzierungsmitteln für 23 Prozent der mittelständischen Firmen das drängendste Problem dar, "hierzulande kreuzten das sechs Prozent der Firmen an", sagte Schaefer. Derzeit laufen im Dachverband Überlegungen, das Genossenschaftsbanken-Modell anderswo in Europa zu etablieren, etwa im grenznahen Gebiet in Belgien. Europaparlamentarier Herbert Reul aus Leichlingen sei von dieser Idee sehr angetan gewesen, als Schaefer und Litz mit ihm darüber gesprochen habne.

Aber: Auch die Volksbank stellt fest, dass die Kreditnachfrage von Firmen trotz Ultra-Niedrigzinses nachgelassen hat, während der Privatkunde ihn genutzt hat, um in eine Immobilie zu investieren. Und: Gespart wird auch noch. Allerdings eher im Bereich kurzfristige Einlage.

(RP)
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