Podiumsdiskussion in Leverkusen Deutlicher Schlagabtausch im Schlosspark

Schlebusch · Vier Direktkandidaten für die Bundestagswahl diskutierten über ihre Politkarrieren und Themen. Leverkusener Frauenverbände hatten zu dem Abend eingeladen.

 Serap Güler, Karl Lauterbach, Nyke Slawik und Conny Besser (v.l.) trafen auf dem Podium im Park von Schloss Morsbroich aufeinander.

Serap Güler, Karl Lauterbach, Nyke Slawik und Conny Besser (v.l.) trafen auf dem Podium im Park von Schloss Morsbroich aufeinander.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die bereitgestellten Stühle im Schlosspark waren längst alle besetzt, als sich weitere Besucher der Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl noch ein Plätzchen suchten. Die Leverkusener Frauenverbände Inner Wheel, Frauenring, Soroptimisten, Zonta und das Frauenbüro hatten gemeinsam zu dieser Veranstaltung eingeladen, um vier von elf Politikern auf den Zahn zu fühlen, die sich bei der Bundestagswahl um ein Direktmandat bewerben. Als „Gastgeber“ begrüßte der neue Direktor Jörg van den Berg die Teilnehmenden ausdrücklich „im Museum Morsbroich“.

Park und Schlossterrasse sind für ihn selbstverständlich Teil des Kunst-Hauses und Begegnungen wie diese gehören nach seinem Verständnis zum Programm, denn: „Das Museum ist ein Ort, wo konträre Meinungen auf kultivierte Art ausgetauscht werden können.“ Auf den üblichen politischen Schlagabtausch und das Herunterbeten von Parteiprogrammen wolle man an diesem Abend verzichten, stellte auch das Moderatoren-Paar Eliana Clausius (Frauenring) und Daniel Hambüchen (Radio Leverkusen) gleich zu Beginn klar.

Und das funktionierte tatsächlich auch so lange, wie sie persönliche Fragen an die vier Kandidaten auf der Bühne richteten. Wie sie beispielsweise den Weg in die Politik gefunden hätten, was sie jeweils motiviert habe. Für Serap Güler (CDU) war es die eigene Geschichte als Kind eines türkischen Gastarbeiters, der 1963 nach Deutschland gekommen war, ohne je am demokratischen Diskurs teilzunehmen. Sie selbst habe sich erst im Studium für die Politik entschieden. Conny Besser (FDP) sagt dagegen, sie habe sich immer für Politik interessiert, weil ihre Mutter aus den USA stamme und sie häufig dort gewesen sei, habe sie die Unterschiede zwischen beiden Demokratien gesehen. „Ich meckere auch ganz gern“, erklärte sie ganz kühn ihr Bestreben, etwas zu verändern. Wichtig sei es, miteinander zu reden.

Nyke Slawik (Grüne) sah sich durch die Katastrophenszenarien motiviert, durch politisches Engagement etwas zu unternehmen. Als transsexuelle Frau wolle sie sich für Minderheiten einsetzen und fordert, der Bundestag müsse vielfältiger werden. Für Karl Lauterbach (SPD) war die Erfahrung als Mediziner in den USA ausschlaggebend. Neun von zehn Krankheiten seien vermeidbar gewesen durch gesündere Lebensführung. war seine Erfahrung vor Ort. Das habe ihn bewogen, statt der Chirurgie zur Fürsorgemedizin zu wechseln. Über die Beratung sei er zur Politik gekommen, durch die man etwas umsetzen könne.

 Jörg van den Berg ist neuer Museumsleiter in Morsbroich.

Jörg van den Berg ist neuer Museumsleiter in Morsbroich.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Beim Thema Klima ließ man sich auf dem Podium nicht mehr so gelassen ausreden. Da lieferten sich Kandidatinnen und Kandidat sehr wohl einen Schlagabtausch mit Argumenten, Zahlen und auch Schuldzuweisungen. Echter Wahlkampf eben, dem die Besucher aufmerksam folgten, obwohl ein heftiger Regenschauer einzelne Sätze vom Podium glatt übertönte und es zunehmend ungemütlich „im“ Museum wurde. 

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