Leverkusen Verzweifelt gesucht: ein Rektor

Leverkusen · Führungsproblem an der Hauptschule Neucronenberger Straße: Seit über einem Jahr wird ein Rektor gesucht. Bisher umsonst. Auch für das Landrat-Lucas-Gymnasium ist noch kein neuer Direktor in Sicht.

Bei der Neubesetzung von Schulleiterstellen verstärken sich in Leverkusen seit einiger Zeit die Probleme ganz massiv. Es fehlen Bewerber. An der Hauptschule Neucronenberger Straße verlängerte Leiterin .... gar um ein Jahr, trotz Verabschiedung in den Ruhestand. Auch am Landrat-Lucas-Gymnasium wird ein Nachfolger für Heinz Klaus Strick gesucht. Er geht mit Ende diesen Schuljahres in den Ruhestand.

Die Lehrer drängeln sich keineswegs um den Schul-Spitzenjob, eher ducken sich viele weg. Ein Grund: die Entlohnung. Ein Gymnasial-Direktor bekommt etwa 200 bis 300 Euro Zuschlag für den Leitungsjob (bei Wechsel von Gehaltsstufe A15 auf A16). Finanziell kaum reizvoll. Dafür übernehmen Schulleiter aber eine ganze Ecke mehr an Verantwortung und bürden sich einiges an Zusatzarbeite auf. Ganz abgesehen davon, dass ein Rektor oder Direktor „ständig zwischen allen Stühlen sitzt“, wie es gestern Lucas-Direktor Heinz Klaus Strick formulierte. Seine Direktorenstelle wurde im Dezember ausgeschrieben. „Ich bin zuversichtlich, dass wir jemanden finden“, so Strick.

Dass sich keine Bewerberschlangen bilden, dies liegt nach Stricks Meinung auch am neuen Schulgesetz. Ein Schulleiter werde jetzt erst einmal auf fünf Jahre zur Probe gewählt. Und dann ein zweites Mal für fünf Jahre, bis schließlich die Leiterstelle auf Dauer gilt. Das Wahlgremium besteht dabei zur Hälfte aus Lehrern sowie je zu einem Viertel aus Eltern- und Schülervertretern. Die Stadt Leverkusen hat eine Stimme. Diese Prozedur sei hinderlich, so Strick.

Die Hauptschule Neucronenberger Straße wird seit gestern von fünf Lehrern im Team geleitet. Unterstützung bekommen sie vom Rektor der Theodor-Wuppermann-Schule. Es wird wohl noch einige Zeit vergehen, ehe ein neuer Schulleiter gefunden ist. Denn noch ist die Stelle nicht neu ausgeschrieben. Das soll allerdings in Kürze geschehen. Artur Broch von der Schulaufsicht rechnet vor den Sommerferien nicht mit dem Amtsantritt eines Nachfolgers von Ingrid Jaspers, die nun endgültig verabschiedet wurde, nachdem sie ihren Ruhestand im Sommer noch um ein halbes Jahr verschoben hatte, weil ein Nachfolger fehlte. Nun gab es sogar zwei Kandidaten. Doch der eine sagte schnell ab, weil er mit einer anderen Bewerbung Erfolg hatte. Der andere bekam den Zuschlag und trat kurz bevor er die Schulleitung übernehmen sollte, zurück. „Aus persönlichen Gründen. Mit der Schule hatte das nichts zu tun“, sagte Oliver Königsfeld. Er ist Sprecher der zuständigen Kölner Bezirksregierung.

„Das ist eine wunderschöne Schule mit einem sehr netten und aufgeschlossenem Kollegium und tollen Gebäude. Das kann sich wirklich alles sehen lassen“, meint Broch sogar. Die Gründe, weshalb die Rektorsuche dennoch so schwierig ist, vermutet auch er im finanziellen Bereich. „Die Bezahlung richtet sich auch nach den Schülerzahlen. Bei einer kleinen Schule wie dieser könnte das ausschlaggebend sein“, sagte er.

(RP)
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