Diskussion um Verkauf des Leverkusener Verwaltungsgebäudes Miselohestraße: FDP will Abriss, OP Plus Sanierung

Opladen · Die Liberalen wollen das Verwaltungsgebäude und das Grundstück verkaufen. Markus Pott von OP Plus warnt: „Der Verkaufswert geht gegen Null.“

 Laut Pott hat die Stadt vor einziger Zeit die Sanierungskosten mit vier Millionen Euro angegeben. Er schätzt, dass es teurer werden könnte.

Laut Pott hat die Stadt vor einziger Zeit die Sanierungskosten mit vier Millionen Euro angegeben. Er schätzt, dass es teurer werden könnte.

Foto: Ludmilla Hauser

Einen Schönheitspreis gewinnt das Haus nicht. Aber dem Abriss geweiht? Die FDP ist dafür. Die Liberalen schreiben in einem Antrag: „Sobald der am 14. Dezember beschlossene Ankauf der Immobilien an der unteren Hauptstraße vollzogen ist und die Immobilien modernisiert sind, wird der Verwaltungsstandort Miselohestraße dauerhaft aufgegeben. Das Grundstück samt Gebäude wird veräußert.“

Durch den Kauf der Wiesdorfer Häuser könne die Stadt Verwaltung aus verschiedenen Standorten dort zusammenziehen. „Da schon in der Ankaufsbegründung erklärt wurde, dass das Verwaltungspersonal aus dem maroden Gebäude Miselohe­straße übergangsweise in eines der angekauften Gebäude übersiedeln soll, vertritt die FDP-Ratsfraktion die Auffassung, dass es die beste Option ist, den Standort Miselohestraße komplett aufzugeben und den Verwaltungsstandort dauerhaft nach Wiesdorf zu verlegen.“ Zudem würde der Verkauf des Grundstücks im „zum Teil die Finanzlücke im investiven Haushalt reduzieren, die durch den Ankauf der Immobilien in Wiesdorf entstanden ist“, schreibt Fraktionschefin Monika Ballin-Meyer-Ahrens. Ähnliches hatte die CDU in anderem Zusammenhang schon einmal vorgeschlagen.

Markus Pott (Opladen Plus) widerspricht. „Die Crux ist, kaum jemand hat sich mit dem Thema näher befasst. Der Außenstehende sagt: So schön ist das Haus nicht, das kann weg. Aus kaufmännischer und organisatorischer Sicht ist das keineswegs so.“ Denn viel Geld mit dem Verkauf an einen Investor, der dort Wohnungen baut, könne die Stadt nicht verdienen. „Der müsste das Gebäude abreißen lassen. Den Abriss zöge er vom Kaufpreis ab.“ Und das Grundstück bestehe hauptsächlich aus dem großen Gebäude.

Zudem dürfe ein Investor nicht mehr in der Größe des jetzigen Gebäudes dort bauen. „Was in den 60er Jahren noch ging, verbietet heute der Denkmalschutz des Landratsamtes gleich nebenan“, merkt Pott an. Das Verwaltungsgebäude Miselohestraße ist direkt neben das historische Gebäude gebaut, mit zwei Gebäudebrücken gar mit ihm verbunden. „Wenn jemand heute dort baut, könnte er nicht die vollen rund 5000 Quadratmeter Fläche nutzen, maximal 3000“, sagt Pott.

Er schätzt den Restwert des sanierungsbedürftigen Verwaltungsgebäudes auf rund neun Millionen Euro. „Das kriegt man beim Verkauf nicht raus. Der Grundstücksveräußerunsgwert geht gegen Null. Denn die Abrisskosten dürften immens sein.“

Neben dem finanziellen Aspekt sieht Markus Pott noch  zwei weitere. Zum Einen einen organisatorischen. Im Opladener Norden unterhalte die Stadt mit 400 Mitarbeitern ihren größten Verwaltungsstandort – eingerechnet sind hier die Miselohe­straße, das Landratsamt /Stadtarchiv und das Straßenverkehrsamt an der Haus-Vorster-Straße. Eine Erweiterungsmöglichkeit bestünde laut Pott noch mit der leerstehenden Landwirtschaftsschule an der Düsseldorfer Straße, die im Besitz der Stadt ist.  „Es soll ruhig Verwaltung an die Hauptstraße ziehen, parallel das vorhandene Verwaltungscluster im Opladener Norden erweitert werden. Dann ergäben sich zwei große Verwaltungsstandorte statt einer Vielzahl von kleinen übers Stadtgebiet verteilt.“ Zumal:  Im Opladener Norden sei von jeher Verwaltung angesiedelt. „Die alte Verwaltungswurzel lebt noch. Zum Anderen: Mit dem Landratsamt hätte die Stadt einer der schönsten Adressen in der Stadt.“ Abgelegen sei der Bereich im Grunde nicht: „Die ÖPNV-Anbindung ist besser und näher gelegen als an der Hauptstraße.“ Das Verwaltungsgebäude Mieselohe­straße ließe sich, nach Meinung von Opaden Plus wieder herrichten,  die zugigen Fenster  müssten ebenso saniert werden wie die schadhafte Betonplatten-Fassade.

Und Pott nennt noch einen Vorteil: „Das Verwaltungsgebäude, das der Stadt gehört, hat wahnsinnig niedrige Nebenkosten: umgerechnet drei Euro pro Quadratmeter.“

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