Leverkusen Vermisster: Klinikum will Sicherheit prüfen

Leverkusen · Nach dem Fall eines vermissten Patienten, der mehrere Tage später im Keller des Klinikums gefunden wurde, will Klinikum-Geschäftsführer Zimmermann mit der Polizei überlegen, wie man solchen Vorkommnissen vorbeugen kann.

Die Polizei hatte den Vermissten aus dem Klinikum nachts auch per Hubschrauber mit Wärmebildkamera (Beispielbild) gesucht, war dabei über Schlebusch, Alkenrath und Manfort unterwegs gewesen.

Die Polizei hatte den Vermissten aus dem Klinikum nachts auch per Hubschrauber mit Wärmebildkamera (Beispielbild) gesucht, war dabei über Schlebusch, Alkenrath und Manfort unterwegs gewesen.

Foto: Archiv

Ob sich der 77-Jährige, der seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag in Schlebusch vermisst wurde und Ende Dezember im Klinikum aufgefunden wurde, die ganze Zeit über in der Einrichtung aufgehalten hat, "lässt sich im Nachhinein nicht mehr rekonstruieren", sagt Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann. Von der Polizei, die unter anderem mit Mantrailer-Hunden und Hubschrauber nachdem Vermissten gesucht hatte, hatte es geheißen: Die Spur des Mannes verliere sich auf dem Areal von Morsbroich beziehungsweise an einer Bushaltestelle. Der Fall löst Fragen aus, aber vor allem auch Betroffenheit im Klinikum: "Man kann jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", sagt Zimmermann. "Hier geht es um unser Kerngeschäft, die Fürsorge für einen Patienten." Und es gehe um die Frage, ob und wenn ja was im Klinikum zu verbessern ist, damit sich ein Fall wie der des 77-Jährigen, der geschwächt aufgefunden und dann im Klinikum behandelt wurde, nicht wiederholt.

Der an Parkinson erkrankte Mann, der sich stationär im Klinikum aufhielt und von der Polizei als desorientiert beschrieben wurde, hatte am zweiten Feiertag die Station verlassen. Das Pflegepersonal der Station habe gut zwei Stunden das nähere Umfeld abgesucht, den Rentner aber nicht finden können. Danach sei ein Prozess in Gang gesetzt worden, um den Mann aufzuspüren: "Polizei und Angehörige wurden benachrichtigt, ebenso unsere Mitarbeiter im Haus bis zum Hausmeister und Wachdienst", berichtet Zimmermann. "Und trotz all dieser Dinge ist der Patient erst nach Tagen von einer Mitarbeiterin im Untergeschoss gefunden worden in einem Bereich, der nicht in der Überwachungskaskade eingeschlossen ist." Der Keller des Klinikums ist weitläufig. Dort sind Labors untergebracht, die Pathologie, Umkleideräume, Werkstätten, Physiotherapie, Lagerräume, die Apotheke, Archive, Verbindungsgänge, unter anderem etwa zum MediLev-Gebäude. In manchen Bereichen sei das Untergeschoss sehr verschachtelt, "wo man bei einer Runde nicht unbedingt überall vorbeikommt", sagt der Geschäftsführer. "Einige Räume sind klassischerweise immer abgeschlossen", ergänzt er. "Aber es gibt dort unten Möglichkeiten genug, in Ecken auch unbemerkt zu bleiben." Im Fall des 77-Jährigen sei hinzugekommen, dass das Klinikum "im Wochenend-Modus" lief, also wegen der Feiertage personell etwas sparsamer besetzt gewesen sei. Sonst wäre der Mann vielleicht schon früher entdeckt worden.

Hans-Peter Zimmermann, der über die Feiertage im Urlaub war, sei stets vom Klinikum zu dem Fall informiert worden, er habe etliche Telefonate geführt. "Und ich muss sagen, ich bin sehr betroffen. Selbstverständlich fragen wir uns: Was ist hier in unserem Haus zu verbessern? Dazu werden wir uns mit der Polizei zusammensetzen", sagt der Manager zu. "Eine solche Situation kann man wahrscheinlich nie zu 100 Prozent ausschließen." Aber daran arbeiten, die Chancen dazu zu minimieren, wolle das Klinikum in jedem Fall.

(RP)
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