Bahnhof Wiesdorf Tausende Fahrer missachten Sperrung

Leverkusen · Verkehrschaos am Bahnhof Wiesdorf – Autofahrer ignorieren massenhaft Abriegelungen der Kanalbaustelle.

 Nicht alle kommen durch: Hin und wieder stoppt die Polizei Autofahrer, die das Durchfahrverbot am Busbahnhof missachten.

Nicht alle kommen durch: Hin und wieder stoppt die Polizei Autofahrer, die das Durchfahrverbot am Busbahnhof missachten.

Foto: Ulrich Schütz

Die derzeit wohl schwierigste Baustelle in Leverkusen, der Jahrhundertumbau von Busbahnhof und Bahnhof Wiesdorf, sorgt wieder für Gesprächsstoff unter Autofahrern. Anlass: die Komplettsperrung der Busbahnhof-Zufahrt für Kraftfahrzeuge. Davon gibt es nur eine Ausnahme: Linienbusfahrer dürfen noch durch. Dies sind in Wiesdorf vor allem die Fernbuslinienanbieter. Seither missachten nach unseren Feststellungen pro Tag hochgerechnet deutlich über 1000 Pkw-Fahrer das Durchfahrtsverbot. Ab und an postiert sich eine Polizeistreife auf dem Busbahnhof und bittet die oft sichtbar überraschten Verkehrssünder zur Kasse.

Die Sperrung wurde laut Stadt Leverkusen wegen der Kanalbaustelle in der Fahrbahn direkt am Bahnhofsvorplatz nötig. Die Deutsche Bahn bereitet damit den für 2020 geplanten Ausbau des RRX-Gleisnetzes vor. Die bisher übliche Durchfahrt vom Busbahnhof aus in Richtung Post, Arbeitsamt oder Rentenversicherung ist deshalb verboten. Vor der Sperrung wurden die Buslinienbetreiber auf die Neuerungen hingewiesen, damit sie die Fahrgäste informieren. Dass etliche Bahnfahrgäste auch mal mit dem Pkw abgeholt oder gebracht werden, dies sehen die städtischen Verkehrsexperten nicht als ausreichenden Grund an, den Individualverkehr auf das Busbahnhofgelände zu lassen. Im Baustellenbereich sollen laut Stadt „auch aus Sicherheitsgründen außer den Fernbussen keine weiteren Fahrzeuge halten und wenden. Sämtliche Andienung soll über die Heinrich-von-Stephan-Straße (Einfahrt Höhe Ford) erfolgen.“

Die Realität sieht anders aus. Viele einheimische und ortskundige Fahrer übersehen die neue Beschilderung am Kreisverkehr Rathenaustraße, schon aus Gewohnheit. Auswärtige Besucher mit Fahrgästen für die Fernbusse reagieren sogar ab und an auf die Sperrschilder, stoppen kurz und entscheiden sich dann meist doch zur Durchfahrt bis zur 50 Meter entfernten Haltestelle. Da es keine Baustellenhindernisse gibt, erschließt sich den Fahrern das Einfahrtverbot nicht. Auch die neue, eingezäunte Fahrtroute zum Verlassen des Busbahnhofes erscheint unproblematisch.

Die offiziell ausgeschilderte Umleitung dagegen würde die Fahrer vom Kreisverkehr Rathenaustraße (Höhe Forum) zu einem fast 1,5 Kilometer langen Umweg über Kinopolis-Kreisel, Europaring und an Ford vorbei über die Heinrich-von-Stephan-Straße bis zum Bahnhof-Parkplatz zwingen. Das zusätzliche Problem: Die Umleitungsschilder tragen nur die Straßennamen, was selbst vielen Leverkusenern nicht hilft. Sonst übliche Hinweise auf „Post, Bahnhof oder Busbahnhof“ fehlen. Die Stadt will jetzt prüfen, ob sich die Hinweisschilder optimieren lassen.

Zu Beginn der Sperrmaßnahme war es abends und nachts besonders schlimm: Etliche Autofahrer umkurvten die lückenhafte Baustellenabsperrung, nutzten den Bürgersteig, um am Bahnhof vorbeizufahren – trotz des Fußgängerverkehrs zwischen Rialtobrücke und Bahnsteigen. Nach Anfrage unserer Redaktion wurden die Baustellenzäune verstärkt. Die Sperrung wird noch bis Mitte November dauern.

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