Verkehr in Leverkusen Der Amselweg ist jetzt Fahrradstraße

Leverkusen · Die Sackgasse ist eine schnelle Zweiradverbindung zwischen Küppersteg und Opladen. Weitere Fahrradstraßen sollen im Stadtgebiet folgen.

 Fahrradbeauftragter Ralf Uttich (l.), Bezirksbürgermeister Heinz-Jürgen Pröpper und Stadtmitarbeiterin Conchita Laurenz am Amselweg.

Fahrradbeauftragter Ralf Uttich (l.), Bezirksbürgermeister Heinz-Jürgen Pröpper und Stadtmitarbeiterin Conchita Laurenz am Amselweg.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Dominanz des Autos in Leverkusen ist unübersehbar. Doch das Fahrrad holt stetig auf. Zunehmend deutlich wird das durch immer mehr Fahrradstraßen im Stadtgebiet, die der Rat bereits im April beschlossen hatte.

Am Donnerstag ist der Amselweg in Küppersteg als zweite von zunächst drei neuen Fahrradstraßen hinzugekommen. Die etwa 300 Meter lange Sackgasse gilt als stark befahrene Radroute und als schnelle Verbindung zwischen dem Mühlenweg in Küppersteg und der Straße am Kettnersbusch in Opladen. Am nächsten Montag wird die Straße Schlebuschrath in Alkenrath – zwischen dem Sportplatz des SSV Alkenrath und der Brücke an der Autobahn A1 – ebenfalls mit einem entsprechenden Hinweisschild versehen und als reine Fahrradstraße ausgeschildert.

Nachdem der städtische Fahrradbeauftragte Ralf Uttich zuletzt über Monate in der Versenkung verschwunden zu sein schien, trat er beim Ortstermin erstmals zusammen mit Bezirksbürgermeister Heinz-Jürgen Pröpper öffentlich auf. Weil demnächst weitere Straßen zu Fahrradstraßen umgewandelt würden, so Uttich, werde dies von Autofahrern verstärkt wahrgenommen. Zugleich müssten Autofahrer aber auch das Radeln in Gegenrichtung auf etlichen Einbahnstraßen annehmen.

Der Weg zur vollständigen Akzeptanz werde sicherlich steinig, mit vielen Widersprüchen und wenig Akzeptanz verbunden sein. Der Lernprozess werde auch nicht von heute auf morgen funktionieren. Vor allem deshalb seien „intensive Aufklärungskampagnen“ erforderlich, betonte Uttich, „so dass irgendwann der Punkt kommt, bis auch der letzte Leverkusener realisiert hat, dass es in Leverkusen spezielle Regelungen gibt“.

Nach städtischen Informationen soll der Ausbau von Fahrradstraßen im Laufe des Jahres 2022 von einer Öffentlichkeitskampagne begleitet werden, um Anwohner sowie Rad- und Autofahrer über die geltenden Regeln für Fahrradstraßen und -zonen zu informieren. Zwar habe der Autoboom in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen, fügte Uttich hinzu, doch jetzt sei es Zeit für eine Umkehr. Schließlich sei das Fahrrad lange vor dem Auto da gewesen. „Räder existieren seit 1817, Autos erst seit 1886.“

Uttich verdeutlichte: „Wir haben eine Grenze erreicht, die nicht mehr vertretbar ist. Wir müssen jetzt etwas tun, je früher desto besser. Und wir müssen uns kontinuierlich mit der Politik abstimmen, denn sonst könnte sich der Vorteil für den Nahverkehr ins Gegenteil verkehren.“

Für die Zukunft sei Leverkusen gut aufgestellt, sagte der Fahrradbeauftragte. „Das Einzige, was wir jetzt noch für eine dauerhafte Vielfalt brauchen, ist ein bisschen Geduld. Denn nichts passiert von heute auf morgen.“

Pröpper nickte zustimmend. „Das Mobilitätskonzept wurde 2018 erarbeitet. Nun müssen wir einfach mit der Umsetzung beginnen.“ Es sei nicht zweckmäßig, noch länger zu warten, „nicht zuletzt deshalb, weil sich der Umwandlungsprozess auch im Kopf aller Beteiligten festsetzen muss“. Schließlich könnten Fahrradstraßen einen maßgeblichen Beitrag zur Radverkehrsförderung leisten. Wichtig sei ein Mix, der nicht nur einseitig ausgerichtet sei, sondern die Belange aller Verkehrsteilnehmer betrachte, schob er hinterher.

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