Leverkusen Verdrießliche CDU

Leverkusen · Es wurde ein nächtlicher Mammut-Parteitag, den die CDU Leverkusen am Freitag abzog. Parteivorsitzende Ursula Monheim kritisierte viel. Fraktionschef Klaus Hupperth ebenfalls.

Parteivorsitzende Monheim verpasste dem 162-köpfigen Parteivolk freundlich, deutlich eine kritische Packung. Zudem gestand Monheim selbst Fehler ein. Die CDU profitiere bundesweit vom guten Ansehen und von der Popularität der Kanzlerin Angela Merkel. Dies komme jedoch irgendwie an der Basis in Leverkusen nicht an. "Ich erlebe, dass hier die Stimmung oft weniger positiv, ja verdrießlich ist", sagte Monheim in der Stadthalle Bergisch Neukirchen.

Die auf Monheim folgende Rede vonm Fraktionsvorsitzenden Klaus Hupperth entpuppte sich dann auch eher als Spaßbremse denn als Aufmunterung. Der Stadt gehe es finanziell schlecht, erinnerte Hupperth. Große Sprünge könne die Politik deshalb nicht machen. Erfreulich sei die Entwicklung von Bayer (ohne Lanxess). Es gehe aufwärts.

Ganz beiläufig merkte Hupperth an, dass über das "symbolträchtige Bayer-Kreuz" das letzte Wort nicht gesprochen sei. (Ob es tatsächlich stehen bleibt? Am 10. Dezember Dezember wollen die Fans des Kreuzes 21 000 Unterschriften für den Erhalt des Kreuzes bei Oberbürgermeister Ernst Küchler abgeben. Das berichten die Initiatoren der Aktion "Das Kreuz muss bleiben" auf ihrer Internseite)). Hupperth setzt sich im übrigen für den Bau einer neuen Zufahrtsstraße zum Bayer-Stadion ein, die von der Stadt "grundsätzlich" finanziert werden sollte.

Und dann machte Hupperth die parteiinternen Grabenkämpfe zum Thema. Ohne die Streithähne zu outen, sagte Hupperth: "Es gibt Streit um des Streites willen mit dem Ziel, der Kreisvorsitzenden das Leben schwer zu machen." Auch in der 24-köpfigen Fraktion gebe es schwere Differenzen, über die aber nie offen gesprochen werde. Besonders schlimm trieben es die CDU-Vertreter in der Bezirksvertretung I, die nicht selten gegen die allgemeine CDU-Politik agierten. "So ist stringente CDU-Politik nicht möglich", schimpfte Hupperth.

Die Christdemokraten müssten ihre Partei offen unterstützen, weil sonst die Volksparteien immer mehr an Bedeutung verlören, hatte zuvor Monheim gefordert. Skeptisch betrachtete Monheim die Ratsarbeit in Leverkusen. Die CDU stelle zwar die größte Fraktion im Rat, "aber werden wir als gestaltende Kraft wahrgenommen?" Die Parteichefin meinte damit die heftige Diskussion um die dritte Gesamtschule, ein SPD-Projekt, das die Kooperation CDU-SPD an die Grenze des Zerbrechens bringt.

Ohne den Ex-Ratsherrn Rudolf Sykora beim Namen zu nennen, griff Monheim den Lützenkirchener wegen seiner öffentlichen Kommentare zur Bebauung des Marktes Lützenkirchen scharf an. Im Produzieren von "hausgemachten Negativschlagzeile" sei die örtliche CDU "Weltmeister". Dabei habe gerade zu dieser Zeit beispielsweise der Leverkusener Abend mit Bundestagspräsident Norbert Lammert so gute Stimmung geschaffen.

Selbstkritisch beschrieb Monheim ihre Presse- und Öffentlichkeitsarbeit als "wenig befriedigend". Die Parteichefin: "Es mangelt an einer konsequenten und schlagkräftigen Pressearbeit." Und: "Für die "Abteilung Attacke" bin ich keine Idealbesetzung", gestand Monheim ein. Da brauche sie Unterstützung. Auch als Vorbereitung für die Wahlen in 2009/2010 müsse sich da einiges ändern.

(RP)
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