Leverkusen Verdienstkreuz für Welte, Bläser und Endlein

Leverkusen · Für ihren Einsatz für andere wurden gestern drei Leverkusenern mit der Auszeichnung der Bundesrepublik geehrt.

 Bei der Feierstunde im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich erhielten (v.l.) Traudel Welte, Fatma Bläser und Walter Endlein das Bundesverdienstkreuz.

Bei der Feierstunde im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich erhielten (v.l.) Traudel Welte, Fatma Bläser und Walter Endlein das Bundesverdienstkreuz.

Foto: Uwe Miserius

An Menschen, die sich für andere engagieren, ohne dabei auf eine Gegenleistung zu schielen, fehlt es in Leverkusen nicht. Gestern übergab Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn im Namen des Bundespräsidenten gleich drei Bundesverdienstkreuze an solche engagierten Bürger. Seine erste Ansprache galt Traudel Welte als Mitbegründerin de Vereins "Frauen helfen Frauen" und 1980 des Leverkusener Frauenhauses. 1986 kam auf ihre Initiative hin der Verein "Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen", die heutige Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, hinzu.

"Ohne engagierte Frauen wie Sie hätte unsere Gesellschaft sicher nicht gelernt, so genau hinzusehen", lobte Buchhorn ihren Einsatz in den vergangenen 30 Jahren. In ihrer anschließenden Dankesrede erklärte Traudel Welte öffentlich ihre ganz persönliche Motivation. Sie sei als junge Frau selbst vergewaltigt worden, habe Demütigung, Erniedrigung und Ohnmacht selbst erfahren und sich dabei sogar noch schuldig gefühlt, weil sie zu einem Bekannten ins Auto gestiegen war. "Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen", beschrieb sie ihre damalige Situation. Aber sie verkroch sich nicht, sondern suchte Verbündete, um gegen Missbrauch und Gewalt vorzugehen, um anderen Frauen zu helfen.

Auch Sonja Fatma Bläser hat nach eigenen schlimmen Erfahrungen Initiative für andere Frauen in ähnlicher Situation ergriffen. In ihrem Buch "Hennamond" hat die Muslima ihre eigene Geschichte erzählt und die Praxis der Zwangsverheiratung angeprangert, der sie sich unter Gefahren entziehen konnte. Bald suchten Mädchen und Frauen, denen ein ähnliches Schicksal drohte, ihre Hilfe. Vor sieben Jahren eröffnete sie ihre Beratungsstelle Hennamond. "Sie hat einen ganz großen Teil dazu beigetragen, dass das Thema ,Zwangsheirat und Ehrenmord' öffentliche Beachtung in Deutschland fand", würdigte Buchhorn ihre Arbeit, über die in den nächsten Monaten ein Film entstehen soll.

Das dritte Bundesverdienstkreuz erhielt gestern Walter Endlein für sein Engagement als Gewerkschaftsmann, als Kommunalpolitiker, aktiver Schütze und Senator der Karnevalsgesellschaft Rheinkadetten. Als Schiedsmann und ehrenamtlicher Richter hat er manchen Konflikt geschlichtet. "Walter Endlein ist eine der zentralen Personen in Wiesdorf, einer, dem dieser Stadtteil wirklich am Herzen liegt", bekannte der Oberbürgermeister und fügte hinzu, dass Endlein zu den Kritikern der Rathaus-Galerie gehörte und heute den Umbau des Marktplatzes befürwortet, aber dabei die Haltung der katholischen Kirche ernst nehme.

(mkl)
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