Sozialbetrug und Gewalt Urteil im Prozess gegen Leverkusener Clan-Angehörige erwartet

Leverkusen/Düsseldorf · Die Anklage wirft dem Clan-Chef, seiner Frau und drei Söhnen in wechselnder Beteiligung unter anderem gewerbs- und bandenmäßigen Sozialhilfebetrug vor sowie Geiselnahme, Geldwäsche, erpresserischen Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und Steuerhinterziehung.

Razzia in NRW – Al-Zein-Clan im Visier
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Foto: dpa/Gianni Gattus

Im Prozess gegen mutmaßliche Angehörige des Al-Zein-Clans aus Leverkusen will das Düsseldorfer Landgericht an diesem Donnerstag das Urteil verkünden. Die Staatsanwaltschaft hat bis zu sechs Jahre Haft beantragt. Vor Gericht stehen noch fünf von ursprünglich sieben Angeklagten: Neben dem Chef des Leverkusener Ablegers des Clans sind das drei seiner Söhne und seine Ehefrau.

Die Verfahren gegen eine Tochter und eine Schwiegertochter des Clan-Chefs hatte das Gericht wegen geringer Schuld gegen Auflagen eingestellt. Dem Ende des Verfahrens nach einem halben Jahr Prozessdauer war eine Absprache vorangegangen: Den Angeklagten waren im Gegenzug für Geständnisse Bewährungs- und Freiheitsstrafen bis höchstens sechs Jahren zugesagt worden.

Daraufhin hatten sie die Vorwürfe Mitte November eingeräumt. In der 127 Seiten starken Anklageschrift wird ihnen in wechselnder Beteiligung unter anderem gewerbs- und bandenmäßiger Sozialhilfebetrug, Geiselnahme, Geldwäsche, erpresserischer Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Trotz erheblichen Vermögens sollen die Angeklagten bis Ende Juni 2021 über sechs Jahre lang vom Jobcenter Sozialleistungen in Höhe von insgesamt 456.000 Euro unberechtigt bezogen haben. Das Jobcenter zahlte der zehnköpfigen Familie jeden Monat knapp 5200 Euro aus Steuermitteln. Mit dem Geld soll die Familie auch das Darlehen für ihre Villa mit 300 Quadratmetern Wohnfläche in Leverkusen getilgt haben.

Die Polizei hatte das Haus gestürmt und durchsucht, scharfe Schusswaffen gefunden und sechsstellige Summen Bargeld und Luxusuhren im Wert von 160.000 Euro beschlagnahmt. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Insgesamt rund 600 Polizisten waren an der Aktion in 15 NRW-Städten beteiligt.

(dpa)
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