Aktie bricht um acht Prozent ein Bayer: Gericht senkt Schadenersatz auf 78 Mio. Euro

Leverkusen · Gegen die Entscheidung im Glyphosat-Prozess in den USA will der Konzern in Berufung gehen. Aktie sackt auf 70 Euro ab.

 Bayer will Berufung gegen die Entscheidung des US-Gerichts einlegen.

Bayer will Berufung gegen die Entscheidung des US-Gerichts einlegen.

Foto: Bayer/Ulrich Schütz

Vor einem Jahr war Bayers Aktienwelt noch in Ordnung. Am 23. Oktober 2017 lag der Wert des Börsenpapiers bei rund 115 Euro. Zweieinhalb Jahre davor, am 13. März 2015, gar bei 139 Euro. Stichtag gestern: Das Börsenpapier des Leverkusener Konzerns fällt um knapp acht Prozentpunkte auf rund 70 Euro, quasi auf die Hälfte des Werts von vor drei Jahren. Da dürfte manchem Anleger mit Bayer-Papieren im Depot der Schreck in die Glieder gefahren sein. Grund für das Einbrechen der Aktie: Monsanto. Konkret die Glyphosat-Klagen in den USA.

Eine US-Richterin hat nun entschieden, den Schadenersatz im ersten US-Prozess nur zu senken, statt den Prozess neu aufzurollen. Die nun im Raum stehende Zahlung liegt im hohen zweistelligen Millionen-Dollar-Bereich. Vorausgegangen war dies: Im August hatte eine Geschworenen-Jury beschlossen, dass einem Krebspatienten eine Entschädigung von 289 Millionen Dollar zu zahlen ist (wir berichteten). Der Mann macht das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat von Saatgut­riesen Monsanto, der seit Sommer zu Bayer gehört, für seine Erkrankung verantwortlich. „Seit dem Urteil ist der Börsenwert von Bayer um mehr als 20 Milliarden Euro abgesackt. Aktuell liegt der Börsenwert des Agrarchemie- und Pharmakonzerns noch bei rund 66 Milliarden Euro“, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

Nun setzte US-Richterin Suzanne Ramos Bolanos die Entschädigung von 289 zwar herab. Bayer soll aber immer noch 78 Millionen Dollar, umgerechnet rund 68 Millionen Euro, zahlen. Der Konzern will in Berufung gehen. Die Reduzierung des Strafschadenersatzes sei „ein Schritt in die richtige Richtung“, doch Bayer sei überzeugt, dass das Urteil im Widerspruch zu den im Prozess vorgelegten Beweisen stehe, heißt es von Bayer. Monsanto hatte einen Antrag auf einen neuen Prozess gestellt, dies lehnte die Richterin aber ab. Nach jüngsten Angaben sollen mehr als 8000 Klagen wegen möglicher Erkrankungen durch Glyphosat gegen Monsanto laufen.

(LH/dpa)
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