Die Lage in Leverkusen Klinikum teilweise evakuiert, Operationen abgesagt

Leverkusen · Der starke und andauernde Regen hält am Mittwoch die Feuerwehr im Dauereinsatz. Straßen stehen unter Wasser, Keller laufen voll. Es gibt es viele größere Einsätze im gesamten Stadtgebiet. Längst sind die komplette Leverkusener Berufsfeuerwehr und alle freiwilligen Kräfte ausgerückt. Ein Krisenstab nahm die Arbeit auf. Ein Bürgertelefon wurde geschaltet. Zum Abend hin verschärft sich die Lage weiter. Teilweise wurde der Strom abgestellt. Die neueste Entwicklung lesen Sie hier.

 Bewohner des Altenheims St. Andreas werden ebenso in Sicherheit gebracht wie Patienten einzelner Stationen im Klinikum.

Bewohner des Altenheims St. Andreas werden ebenso in Sicherheit gebracht wie Patienten einzelner Stationen im Klinikum.

Foto: Uwe Miserius

Aktuell: Das Klinikum Leverkusen muss aufgrund eines massiven Stromausfalls schritt- und zunächst teilweise evakuiert werden. Hierbei handelt es sich nach Angaben von Kliniksprecherin Sandra Samper um eine Vorsichtsmaßnahme, weil die Notstromversorgung und die restliche Normalversorgung durch das Unwetter bedroht seien. „Noch in dieser Nacht werden Patientinnen und Patienten der Intensivstationen und Kinderintensivstation sowie der Stroke Unit und Chest Pain Unit in benachbarte Krankenhäuser verlegt, sagte Samper kurz nach Mitternacht.  Dies betrifft 17 erwachsene  Patienten und zwölf  Kinder. „Das Wohl der Patientinnen und Patienten zu sichern, ist Grund für diese Vorsichtsmaßnahme und im Augenblick unser größtes Bestreben“, sagt Samper.

Die Patienten auf den Normalstationen bleiben über Nacht im Klinikum. „Sie werden hier weiterhin medizinisch bestens versorgt.“ Am Donnerstagmorgen werde die Lage mit der Feuerwehr erneut besprochen und geprüft, ob weitere Stationen evakuiert werden müssten.

 Am Klinikum waten Einsatzkräfte im knietiefen Wasser und versuchen, die Stromversorgung in Gang zu bringen.

Am Klinikum waten Einsatzkräfte im knietiefen Wasser und versuchen, die Stromversorgung in Gang zu bringen.

Foto: Uwe Miserius

Zusätzlich müssen für Donnerstag 15.Juli  alle geplanten Operationen, Termine und Eingriffe abgesagt werden. Dies betrifft etwa Sprechstundentermine, Termine in Ambulanzen, Termine im Herzkatheter, Operationen. „Außerdem müssen wir leider darum bitten, das Klinikum Leverkusen nicht für Notfälle und Geburten anzufahren“sagt Samper.

Das Hochwasser aus der Dhünn hatte an zwei Trafos des Klinikums einen Kurzschluss ausgelöst, was einem Stromausfall bedingte. Samper: „Weil die Trafos weiterhin unter Spannung stehen und das gefahrlose Arbeiten im Wasser nicht möglich ist, ist nicht abzusehen, wann die Stromversorgung zuverlässig wieder hergestellt werden kann.“

 Am Audizentrum wurde eine Garage mit Reifen verbarrikadiert (links). Rechts: Einsatz auf dem Williy-Brandt-Ring.

Am Audizentrum wurde eine Garage mit Reifen verbarrikadiert (links). Rechts: Einsatz auf dem Williy-Brandt-Ring.

Foto: RP/Uwe Miserius

Das Seniorenheim St. Andreas in Schlebusch muss ebenfalls evakuiert werden. Grund ist, dass aufgrund der vollgelaufenen Kellerräume die Stromversorgung ausgefallen ist. Feuerwehr und Hilfsdienste bereiten die Evakuierung vor Ort vor. Betroffen sind rund 160  Bewohner, darunter zwölf  bettlägerige Personen. Die Stadt kümmert sich um die anderweitige Unterbringung.

Überörtliche Kräfte (zwei Patiententransportzüge) aus Köln sowie die Einsatzeinheiten der Hilfsorganisationen wurden von der Feuerwehr zur Unterstützung angefordert. Angehörige werden gebeten, sich bei Fragen an das Bürgertelefon zu wenden.

 Der Wiembach in Opladen ist über die Ufer getreten.

Der Wiembach in Opladen ist über die Ufer getreten.

Foto: Uwe Miserius

Feuerwehr und EVL kämpfen gegen weitere Stromausfälle aufgrund der Überschwemmungen. Von Stromausfällen sind momentan verschiedene Stadtteile betroffen.

Die EVL bittet zudem alle Kunden dringend darum, bei Wassereinbrüchen in Kellern mit Gastherme den gelben Hauptgashahn zur Sicherheit abzudrehen.

 In Höhe des Pförtnertors 8 ist die Hauptstraße überflutet. Ein Transporter mit Impfstoff ist steckengeblieben.

In Höhe des Pförtnertors 8 ist die Hauptstraße überflutet. Ein Transporter mit Impfstoff ist steckengeblieben.

Foto: Uwe Miserius

Die Feuerwehr meldet aktuell rund 400 offene Einsätze. Die Feuerwehr muss sich jedoch auf die Einsätze mit der höchsten Priorisierung (mit stadtweiter Auswirkung) konzentrieren.

Die Feuerwehr ist weiter an Klinikum Leverkusen im Einsatz. Dort ist es aufgrund der übergetretenen Dhünn zu einem Stromausfall gekommen, berichet Kliniksprecherin Sandra Samper.  Die Notstromversorgung sichert derzeit noch den Betrieb im Klinikum. „Wir arbeiten mit Hochdruck mit Feuerwehr und EVL daran, dass wir wieder an die Stromversorgung kommen. Leider können wir in dieser Situation Notfälle medizinisch nicht adäquat versorgen“, sagt Samper. Das Klinikum bittet Patienten, die Zentralambulanz des Klinikums nicht anzufahren, sondern die Krankenhäuser in der Region zu nutzen. Die Versorgung der Patienten sei aber sichergestellt.

Aufgrund der aktuellen Wetterlage und der eingetretenen Schäden bleiben die Bäder Freizeitbad CaLevornia, Freibad am CaLevornia, Hallen- und Freibad Wiembachtal, Hallenbad Berg.-Neukirchen sowie die Schwimmhalle im MediLev vorerst am Donnerstag, 15. Juli  geschlossen. Das meldet der Sportpark. Auch die Kurse für Nichtschwimmer finden nicht statt. 

Die Schäden müssten zunächst begutachtet werden. „Danach wird abzusehen sein, wann die einzelnen Bäder wieder geöffnet werden“  Entsprechende Informationen sollen folgen.

Die Stadt hat ein Bürgertelefon eingerichtet. Es ist ab sofort unter folgenden Nummern erreichbar:

0214 406- 3300; - 3301; - 3340

Die Wupsi hat den Linienbetrieb eingestellt.

Die Feuerwehr ist mit 4 Löschzügen und 1100 Sandsäcken am Klinikum im Einsatz, um die Trafos in der Tiefgarage vor Überflutung zu schützen. Ein Trafo ist bereits ausgefallen, ein Notstromaggregat ist im Einsatz. Vor Ort unterstützt auch ein Löschzug aus Köln. Die Feuerwehr wird eine Kraftstoffversorgung aufbauen.

Feuerwehr und EVL kümmern sich momentan um mehrere weitere Wassereinbrüche in Trafo-Stationen. So gab es unter anderem an der Schaltanlage Fixheide einen Wassereinbruch. Feuerwehr und EVL tun alles, um weitere Stromabschaltungen zu verhindern.

In folgenden Straßen musste der Strom abgeschaltet werden:

 -    Alfred-Delp-Straße

-    Karl-Friedrich-Goerdeler-Straße

-    Teile der Otto-Müller-Straße

-    Ulrich-von Hassell-Straße

-    Teile von Biesenbach

-    Diepenthal (Notstrom)

Die Feuerwehr hofft auf eine Stabilisierung der Lage im Laufe in den nächsten zwei Stunden.

Schaulustige werden eindringlich davor gewarnt, sich nahe an Flüssen und Bächen oder sonstigen überspülten Gefahrenstellen aufzuhalten.

Die Feuerwehr ist  mit 200 Kräften stadtweit im Einsatz, meldet die Stadtverwaltung. Ein Krisenstab wurde eingesetzt. Einen Schwerpunkt bildet die Wiembachallee. Diese ist überflutet, betroffene Bereiche und Häuser mussten stromlos geschaltet werden. Auch in Alkenrath mussten in einigen Straßen der Strom abgestellt werden, da Stromkästen bzw. Trafo-Stationen überflutet wurden. Hier drohen weitere Abschaltungen. Die EVL ist im Einsatz. 

Im Klinikum drohten die Keller mit der Haustechnik überflutet zu werden. Diese Keller konnte die Feuerwehr mittlerweile mit Sandsäcken und Pumpeneinsatz sichern. Auch im Seniorenheim St. Andreas in Schlebusch wurden  die Bewohner in höher gelegene Etagen gebracht, eine Evakuierung konnte bislang verhindert werden. In der Gezelinallee wurden in einem Gebäude zwei Personen durch die Feuerwehr aus einem Aufzug gerettet, der steckengeblieben und fast vollgelaufen war.

Ein weiterer Einsatzschwerpunkt ist der Bürgerbusch im Bereich Grüner Weg, dort läuft ein Regenrückhaltebecken über. Auswärtige THW-Kräfte wurden dorthin beordert, um Maßnahmen zur Entlastung des Dammes zu ergreifen. Die Feuerwehr ist dort mit allen zur Verfügung stehenden Pumpen und Einsatzkräften im Einsatz.

 Angespannt ist die Situation zudem im Bereich der Talsperre Diepenthal. Diese liegt zum Teil auf Leichlinger Stadtgebiet. Hier wurden die unmittelbaren Anwohner evakuiert.

Die Feuerwehr bittet die Bevölkerung, sich keinesfalls in Kellern oder Tiefgaragen aufzuhalten und nach Möglichkeit auch keine Aufzüge zu benutzen.

Die Feuerwehr bittet zudem darum, bei Notfällen und sofern Strom oder Telefon ausfallen, die Einsatzkräfte direkt vor Ort anzusprechen.

Die Stadt wird ein Bürgertelefon einrichten. Aktuelle Informationen sind zudem fortlaufend auf der städtischen Homepage sowie der städtischen Facebook-Seite zu finden.

Seit dem Morgen ist die Feuerwehr Leverkusen im Dauereinsatz. Inzwischen wurden auch Reservekräfte mobilisiert. Bis zum Nachmittag zählte die Feuerwehr 55 Einsätze. Zum Abend hin verschärfte sich die Lage weiter.

Verschiedene Straßen, insbesondere die Rheinallee, der Willy-Brand-Ring/Carl-Duisberg-Straße und die Manforter Straße an der Eisenbahnunterführung wurden  gesperrt, ebenso die Oulustraße und die Gezellinstraße in Schlebusch. Ein Einsatzschwerpunkt ist der Bereich Bürrig, ebenso Opladen, Schlebusch und Alkenrath.

Gegen Mittag trat dann der Wiembach in Opladen über die Ufer und überflutete die Straßen. Häuser wurden mit Sandsäcken gegen die Wassermassen gesichert. Dabei bewegte sich das Wasser im Lauf des Nachmittags bis hin zum Berliner Platz.

In Alkenrath waren rund 50 Wohnhäuser vom Wasser bedroht, bei etwa der Häfte drang Wasser in die Keller. „Das gab es hier bisher noch nie“, sagte ein Anwohner. Später stellte die EVL aus Sicherheitsgründen in den Häusern den Strom  ab, so dass die Bewohner ihre Pumpen nicht mehr nutzen konnten. Auch die DLRG rückte an, um die Hilfkräfte zu unterstützen.

Am Wiebertshof nahe Ropenstall steht ein Keller unter Wasser und muss leergepumt werden.

Auch am Audizentrum am Willy-Brandt-Ring sind Helfer beschäftigt, Regenschäden einzudämmen. Dort bestand die Gefahr, dass  vom Willy-Brandt-Ring zulaufendes Regenwasser einen Fahrzeugabstellraum  im Keller überflutet. Mitarbeiter setzten Autoreifen als Barrieren ein. An der Unterführung am Willy-Brandt-Ring stand das Wasser etwa 70 Zentimeter hoch. Zwei Autos blieben stecken und mussten abgeschleppt werden.

Darüber hinaus gibt es nach Angaben der Feuerwehr eine größere Einsatzstelle an der Hauptstraße, Höhe Rheinallee nahe dem Pförtnertor 8. Dort ist die Straße kniehoch überflutet, Autos stehen im Wasser. Darunter ein Kleintransporter mit  Impfstoff. Mitarbeiter des Chempark leisteten technische Hilfe. Der Impfstoff wurde in ein Einsatzfahrzeug der Werksfeuerwehr umgeladen und ins Impftzentrum des Chempark gebracht, um ihn dort fachgerecht zwischenzulagern.

Gegen Mittag stürzten auf der Landstraße von Lützenkirchen nach Burscheid zwei entwurzelte Bäume auf die Fahrbahn. Die Straße wurde gesperrt. Eine Fachfirma soll die Hindernisse beseitigen. Die Bergungsarbeiten sollen voraussichtlich bis zum späten Nachmittag dauern.

In Lützenkirchen kamen Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) zum Einsatz, nachdem an der Straße Auf dem Bruch Regenwasser von einem Feld abgelaufen war und über Kellerfenster drohte, in Wohnungen zu dringen. Die Helfer setzten Pumpen ein und sicherten die Fenster mit Sandsäcken.

Der Notruf ist längst überlastet. Die Feuerwehr weist daraufhin, dass der Einsatz von Pumpen erst ab einem Wasserstand von etwa 20 Zentimetern möglich ist. Bürger werden gebeten, bei nur geringen Wasseransammlungen im Keller zunächst von einer Alarmierung der Wehrleute abzusehen.

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