Leverkusen Unterwegs mit dem Winterdienst der TBL

Leverkusen · Unterwegs mit dem Winterdienst der Technischen Betriebe Leverkusen (TBL): Die verschneiten Straßen in Lützenkirchen kennt Werner Peldszus in- und auswendig, mit dem Streufahrzeug setzt er auch rückwärts in kleinen Straßen zurück.

Mit dem Streufahrzeug durch Leverkusen-Lützenkirchen
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Mit dem Streufahrzeug durch Leverkusen-Lützenkirchen

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Beim Rechtsabbiegen von der Hamberger Straße in die Lippe fehlt Werner Peldszus eine zusätzliche Hand: am Lenkrad kurbeln um von der linken Seite um die ungünstig gebaute Verkehrsinsel zu kommen, gleichzeitig den Hebel für den Schneepflug und die Konsole für das Streusalz umstellen. Doch das Manöver bringt den 53-Jährigen am Steuer des Räumfahrzeugs auch am dritten Schneetag in Folge nicht aus der Ruhe. Weniger Meter später läuft es so zügig weiter wie seit fast fünf Stunden an diesem Mittwochmorgen.

Seit etwa drei Uhr sind Peldszus und seine TBL-Kollegen unterwegs. "Strecke 4a" sieht für ihn erst die größeren Straßen und Buslinien in Lützenkirchen vor, im Anschluss folgt "Strecke 18" mit den Nebenstraßen. "Wenn es geht, sind wir immer im selben Bezirk unterwegs, dann muss man nicht in die Karte gucken und braucht die Pläne nicht mehr", sagt Peldszus, der erstaunlich entspannt ist. Immerhin wurde er um 2.45 Uhr telefonisch zum Dienst beordert — nachdem die TBL am Montag noch vom Schnee überrascht worden waren, ist man nun gewarnt und hat Bereitschaft angeordnet.

"Die Leute erwarten, dass die Straßen schwarz sind, wenn sie aufstehen. Aber wir können nicht überall gleichzeitig sein, wir müssen auch erst mit der Arbeit anfangen", sagt der gelernte Berufskraftfahrer. Um 5 Uhr ist die Quettinger Straße zwar noch nicht ganz frei und wird wieder leicht zugeschneit, aber zwei Lagen Salz werden in der nächsten Stunde im Berufsverkehr ihre Wirkung weiter entfalten: "Die Körner machen ja eigentlich nur ein kleines Loch in den Schnee, aber von den Autos wird die Straße freigefahren", erläutert Peldszus, der an schneefreien Tagen Kehrmaschine fährt. Im Stau steckt der Streuwagen an diesem Morgen kaum: "Man muss seine Tour so planen, dass man in entgegengesetzer Richtung vom Berufsverkehr fährt."

Der Mercedes-Lkw hat knapp fünf Tonnen Streusalz geladen, das zwischen den Runden am Betriebshof an der Borsigstraße nachgeladen wird. Aus den Silos rieselt es zügig auf die Ladefläche, an besagter Steuerkonsole neben dem Fahrersitz wird dann die Menge und Richtung der Verteilung bestimmt: "Zwischen fünf und 40 Gramm pro Quadratmeter lassen sich in Fünferschritten einstellen", erklärt der Schlebuscher. Auf den kleinen und noch nicht geräumten Straßen wie Am Heidkamp stellt er 30 Gramm ein, schließlich ist auch noch Luft nach oben bei der Schneemenge.

Mit dem Pflug schiebt Peldszus den Schnee wahlweise an den Rand oder auch geradeaus wie beim Linksabbiegen in die Straße In Holzhausen — um den Matsch nicht auf der Rechtsabbiegerspur abzuladen. Der Pflug liegt nur mit seinem Eigengewicht auf der Straße auf, wegen der Gullydeckel beispielsweise kann nicht so "aggressiv" geräumt werden, wie Straßen.NRW das auf den Autobahnen macht. Die Breite kann er nach 29 Jahren Erfahrung aus dem Eff-Eff einschätzen, zur Not helfen die beiden kleinen Masten an dessen Außenseiten und die drei Außenspiegel an der Beifahrerseite.

Während er in den Querstraßen von Lützenkirchener und Quettinger Straße im Slalom zwischen den geparkten Autos herfahren kann, geht es bei einem Abstecher zu "In der Wüste" nur rückwärts in den hinteren Teil. "Für die Straße ist eigentlich der Unimog zuständig, der ist aber nicht unterwegs", sagt Peldszus und murmelt etwas von "Personalmangel". Nach maximal zehn Stunden ist Feierabend für die Winterdienstler, für die Spätschicht stehen noch fünf Kollegen bereit.

(irz)
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