Leverkusen Unterrichtsausfall wegen des Lehrerstreiks

Leverkusen · Der Lehrerstreik in Nordrhein-Westfalen traf gestern auch Leverkusen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hatte zum Streik aufgerufen und an einigen Leverkusener Schulen legten angestellte Lehrer die Arbeit nieder.

1781 Lehrer gibt es insgesamt an den staatlichen Schulen in Leverkusen, 394 davon (22 Prozent) haben keinen Beamten-Status, sondern sind angestellt. Nach Gewerkschaftsangaben verdienen sie rund 450 Euro weniger. "Der Streik ist für mich gut nachvollziehbar", sagte gestern Ulrike Schorn-Kussi, Leiterin des Lise-Meitner-Gymnasiums. "Die unterschiedliche Bezahlung wird sehr schmerzhaft wahrgenommen. Die Lehrer machen ja die gleiche Arbeit."

Fünf Prozent ihrer 120 Lehrkräfte sind angestellt, fünf von ihnen legten gestern die Arbeit nieder. Anette May, Schulleiterin der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Rheindorf, hatte große Probleme: "Ein paar 10er-Klassen mussten wir in der dritten und vierten Stunde nach Hause schicken", berichtete sie gestern. "Zwei Lehrer für acht Klassen — das ging gar nicht."

140 Lehrer gibt es an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, 14 streikten. Trotz aller Schwierigkeiten kann May den Protest der angestellten Lehrer verstehen: "Eine sehr unterschiedliche Bezahlung für die gleiche Arbeit — das ist übel", schimpfte sie. Am Landrat-Lucas-Gymnasium sind von 150 Lehrern 22 angestellt, vier legten gestern die Arbeit nieder. Leiter Michael Bramhoff: "Ich habe es nicht eingesehen, beamtete Lehrer als Streikbrecher einzusetzen. Der Unterricht ist also ausgefallen — trotzdem haben wir dafür gesorgt, dass die Schüler betreut und beaufsichtigt wurden. Nach Hause schicken mussten wir niemanden." Ohne die Auswirkungen der Grippewelle wäre alles auch nur halb so schlimm. Bramhoff: "Diese Epidemie macht uns richtig zu schaffen. Die Kollegen sind im Durchschnitt zehn Tage weg, das ist keine kurzfristige Erkrankung." Gerade das mache die Vertretungs-Planung so schwierig. Trotzdem sagte er: "Ich habe Verständnis für die streikenden Kollegen."

Glück hatte das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Lützenkirchen: Acht der insgesamt 90 Lehrer sind "nur" angestellt, alle erschienen aber planmäßig zum Dienst. Auch an der Theodor-Heuss-Realschule in Opladen meldete sich kein Lehrer für den Streik an.

(RP/rl)
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