Leverkusen Unternehmer erwarten sinkende Nachfrage

Leverkusen · Die Wirtschaftsunternehmen in der Region befinden sich im Moment auf einem guten Niveau, berichtet die Industrie- und Handelskammer (IHK). "Das allerdings wird durch gesunkene Erwartungen an die Entwicklung in den kommenden Monaten getrübt", sagte Eva Babatz, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg, bei der Vorstellung des Zahlenwerkes.

Vom 14. August bis zum 29. September hatte die (IHK) Köln knapp 3000 Unternehmen um ihre Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage gebeten. 73 aus Leverkusen und 87 aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis haben sich an der Herbst-Konjunkturumfrage beteiligt. Bislang sorgten vor allem der niedrige Ölpreis, die steigenden Reallöhne und ein hoher Beschäftigungsstand in der Region für einen Konsumschub. Zu spüren bekamen das vor allem die Einzelhändler, weil die Kunden ihr Geld angesichts historisch tiefer Zinsen lieber ausgaben. In Leverkusen erwarten nun 63 Prozent der Unternehmen eine gleichbleibende Geschäftsentwicklung, 12,3 Prozent prognostizieren eine Verschlechterung, 24,7 Prozent eine Verbesserung ihrer Lage.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis zeigen sich 21,8 Prozent optimistisch, 17,2 Prozent pessimistisch, und 60,9 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftsentwicklung kurzfristig nicht verändern wird. Probleme erwarten die Geschäftsleitungen vor allem durch eine sinkende Inlandsnachfrage, wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen wie den Mindestlohn und durch den Fachkräftemangel. In diesem Umfeld ist die Bereitschaft zu weiteren Investitionen leicht gesunken: Nur 26,8 Prozent der Betriebe wollen in den kommenden Monaten ihre Aktivitäten am Standort ausweiten, 15,9 Prozent möchten sie zurückfahren und 61 Prozent halten ihren aktuellen Stand.

Sowohl in Leverkusen als auch im Rheinisch-Bergischen Kreis wird sich in naher Zukunft an der Beschäftigungssituation wenig ändern: Knapp 29 Prozent der Unternehmen in Leverkusen und 35 Prozent im Rheinisch-Bergischen Kreis wollen weitere Mitarbeiter einstellen. Welchen Einfluss die aktuelle Flüchtlingskrise auf die Entwicklung nehmen wird, ist derzeit noch nicht seriös zu beantworten: "Wir haben keine quantifizierbaren Zahlen zu den Flüchtlingen und ihren Qualifikationen", sagte Daniela Scherhag vom Bereich Standortpolitik der IHK Köln. Die Wirtschaft sei aber immer noch sehr positiv eingestellt und habe die große Hoffnung, das Potenzial dieser Arbeitskräfte - trotz voraussichtlich hohen Nachqualifizierungsbedarfs - erschließen zu können. Dazu beitragen soll die verstärkte Förderung der Deutschkenntnisse: Die IHK Köln will in der nächsten Zeit rund eine Million Euro in das Angebot von Sprachkursen investieren.

(inbo)
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