Leverkusen Unter Nummer 3121 ist der Städtische Chor zu Hause

Leverkusen · Als der Vorstand 2011 anlässlich des 90-jährigen Bestehens eine Chronik des Städtischen Chores erarbeitete, mussten sich die Texter die Informationen noch aus diversen Quellen zusammensuchen. Mitglieder hatten Unterlagen, Fotos und Tonträger verwahrt, weitere Informationen steuerte das Stadtarchiv Leverkusen bei.

 Matthias Schumacher (Musikarchiv NRW), Gabriele John (Stadtarchiv), Raimund Brunberg und Waltraud König-Scholz (Chor) zeigen die neuen Archivschätze.

Matthias Schumacher (Musikarchiv NRW), Gabriele John (Stadtarchiv), Raimund Brunberg und Waltraud König-Scholz (Chor) zeigen die neuen Archivschätze.

Foto: UM

Zum 100-Jährigen in vier Jahren ist alles viel einfacher, weil jetzt das meiste geordnet ist und professionell abgelegt im Stadtarchiv unter der Bestandsnummer 3121. Jedenfalls die Geschichte bis zum Jahr 2000, der Rest soll nach und nach folgen, sagt Vorsitzender Raimund Brunberg, der die Archivierung gewissenhaft fortschreiben möchte.

Für Stadtarchivarin Gabriele John ist der Neuzugang ein Gewinn, denn der eigenständige Verein, der 1921 als "Konzertchor Wiesdorf" gegründet wurde, ist älter als die Stadt selbst und ein Meilenstein in der örtlichen Kulturhistorie.

Zumal Gründer Hubert Havenith, der bis 1951 Chorleiter war, eine bekannte Persönlichkeit im städtischen Musikleben war. Schon vor zwei Jahren wurden Materialien aus verschiedenen Schreibtischen bei Gabriele John abgeliefert, "ziemlich geordnet", betont die Archivarin, die aus Nachlässen ganz andere Dinge gewohnt ist.

Stadthistorisch bedeutsame Fotos und Schriftdokumente zu verwahren, das ist ihre Aufgabe, mit Tonträgern ist das schon schwieriger. Deswegen ist sie froh, dass Brunberg Kontakt zum Musikarchiv NRW in Köln aufgenommen hat, das die ab 1974 gemachten Konzertmitschnitte und Aufnahmen erhielt. "Das Tonarchiv vom Rest zu trennen, ist auch für uns eine Premiere", sagt John.

Auf jeden Fall eine Sinnvolle, zumal das Stadtarchiv ohnehin viele Nachlässe zu ordnen und zu katalogisieren hat. Ein Tonarchiv anzulegen ist besonders aufwendig, weil die analogen Aufnahmen zunächst digitalisiert werden müssen, und zwar in Echtzeit. Schneller geht es mit den neueren CDs, allerdings müssen auch die überspielt werden, wenn sie für die Nachwelt erhalten bleiben sollen.

Insbesondere selbst gebrannte CDs verfallen sehr schnell, sagt Matthias Schumacher vom Musikarchiv NRW. "Nach zehn bis 15 Jahren treten erste digitale Fehler auf." Bei ihm wird alles auf Festplatten gespeichert, die grundsätzlich alle drei bis vier Jahre ausgetauscht werden. Das mache man in allen Musikarchiven so, um die Aufnahmen dauerhaft zu verwahren, betont er. Die alten Magnetbänder würden trotzdem nicht entsorgt, sondern ebenfalls aufgehoben. Als Ausstellungsstücke sind sie immer noch gut zu gebrauchen.

Während Protokolle, Konzertprogramme und Pressestimmen ziemlich vollständig erhalten sind, gibt es nur noch einige originale Plakate, deren Formate sich seit den 1970er Jahren halbiert haben.

Das Neuste kündigt das nächste Forum-Konzert des Städtischen Chores im Programm von KulturStadtLev an. Am Sonntag, 21. Mai, führen die Sänger mit Unterstützung des AbteiChores Brauweiler um 18 Uhr "Carmina Burana" von Carl Orff auf. Außerdem ist Musik aus Mendelssohns Sommernachtstraum zu hören. Karten (14 bis 30 Euro) gibt es unter anderem im Forum-Kartenbüro: 0214 406-4113.

(mkl)
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