Verkehrschaos bei Leverkusen Sekundenschlaf Grund für A3-Karambolage?

Leverkusen/Köln · Auf der A3 bei Köln in Fahrtrichtung Oberhausen hat es am Freitag zwei schwere Unfälle gegeben. Zuerst kippte in der Nacht ein Lkw um. Später am Morgen kollidierten sechs Fahrzeuge miteinander. Ein Insasse wurde lebensgefährlich verletzt.

A3 bei Köln: Sperrung nach zwei schweren Unfällen
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Zwei schwere Unfall auf der A3 bei Köln

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Zwei Unfälle, neun Verletzte, aufwändige Bergungs- und Reinigungsarbeiten, Autobahnsperrungen und lange Staus: Das ist die Bilanz für gestern auf der A 3 zwischen Köln-Mülheim und Leverkusen. Der vermutliche Auslöser für all das ist möglicherweise der Sekundenschlaf eines 74-jährigen Lkw-Fahrers in der Nacht zuvor. Darauf jedenfalls deuten die ersten Ermittlungen der Polizei hin. Laut der Behörde war der Mann gegen 1.30 Uhr mit seinem Sattelzug in Richtung Oberhausen unterwegs, als er in Höhe Anschlussstelle Leverkusen nach rechts von der Fahrbahn abkam und gegen einen Brückenpfeiler fuhr. Der Fahrer sei aus dem Führerhaus geschleudert und leicht verletzt worden.

Der komplette vordere Teil der Ladefläche wurde bei dem Unfall aufgerissen. Der 40-Tonner kippte dann in der Böschung neben der A 3 um. "Da sich darin Lacke und Lösungsmittel befanden, ist, neben der Feuerwehr, sofort der Fachbereich Umwelt informiert worden und ausgerückt", berichtete Stadtsprecherin Heike Frisch. Denn: Die Ladung ergoss sich über die Fahrbahn und den Grünsteifen daneben, beschädigte auch ein nachfolgendes Auto.

Durch den lauten Aufprall, der in der nahe der A 3 liegenden Zentrale der Leverkusener Feuerwehr zu hören war, aufmerksam geworden, schauten zunächst Einsatzkräfte der Leverkusener Feuerwehr, was passiert war. Die in dem Bereich noch zuständigen Kollegen der Feuerwehr Köln übernahmen dann. Damit die Reinigungsarbeiten schon in der Nacht beginnen konnten, wurde die vier Spuren der A 3 gesperrt. Die Polizei leitete den Verkehr über den Standstreifen ab. Die Folge: Stau.

An Ende des Staus in Höhe Köln-Mülheim ereignete sich am frühen Morgen dann eine Karambolage mit sechs Fahrzeugen und acht Verletzten, drei davon Kinder. Ein 59-jähriger Mann schwebt in Lebensgefahr, ein sechsjähriges Kind wurde schwer verletzt. Offenbar hatte ein bulgarischer Fahrer (22) eines Kleintransporters das Stauende übersehen und kollidierte 300 Meter vor der Anschlussstelle Mülheim laut Polizei ungebremst mit vier Pkw und einem Lkw. Der 59-jährige Autofahrer aus Sankt Augustin wurde dabei eingeklemmt und musste von der Feuerwehr aus seinem Auto befreit werden. Er wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Ein laut Polizei vermutlich nicht angegurtetes Kind wurde aus einem beteiligten Van geschleudert. Während der Bergungs- und Rettungsarbeiten war nur eine der vier Spuren der A 3 befahrbar. Es kam zu gravierenden Staus "mit Auswirkungen auf die BAB 4 und 59", meldet die Polizei, die ab 10.30 Uhr die A 3 wieder komplett freigeben konnte. An dieser Stelle. Denn in Höhe Anschlussstelle Leverkusen war die Autobahn da noch wegen des Lkw-Unfalls auf drei Spuren gesperrt.

Das Leverkusener Umweltamt beauftragte die Firma Buchen-Umweltservice, "die - nachdem der Lkw abtransportiert ist - den Boden abträgt, wo Flüssigkeit versickert ist", berichtet Stadtsprecherin Heike Fritsch. "Danach werden Proben gezogen, um sicherzustellen, dass kein belasteter Boden verbleibt und erst danach werden neue Bodenschichten wieder aufgetragen." Dass die Feuerwehr Köln Bäume fällen musste, um an den Lkw zu gelangen, komme den Arbeiten der Firma zugute, denn dies könne für den Bodenabtrag auch genutzt werden. Der sollte gestern im Laufe des Tages beendet sein, "die neue Verfüllung wird jedoch erst nach Probenanalyse und Freigabe durch den Fachbereich Umwelt vollzogen", sagte Fritsch. Am Mittag war der Lkw aufgerichtet und musste händisch entladen werden, um dann abtransportiert werden zu können. Da waren immer noch drei Fahrstreifen der A 3 gesperrt.

Ab 13.30 Uhr war laut Polizei noch ein Fahrstreifen dicht. Der Verkehr staute sich am Nachmittag dennoch auf bis zu zehn Kilometer bis zum Heumarer Dreieck zurück.

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