Leverkusen Umjubelter Auftritt von Margot Käßmann

Leverkusen · Mehr als 950 Besucher wollten die Pastorin im Forum hören. Sie holte die Bibel in unsere Zeit. Ohne Zeigefinger.

 Szenen einer Rede: Ausdrucksstark ist Margot Käßmann schon mit Worten. Manchmal müssen's dann aber doch auch noch Gesten sein. Ihr Einstiegssatz am Montagabend: "Wenn eine Alt-Bischöfin zum Vortrag eingeladen wird, dann muss die Finanzkrise ja schon biblische Ausmaße haben." Der Satz wirkte – die Publikumssympathien lagen ab da ganz auf ihrer Seite.

Szenen einer Rede: Ausdrucksstark ist Margot Käßmann schon mit Worten. Manchmal müssen's dann aber doch auch noch Gesten sein. Ihr Einstiegssatz am Montagabend: "Wenn eine Alt-Bischöfin zum Vortrag eingeladen wird, dann muss die Finanzkrise ja schon biblische Ausmaße haben." Der Satz wirkte – die Publikumssympathien lagen ab da ganz auf ihrer Seite.

Foto: Uwe Miserius

Margot Käßmann war kürzlich beim Friseur. Dass sie mit dieser Nachricht hausieren geht — dafür wirkt Käßmann zu bodenständig. Wenn's sein muss, erzählt sie's dennoch. Montagabend im Forum musste es sein. Dabei ging es der Theologin aber nicht um ihre praktische Kurzhaarfrisur, sondern um Buddhismus. Friseur, Buddhismus und eine Alt-Bischöfin — passt das? Bei Käßmann tut's das. Die ehemalige Landesbischöfin verquickte geschickt, unterhaltsam und mit der dazugehörigen Tiefe Dinge, die nicht zusammenzupassen scheinen: die Bibel und die Wirtschaft, die zehn Gebote und die Geiz-ist-geil-Philosophie der Werbung, die Bergpredigt und die Schnäppchenmentalität unserer Zeit. Und das kam weder belehrend daher, noch überheblich oder weit dahergeholt, sondern einleuchtend und kein bisschen befremdlich.

 Szenen einer Rede: Ausdrucksstark ist Margot Käßmann schon mit Worten. Manchmal müssen's dann aber doch auch noch Gesten sein. Ihr Einstiegssatz am Montagabend: "Wenn eine Alt-Bischöfin zum Vortrag eingeladen wird, dann muss die Finanzkrise ja schon biblische Ausmaße haben." Der Satz wirkte – die Publikumssympathien lagen ab da ganz auf ihrer Seite.

Szenen einer Rede: Ausdrucksstark ist Margot Käßmann schon mit Worten. Manchmal müssen's dann aber doch auch noch Gesten sein. Ihr Einstiegssatz am Montagabend: "Wenn eine Alt-Bischöfin zum Vortrag eingeladen wird, dann muss die Finanzkrise ja schon biblische Ausmaße haben." Der Satz wirkte – die Publikumssympathien lagen ab da ganz auf ihrer Seite.

Foto: Uwe Miserius

Die Pastorin war auf Einladung der Volksbank Rhein-Wupper zur Mitgliederversammlung der Genossenschaftsbank ins Forum gekommen. Über 950 Gäste wollten sie sehen — Käßmann trug eine grüne Jacke auf schwarzem Oberteil und schwarzem Rock. Und vor allem hören — die Theologin ist schon mehrfach für ihre Predigten ausgezeichnet worden und bescheinigte sich selbst mit ihrem einstündigen Referat "Was wirklich zählt, christliche Werte in unserer Gesellschaft", dass sie Redetalent hat. Mitunter ein kabarettistisches: "700 000 Leute gehen am Wochenende in Fußballstadien, fünf Millionen in Gottesdienste. Nur die Berichterstattung hat sich da proportional noch nicht angepasst."

 Szenen einer Rede: Ausdrucksstark ist Margot Käßmann schon mit Worten. Manchmal müssen's dann aber doch auch noch Gesten sein. Ihr Einstiegssatz am Montagabend: "Wenn eine Alt-Bischöfin zum Vortrag eingeladen wird, dann muss die Finanzkrise ja schon biblische Ausmaße haben." Der Satz wirkte – die Publikumssympathien lagen ab da ganz auf ihrer Seite.

Szenen einer Rede: Ausdrucksstark ist Margot Käßmann schon mit Worten. Manchmal müssen's dann aber doch auch noch Gesten sein. Ihr Einstiegssatz am Montagabend: "Wenn eine Alt-Bischöfin zum Vortrag eingeladen wird, dann muss die Finanzkrise ja schon biblische Ausmaße haben." Der Satz wirkte – die Publikumssympathien lagen ab da ganz auf ihrer Seite.

Foto: Uwe Miserius

Über Johannes B. Kerner, dessen Team sie für eine TV-Sendung einmal bat, die Bibel in einem Satz zusammenzufassen, arbeitete sich Margot Käßmann zu den zehn Geboten vor ("Was passiert eigentlich, wenn einer bei Jauch sitzt und die zehn Gebote aufzählen soll? Deswegen gibt es von mir jetzt den Schnelldurchlauf"). Die Theologin dröselte sie auf, schaffte Fingerzeige auf die heutige Zeit: Das fünfte Gebot "Du sollst nicht töten" setzte sie in Beziehung zu den NSU-Morden und den Verwicklungen Deutschlands, das nach dem Zweiten Weltkrieg nie wieder etwas mit Krieg zu tun haben wollte, in Waffenexportgeschäfte. Käßmann kommentierte zum achten Gebot "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten": "In einem Wahlkampfjahr, was für ein schönes Gebot, das müsste man manchem nochmal an die Hand geben".

Das zehnte Gebot "Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh oder alles, was sein ist" weise auf die heutige Neid- und Konsumgesellschaft hin, es fehle ein Bewusstsein der Bescheidenheit, eine Ethik der Grenze. Würde, Vertrauen und Respekt seien vor 3000 Jahren ebenso wie heute die Grundlage für eine Gesellschaft.

Wirtschaften ("ist der Bibel nicht fremd. Josef war Zimmermann, die ersten Jünger Fischer") habe heute eine Eigendynamik entwickelt, die Angst und Bange mache. Als etwa Schlecker schloss, waren die Läden in den letzten Tagen "rappelvoll wegen des Rabatts. In der Bergpredigt steht aber nicht ,Selig sind die Schnäppchenjäger'", argumentierte Käßmann. "Alles, was wichtig ist im Leben, etwa Liebe und Freundschaft, ist nicht im Laden zu kaufen. Wir sind an einem Punkt, an dem es Grenzen des Wachstums geben muss", betonte die und stellte das entspannte Verhältnis zu Geld in der Bibel dem Dieter (Bohlen)-Prinzip "Geld ist das einzig Wahre" gegenüber. Letzteres sei "die armselige Egomanie unserer Zeit".

Käßmann forderte eine Gesellschaft, die hinsieht, die weiß, wie sie wachsen will, dabei jeden mitnimmt und Traditionen wie Gebete, Lieder, Geschichten bewahrt, weil gerade diese Orientierung böten. "Die EU ist auch eine Wertegemeinschaft." Jeder müsse Verantwortung in seinem Umfeld übernehmen. "Dann gibt es auch mehr Zukunftszuversicht", schloss Käßmann und wurde von den Gästen umjubelt.

Ach ja, Käßmann, Friseur und Buddhismus: Beim Friseur standen eine Reihe kleiner Buddhafiguren. Auf die Käßmann'sche Frage, ob die Friseurin zum Buddhismus übergetreten sei, antwortete die: Nein. Die Figuren hätten nur so eine schön beruhigende Wirkung. Käßmanns Schlussfolgerung: "Ein bisschen Buddhismus ist heutzutage schick."

(RP/ac)
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