Medizinische Güter auf Reisen Leverkusener Arzt organisiert Hilfstransport in die Ukraine

Leverkusen · Der Leverkusener Mediziner Wolfgang Hübner nutzt sein großes Kollegennetzwerk, um Arzneien, Kittel und Co. zu beschaffen. Die Lieferung ist unterwegs.

 Wolfgang Hübner (r.) und Uwe Dann beim Beladen des Lkw, der Medikamente und Co. nach Bonn brachte. Von dort werden sie bis an die polnisch-ukrainische Grenze transportiert.

Wolfgang Hübner (r.) und Uwe Dann beim Beladen des Lkw, der Medikamente und Co. nach Bonn brachte. Von dort werden sie bis an die polnisch-ukrainische Grenze transportiert.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das Netzwerk von Wolfgang Hübner reicht bis in ein kleines Dorf in der Ukraine, 90 Kilometer von Kiew entfernt. Dort betreibt eine Kollegin eine „kleine Ambulanz, die derzeit zu einer großen Ambulanz wird, weil die Menschen aus den angegriffenen Großstädten aufs Land flüchten“, erzählt der Leverkusener Mediziner. Und genau dorthin entsendet er an diesem Wochenende einen Hilfstransport mit medizinischen Gütern. Freitag haben Hübner und Uwe Dann, ein guter Freund von Hübner, Kartons gepackt, penibel beschriftet und auf einen 18-Tonner geladen. Inhalt: „Eben genau das, was die Kollegin vor Ort in dem Dorf jetzt braucht.“ Mithilfe einer Leverkusener Ärztin mit ukrainischen Wurzeln, die mit der Sprache half, konnte Hübner den Bedarf exakt abfragen.

Das Netzwerk des Mediziners, der im Erholungshaus das Corona-Impfzentrum leitete, ist in Leverkusen dicht. Als der Krieg in der Ukraine begann, hat der Arzt 140 Kollegen angeschrieben, sie gefragt, was bei ihnen in den Praxen übrig sei, was sie entbehren können, damit in der Ukraine Hilfe geleistet werden könne. Die Resonanz sei überwältigend. Außerdem wurden Medikamente in Apotheken zugekauft. „Jetzt gehen Insulin, Blutdruckmittel, Antidiabetika und Co. auf die Reise“, nennt Wolfgang Hübner Medikamenten-Beispiele, nach denen die Kollegin im Dorf bei Kiew gezielt fragte. Für Krankenhäuser in Kiew seien zudem zehn Paletten mit sterilen OP-Kitteln an Bord des Lkw, den Uwe Dann noch am Freitag in Richtung Bonn lenkt. Dort wird die Ware auf andere Lkw verteilt. Zwei befreundete Mediziner organisieren von dort den Transport an die polnisch-ukrainische Grenze. „Dort wiederum holen Mitarbeiter vom Roten Kreuz und anderen Hilfsorganisationen die Spenden ab und bringen sie nach Kiew“, erläutert Wolfgang Hübner. Für ihn ist es die zweite Hilfsaktion in den vergangenen Wochen. „Ich weiß, dass die Sachen genau dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Das ist alles sehr gut organisiert.“ Und fotografisch belegt. „Eine Woche, nachdem die erste Lieferung auf die Reise ging, habe ich Fotos aus der Ukraine bekommen, mit Fotos von den von mir beschrifteten Kartons in den Einrichtungen, zu denen sie gelangen sollten. Das ist schön zu wissen.“

Samstagabend soll die neue Hilfsgüterlieferung an der polnisch-ukrainischen Grenze angekommen sein. Vielleicht bekommt Wolfgang Hübner Ende kommender Woche dann wieder Fotos.

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