Leverkusen Über Volksbank-Fusion wird im Juni entschieden

Leverkusen · Vertreterversammlungen haben das letzte Wort. Trotz Zusammenschluss' bleibt Filialnetz so erhalten.

 Alexander Litz (Vorstand), André Mosgalik (Azubi im 1. Lehrjahr) und Hans-Jörg Schaefer (Vorstand) sprachen über Bilanzzahlen und die Fusion.

Alexander Litz (Vorstand), André Mosgalik (Azubi im 1. Lehrjahr) und Hans-Jörg Schaefer (Vorstand) sprachen über Bilanzzahlen und die Fusion.

Foto: L. Hauser

Die Volksbank, sagt deren Chef Hans-Jörg Schaefer, ist eine Regionalbank, "und nichts, wo die Manager im 28. Stock eines gläsernen Hochhauses unerreichbar sitzen". Im Bergisch Gladbach wird Schaefer bald auf der dritten Etage sitzen - nämlich dann, wenn die Fusion zwischen seiner und der VR Bank Bergisch Gladbach vollzogen ist.

"Wird im Juni auf den Vertreterversammlungen zugestimmt, ist die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2017 beschlossen", erläuterte Schaefer gestern bei der Vorstellung der Bilanz. Danach kommt ein bisschen Bürokratie ("Eintrag ins Genossenschaftsregister") und viel Technik ("Die Bankleitzahl der Volksbank Rhein-Wupper gibt es dann nicht mehr"). Letzteres werden die Kunden spüren. Ein paar Ziffern der 22-stelligen Iban-Nummer werden sich ändern, merkten Schaefer und Vorstandskollege Alexander Litz an. Ansonsten soll die Fusion nicht zum Nachteil der Kunden sein, versprechen beide. "Alle Filialen bleiben bestehen - unsere neun und die 15 der VR Bank", betonte Litz. Die Kundenberater sollen vor Ort bleiben, wo auch der Vorstand öfter sein will. Schaefer ist überzeugt, dass es im Speckgürtel zwischen Köln und Düsseldorf ein attraktives Marktgebiet für die fusionierte Bank gibt. "Wir sehen noch Potenziale auch in Leverkusen, die wir erschließen wollen", fügte Litz an. Schaefer unterstreicht eines: "Die wirtschaftlichen Verhältnisse in beiden Häusern sind gut. Wir gehen diesen Schritt, damit wir nicht eines Tages Juniorpartner eines Bankenblocks in den Metropolen werden." In der Landeshauptstadt hätten die Düsseldorfer und die Neusser Volksbank längst fusioniert, die Kölner Bank sei in Gesprächen mit den Kollegen aus Bonn. Als er 1983 im Bankgeschäft anfing, habe es 3800 Genossenschaften hierzulande gegeben, "mittlerweile sind wir bei um die 1000, bis zum Ende des Jahres wird es gegen 700 tendieren".

Nicht auf Schrumpfkurs sind die Bilanzzahlen: • Mitglieder: 12.333 (+457), • Beschäftigte 133, • Bilanzsumme 632 Mio. Euro (+ 6 Prozent), • Kundengesamtvolumen 1,4 Mrd. Euro; im Kreditgeschäft 538 Mio. Euro (+ 6 Prozent, Bilanz-Keditgeschäft 408,2 Mio. Euro (+7,3)). Langfristige Kredite seien gefragt. "Schwerpunkt sind Immobilien", sagte Schaefer. "Die Zinssätze sind historisch niedrig. Mitte 2016 ist da auch mal eine Zehn-Jahres-Hypothek mit einer Null vor dem Komma über den Tresen gegangen."

Auch bei den Einalgen verzeichnete die Bank ein Plus von sieben Prozent auf 875 Mio. (Bilanz-Einlagengeschäft: 541 Mio. Euro (+ 7,6)). Aber: "Knapp 65 Prozent unserer Einlagen haben eine tägliche Fälligkeit", sagte Litz. Die Volksbank werde mit Einlagen überschüttet. "Vielleicht, weil es bei uns keine Negativzinsen gibt." Apropos Zinsen: Wann die wieder steigen, lassen die beiden offen: "Vielleicht gibt es in zwei Jahren einen zarten Anstieg", schließen sie sich der Aussage des Chefvolkswirts der Deka-Bank von vor einigen Wochen an. "Aber da sprechen wir noch längst nicht von zwei oder drei Prozent".

(RP)
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