Leverkusen/Solingen Tückische Bereiche in der A3-Baustelle

Leverkusen/Solingen · Seit Mitte März hat es in der Baustelle Richtung Norden schon 43 Mal gekracht. Die Polizei sieht keinen Grund für Nachbesserungen.

 Einer von bis jetzt 43 Unfällen in der A3-Baustelle gen Norden: Mitte Mai hatte ein Sattelschlepper diesen Pkw auf die Betonwand geschoben.

Einer von bis jetzt 43 Unfällen in der A3-Baustelle gen Norden: Mitte Mai hatte ein Sattelschlepper diesen Pkw auf die Betonwand geschoben.

Foto: Miserius (Archiv)

Rund sieben Kilometer lang ist die Baustelle zwischen Leverkusen-Opladen und Solingen auf der Autobahn 3. Der Landesbetrieb Straßenbau saniert dort die Fahrbahn. Seit Beginn der Arbeiten Mitte März sind im Baustellenbereich in Fahrtrichtung Norden laut Autobahnpolizei Düsseldorf 43 Unfälle passiert. In der Gegenrichtung - zwischen Solingen und Opladen - waren es nur 35.

Die Gesamtzahl sei unauffällig für eine Großbaustelle, berichtet Polizeisprecherin Anja Kynast. Dr. Roman Suthold vom Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) bestätigt: "Generell passieren Autobahn-Unfälle häufig in Baustellenbereichen." Dennoch ist für den Experten klar, wie es zu dem Unterschied zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen kommt - immerhin kracht es in Fahrtrichtung Oberhausen 23 Prozent häufiger als in Richtung Frankfurt. "Verschwenkungsbereiche sind das Problem", sagt Suthold.

Während in der Baustelle in Fahrtrichtung Süden alle drei - teils verengten - Spuren weiterhin nebeneinanderliegen, sind sie Richtung Norden unterteilt: Zwei Spuren führen am rechten Fahrbahnrand entlang, die dritte - ganz linke - wurde als separate Spur durch den Gegenverkehr gelegt.

Die Folge: Die zwei rechten Spuren wirken sehr eng und sind zum Teil mit Betonleitplanken versehen. "Die sind zugelassen, können aber bei Autofahrern in Verbindung mit verengten Spuren zu Verunsicherung führen", sagt Suthold. Insbesondere bei solchen, die mit größeren Autos, beispielsweise Geländewagen, unterwegs seien. "Viele kennen ihre Fahrzeugbreite nicht und wissen nicht, dass sie verengte Spuren nicht immer nehmen dürfen", erklärt der ADAC-Mann. "Wenn sie dann neben einem Lkw in einem Verschwenkungsbereich fahren, kann es eng werden." 2,10 Meter ist die maximale Fahrzeugbreite für die schmale Spur in der A 3-Baustelle. "Es gibt aber auch Spuren in Baustellen, die nur für zwei Meter breite Fahrzeuge erlaubt sind."

Ein weiteres Problem der Spurteilung auf der A 3 Richtung Norden: Wer sich bei Leverkusen-Mitte für die ganz linke Spur entscheidet, kann die Autobahn erst am Hildener Kreuz wieder verlassen. Vorherige Abfahrten sind nicht erlaubt. Allerdings ist immer wieder zu beobachten, wie Autofahrer am Ende der Baustelle illegal noch schnell von der ganz linken auf die rechte Spur hinüberziehen, um doch noch in Solingen abfahren zu können.

"Das Ende von Baustellen mit Verschwenkung und Aufhebung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit erweist sich als besonders unfallauffällig", zitiert Suthold eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV). "Anscheinend führt das schon zu erkennende Schild ,Aufhebung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit' zu starken Beschleunigungen und großen Streuungen der Geschwindigkeiten am Baustellenende." Erst letzte Woche waren bei Solingen ein Motorrad- und ein Pkw-Fahrer zusammen gestoßen. Laut Autobahnpolizei ist die Unfalllage dort jedoch nicht auffällig. "Wir haben aber festgestellt, dass ein Verkehrsschild mit Grünzeug bewachsen ist", berichtet Kynast. "Das wird geändert." Weitere Nachbesserungen seien nicht nötig.

(sug)
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