Leverkusen Trotz Glatteis wieder kein Streudienst

Leverkusen · Die Stadt Leverkusen hatte am Wochenende trotz Schneeregen und Glatteis wieder keine Streudienstbereitschaft verfügt. Einige freiwillige TBL-Mitarbeiter streuten die spiegelglatten Straßen. Sie wissen nicht, ob sie entlohnt werden.

Leverkusen: Trotz Glatteis wieder kein Streudienst
Foto: Miserius, Uwe

Spiegelglatte Fahrspuren auf der A 1, Glatteis auf Leverkusener Straßen und Fußwegen: So begann der frühe Sonntagmorgen. Trotz des ebenso wie der Schneeregen am Samstagabend vorausgesagte Frost am Sonntagmorgen mit Glättegefahr gab es erneut keine offizielle Streudienstbereitschaft bei der Stadt Leverkusen. Denn die Stadt will die Kosten für Lohnzuschläge an Sonn- und Feiertagen sparen. Trotzdem ließ Joachim Pawellek, Regiemeister bei den Technischen Betrieben Leverkusen (TBL), gestern früh einige Freiwillige ausrücken: "Eine offizielle Rufbereitschaft gab es zwar nicht. Ich habe aber vom Wetterdienst eine Glatteiswarnung auf mein Handy bekommen und dann sofort herumtelefoniert, wer bereit ist, freiwillig auszurücken."

Mit sechs Freiwilligen habe man dann zumindest die Hauptverkehrsstraßen noch abstreuen können: "Wer uns das bezahlt, das steht auf einem anderen Blatt", sagt Pawellek, der auch an den Freiwilligeneinsatz vom 1. Januar erinnert. Auch an diesem Tag seien er und einige weitere Freiwillige zum Winterdienst herausgefahren. Auf Dauer könne dies aber keine Lösung sein.

Um 5 Uhr gestern früh hatte es laut Pawellek eine Kontrollfahrt des Winterdienstes in Leverkusen gegeben. Die Straßen seien aber erst später glatt geworden. Um 5.58 Uhr habe er die Wetterwarnung auf seinem Handy erhalten. "Eigentlich muss ich mein Diensthandy gar nicht mit nach Hause nehmen, wir hatten ja offiziell keine Rufbereitschaft", verdeutlicht der TBL-Mitarbeiter. Die freiwilligen Winterdienstler hätten es dann aber mit begrenzter Mannschaft geschafft, die Hauptverkehrsstraßen zu streuen. Im Verlauf des weiteren Sonntages wurde es dann auch deutlich milder.

Ein Ärgernis war das Glatteis gestern Morgen auch für Bezirksvorsteher Rainer Schiefer. Er wollte gestern Morgen mit seinem Hund am Imbacher Weg spazieren gehen, musste aber feststellen, dass die komplette Fahrbahn vereist war. Einen Gehweg gebe es dort nicht, so dass die Fußgänger die Fahrbahn benutzen müssten. Der Imbacher Weg werde aber auch von Autofahrern durchaus viel frequentiert: "Die Autofahrer kamen den Berg kaum herunter. Es war spiegelglatt", berichtete Schiefer, der sich zuvor ebenfalls an den TBL-Regiemeister Joachim Pawellek gewendet und eine merkwürdige Auskunft bekommen habe: "Zunächst wurde ich darauf hingewiesen, dass man offiziell überhaupt nichts tun könne, da man keine Rufbereitschaft habe und die Stadt Geld sparen wolle. Aber das ist mir ja bekannt. Doch dann sagte man mir, die Anlieger seien für den Imbacher Weg zuständig", wundert sich Schiefer, denn der Weg sei nur von Feldern gesäumt.

Pawellek bestätigte diesen Wortwechsel gestern gegenüber der RP allerdings nur teilweise. Er habe den Bezirksvorsteher auf eben die städtische Satzung verwiesen, die die Politiker schließlich beschlossen habe und demzufolge auch kennen müssten. Und darin stehe, dass Anliegerstraßen und -Wege, wie der Imbacher Weg, von den Straßenreinigungsgebühren im Winter wie im Sommer befreit seien, weil die Anlieger selbst dafür verantwortlich seien. "Und wenn es sich um Felder handelt, dann gehören die einem Landwirt, der bei einem Unfall auf der Straße dann haftbar gemacht werden könnte", erläuterte Pawellek im RP-Gespräch. Er habe Schiefer allerdings auch gesagt, er werde trotzdem versuchen, einen Streuwagen in den Imbacher Weg zu schicken, fügte der TBL-Mitarbeiter hinzu. Und der Bezirksvorsteher betonte, es sei ihm bei seinem Vordringen darum gegangen, aufzuzeigen, dass die Winterdienstverspätungen nicht in der Verantwortung der TBL lägen.

(RP)
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