Trauerfeier in der Christuskirche Leiser Abschied von Alt-Oberbürgermeister Mende

Leverkusen · Die ersten Töne herab von der Galerie berührten am Vormittag in der Christuskirche am meisten. Rein und klar schwebte Schumanns „Träumerei“ herab in den vollen Kirchensaal, als säße Walter Mende selbst dort oben am Klavier, um eines seiner liebsten Pianostücke anzuschlagen.

 Niemals geht man so ganz: Gestern nahmen Familie, Freunde und Weggefährten in der Christuskirche Abschied von Walter Mende.

Niemals geht man so ganz: Gestern nahmen Familie, Freunde und Weggefährten in der Christuskirche Abschied von Walter Mende.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Überhaupt war die Trauerfeier für den ehemaligen Oberbürgermeister am Mittwoch an der Dönhoffstraße von einer großen persönlichen Note geprägt.

Und von großer Anerkennung. Die Nachfolger Mendes im Stadtchef-Amt, Paul Hebbel und Ernst Küchler, Letzterer auch Nachbar Mendes in Meckhofen, erwiesen dem ehemaligen SPD-Politiker die letzte Ehre. Ebenso waren SPD-Landtagsabgeordnete Eva Lux und Fraktionschef Peter Ippolito gekommen. Neben Oberbürgermeister Uwe Richrath nahm in der ersten Reihe auch Bürgermeister Bernhard Marewski (CDU) Platz. Politische Weggefährten wie etwa CDU-Fraktionschef Thomas Eimermacher, Dieter März und Wolfgang Pockrand (SPD), Karl Schweiger (Bürgerliste) und Roswitha Arnold (Grüne) begleiteten Mende ebenso auf seinem letzten Weg wie aktuelle und ehemalige Verwaltungsmitglieder wie Marc Adomat und Ex-Finanzdezernent Frank Stein. Auch zahlreiche Chefs der Stadttöchter wie Rolf Menzel (EVL) und Frank Obermaier (WFL) suchten sich einen Platz in der dicht besetzten Christuskirche. Sie machte Pfarrer Christoph Engels zu einem Ort, der Trauer zuließ, aber auch Hoffnung versprach. Vor allem für Mendes Frau und die beiden Söhne, die er liebevoll in seine Predigt und die gesamte Trauerfeier einband. Für einen kurzen Moment gar schaffte es Engels, einen winziges Fünkchen Heiterkeit zu platzieren, als er sagte: „Gott wird sich warm anziehen müssen gegen die Argumentationsfähigkeit von Walter Mende.“

Dieser Augenblick des heiteren Erinnerns an Mendes Eloquenz, der ihm sicher besonders gefallen hätte, tat gut in der von Traurigkeit geprägten Stimmung. Die überkam auch Uwe Richrath, als er persönliche Worte sprach über den gradlinigen, humorvollen Menschen Mende, „der seine fast hanseatisch zurückhaltende Wärme“ nicht jedem sofort offenbart habe.

Dass Walter Mende so überraschend aus dem Leben schied, darin liege die Tragik. Es sei keine Zeit gewesen, Abschied zu nehmen. Aber es könne auch ein Trost sein. Mende habe nicht leiden müssen. „Und Trost kann auch sein, dass er so geschätzt wurde“, sagte Richrath mit belegter, fast brüchiger Stimme.

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