Bräuche im hohen Norden In Finnland wohnt der Weihnachtsmann

Leverkusen · Tiina Ripatti, die im Sportpark arbeitet, kommt aus dem nordischen Land und erinnert sich gerne an ihre Jugend.

 Kindheit in Finnland: Die kleine Tiina Ripatti (rechts) bekommt Besuch vom Weihnachtsmann. Die große Tiina Ripatti lebt seit 26 Jahren in Deutschland, mittlerweile in Köln, feiert aber heute noch jedes zweite Weihnachtsfest in ihrer Heimat

Kindheit in Finnland: Die kleine Tiina Ripatti (rechts) bekommt Besuch vom Weihnachtsmann. Die große Tiina Ripatti lebt seit 26 Jahren in Deutschland, mittlerweile in Köln, feiert aber heute noch jedes zweite Weihnachtsfest in ihrer Heimat

Foto: Ripatti

In vielen Illustrationen wohnt der dicke, bärtige Mann im roten Mantel am Nordpol. Von da dirigiert der Weihnachtsmann seine Elfen, leitet die Spielzeugfabrik und macht sich am Weihnachtsabend auf in alle Welt, um seine Geschenke zu verteilen. Als Tiina Ripatti vor 26 Jahren aus Finnland nach Deutschland kam, wusste die heute 45-Jährige es jedoch besser. Denn der liebe Onkel Santa kommt aus Finnland – das weiß dort wirklich jedes Kind.

Heute arbeitet Tiina Ripatti, die in Köln wohnt, beim Sportpark Leverkusen, organisiert Großveranstaltungen wie den Halbmarthon durch die ganze Stadt. Doch wenn es um Weihnachten geht, erscheint wieder das Kind in ihr, sie fängt an zu lächeln, und ihre Augen leuchten. Immerhin feierte sie 19 Weihachtsfeste lang jedes Jahr mit der Familie.

 Tiina Ripatti lebt seit 26 Jahren in Deutschland.

Tiina Ripatti lebt seit 26 Jahren in Deutschland.

Foto: Matzerath

Weihnachten in Finnland, sagt sie, unterscheide sich zwar nicht allzu sehr von der deutschen Variante, das Fest der Feste zu feiern, doch gebe es durchaus andere Gebräuche. „In Finnland bereitet man sich das ganze Jahr auf dieses Fest vor“, erzählt die Finnin. Und weil das so ist, gibt es an Heiligabend eine riesengroße Festtafel – größer als sie in den meisten Familien in Deutschland sei.

Während es hierzulande eine Vielzahl von Weihnachtsessen gebe, komme in Finnland fast überall die gleichen Gerichte auf den Tisch. Besonders beliebt sind dabei ein Weihnachtsschinken und Elchgulasch. Ripatti ist ländlich aufgewachsen. So sehr, dass sie ein Taxi zur nächsten Hauptstraße und der damit verbundenen Bushaltestelle nehmen musste. Das hatte zwar Nach-, aber eben auch Vorteile. So konnte an Heiligabend „Lachs aus dem See nahe unseres Hauses“ serviert werden.

Dafür wird allerdings eine Menge Mühe nötig gewesen sein, zeigt das Thermometer doch schon in diesen Tagen Minusgrade nahe des zweistelligen Bereichs. Was also hier eine Meldung wert ist, ist zur Winterzeit in Finnland ganz normal: Schnee zu Weihnachten. „Darauf freue ich mich ganz besonders, das vermisse ich“, betont Ripatti.

Der Schnee hilft finnischen Eltern vor allem dabei, den Mythos Santa Claus aufrecht zu erhalten. Denn jede Spur im Schnee gehört dann ganz sicher zu den Tonttus. Das sind die kleinen Elfen des Weihnachtsmannes, die aus seinem Wohnsitz in Korvatonturi im Norden Finnlands aufbrechen, um zu sehen, wie brav die Kinder gewesen sind.

Sicher sind diese kleinen Elfen auch mit den Trollen verwandt, an die viele Finnen glauben. So besitze jedes Lebewesen, aber auch jedes Ding einen Troll – und der will an Weihnachten eben auch zufrieden gestellt werden. „Unsere Nachbarn haben deshalb Milch und Kekse in den Kuhstall gebracht. Wir haben uns als Kinder dann immer gefreut, wenn das am nächsten Tag weg war“, erinnert sich Tiina Ripatti.

Jedes zweite Jahr reist die 45-Jährige mit ihrer Lebensgefährtin zur Familie in ihr Heimatland hoch im Norden.

Wahrscheinlich kommt auch dann wieder der Weihnachtsmann. Den kann man in Finnland nämlich mieten. So ziehen an Heiligabend tausende von ihnen durch das Land des Schnees und der Wälder. Und eben des Weihnachtsmannes. Oder muss es im Falle Finnlands der Weihnachtsmänner heißen?

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