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Leverkusen Telefonüberwachung überführte zwei Leverkusener Drogenkuriere

Leverkusen · Am Anfang der Maurinusstraße in Lützenkirchen steht ein Funkmast für die Handy-Telefonie. Eigentlich nichts Besonderes, wäre nicht exakt dieser Aufbau für Sendezwecke im Spätsommer und Herbst des Jahres 2014 ein wichtiger Ermittlungsansatz für die Polizei gewesen.

Denn die Beamten hatten die Fahrten von zwei Lützenkirchenern, die als Kuriere für einen nigerianischen Drogenring tätig gewesen sein sollen, per Handy-Ortung verfolgt und wussten, wann sich das Mobilfunkgerät nach Amsterdam aufmachte, wann die Männer Treffen in Genf vereinbarten, welches Auto sie benutzten. Die 37- und 38-jährigen Männer müssen sich derzeit vor dem Kölner Landgericht für ihre Tagestouren von den Niederlanden in die Schweiz verantworten.

Vor allem die Schweizer Polizei war einem internationalen Drogenring auf die Spur gekommen und hatte ihre deutschen Kollegen um Rechtsbeistand gebeten. Gestern nun sagte der Ermittlungsleiter der Schweizer Bundespolizei fast vier Stunden lang aus und erzählte dabei, wie sich die Jagd wie ein "Hase-und-Igel-Spiel" gestaltete.

Das Auto, das der Mutter eines Angeklagten gehörte, wurde von der Polizei bei einer gewöhnlich aussehenden Verkehrsüberwachung in Genf mit einem Sender versehen. Die beiden Männer entdeckten ihn jedoch nach etwa zwei Wochen und brachten den Sender kurzerhand unter einem beliebigen Lkw an. "Wir bemerkten das, als das Auto mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometer überall hin unterwegs war", erklärte der Schweizer Ermittler.

Die Drogenhändler in der Schweiz tauschten ihren Mann vor Ort vorsorglich aus. Sie lotsten das Leverkusener Fahrzeug in Genf durch Tiefgaragen, ließen es immer wieder anhalten. Letztlich nahm man - so der Observierungsbericht der Polizei - Blickkontakt in einem Schnellimbiss auf und verschwand in uneinsehbare Bereiche.

Einer der beiden Lützenkirchener ging einer geregelten Arbeit nach und hat Frau und ein kleines Kind. Wahrscheinlich lockte die Verdreifachung seines monatlichen Einkommens. Wobei das große Geld die Hintermänner machen, die Umsätze im Millionenbereich erzielen. Einer davon hatte den bezeichnenden Decknamen "Happyness".

Wie der Schweizer Polizist in Köln sagte, habe man inzwischen 25 bis 30 Händler und Kuriere festgenommen. Eher kleine Fische. Denn der Handel geht weiter; danach wurde beispielsweise ein Kurier an der Grenze von Frankreich und der Schweiz mit acht Kilogramm Kokain im Gepäck festgenommen. Das Gramm kostet auf der Straße zwischen 50 und 100 Euro. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

(sg-)
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