Leverkusen Tarifrunde: Arbeitnehmer kritisieren Streitkultur

Leverkusen · Was in Baden-Württemberg gilt, soll auch für NRW greifen. Heute laufen die Gespräche über die Übernahme des Verhandlungsergebnisses für Nordrhein-Westfalen an. Herausgekommen bei der Tarifrunde 2018 in der Metall- und Elektrobranche ist in der vergangenen Woche im Süden der Republik dies: • 4,3 Prozent mehr Entgelt ab dem 1. April (gefordert hatte die IG Metall sechs Prozent), • ein tarifliches Zusatzgeld in Höhe von 27,5 Prozent eines Monatsentgelts sowie ein Festbetrag von 400 Euro ab 2019, • Anspruch auf befristete Reduzierung der Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für bis zu 24 Monate, • Zusätzliche freie Tage für Kindererziehung und Pflege sowie Entlastung bei Schichtarbeit.

Bei der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) sieht man das Ergebnis positiv: "Wer bestimmt über die Flexibilität? Die Arbeitgeber wollen dieses alleine entscheiden und auch die Gewinne alleine einstecken. In diesem Zusammenhang befinden wir den Tarifabschluss der IG Metall, die hier eine Vorreiterrolle übernommen hat, für sehr gut. Sie haben mit ihrem Tarifabschluss ein ordentliches Ergebnis erzielt und mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit für die Beschäftigen durchgesetzt. Hinzu kommt, sie haben Verbesserungen für Beschäftigte mit Kindern, zu pflegenden Angehörigen und für Mitarbeiter in Schichtarbeit erreicht", sagt AfA-Vorsitzende Nicole Ilbertz, Betriebsrätin bei Federal Mogul und Mitglied im Ortsvorstand der IG Metall Köln-Leverkusen.

Was auf Seiten der Arbeitnehmer freut, stößt der Arbeitgeberseite auf: "Mit Fassungs- und Sprachlosigkeit reagierten die Mitgliedsunternehmen auf die Höhe des Metallabschlusses in Baden-Württemberg. Allein die Belastungen in den Entgelttabellen von 4,3 Prozent in diesem und weiteren 2,8 Prozent im nächsten Jahr werden die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Firmen noch mal deutlich mindern, denn schon vor dem Tarifabschluss waren die Arbeitskosten in keinem anderen großen Industrieland so hoch wie in Deutschland", betont Andreas Tressin vom Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Rhein-Wupper.

Kritik gab es von Arbeitgeberseite an den 24-Stunden-Streiks, "weil diese zu erheblichen Schäden durch Produktionsausfälle führten." Tressin kritisiert für die Unternehmer die "Streitkultur" der Gewerkschaft als nicht tolerierbar.

(RP)
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