Leverkusen Tarife: Wildpinkeln: 75 ­ – Abschleppen: 250 ­

Leverkusen · Saufen bis auf die Intensivstation – das ist bittere Realität in Leverkusen. Jedes Jahr landen um die 80 junge Leute im "komatösen Zustand" im Schlebuscher Krankenhaus, berichtete Prof. Heinz-Peter Groneck, Leiter der Klinikum-Kinderklinik in einem Pressegespräch. Etwa ein Drittel davon wird über die Karnevalszeit eingeliefert. Diese Patienten müssen oft auf die Intensivstation, um die Sturzbetrunkenen beispielsweise vor dem Ersticken an Erbrochenem zu bewahren.

An Weiberfastnacht waren deshalb Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der privaten "City-Streife" unterwegs, um etwa in Opladen und Schlebusch nach trinkenden Jugendlichen zu sehen. "In 15 Fällen haben unsere Mitarbeiter die Jugendlichen aufgefordert, den Alkohol auszukippen oder Zigaretten auszumachen", berichtete gestern Klaus Eitner vom Ordnungsamt.

Gestern begaben sich die städtischen Mitarbeiter auf Informationstour durch die Hitdorfer Geschäfts- und Kioskwelt. Die Aufgabe: Verkäufer von Alkohol wurden an die Schutzvorschriften für Jugendliche erinnert. Gleiches geschieht in Schlebusch, Wiesdorf und Opladen.

2000 Euro Bußgeld

Manche Verkäufer zeigen sich dennoch uneinsichtig, weiß Klaus Eitner. In einem Fall musste ein Alkoholverkäufer ein Bußgeld von 2000 Euro bezahlen. Die städtischen Prüfer nahmen Vorsatz an, denn: Der Verkäufer hatte einem zwölfjährigen Mädchen eine Flasche Wodka verkauft. Das Kind musste im Krankenhaus ins normale Leben zurückgeholt werden. In einfachen Fällen, also bei Fahrlässigkeit, kostet die Alkoholabgabe an Kinder immer noch 1000 Euro. Mit Testkäufern kam die Stadt schwarzen Schafen der Branche auf die Spur, berichtete Eitner.

Ein besonders ärgerliches bis stinkendes Problem stellen die wild an Ecken und Zäunen urinierenden Menschen dar. Diese auch als "Wildpinkler" bezeichnete Spezies muss bei einem einfachen Erleichterungsakt 15 Euro an die Stadtkasse überweisen. In einem schweren Fall forderten die städtischen Kontrolleure satte 75 Euro für den öffentlichen Pinkelgang: Der ertappte Mann habe sein gutes Stück gerade in dem Moment ausgepackt, als eine Familie mit Kindern die Stelle passierte. Damit wurde aus dem Wildpinkeln auch noch die "Erregung öffentlichen Ärgernisses".

Abschleppen kann teuer werden

Aufpassen sollten Besucher von Schlebusch, Lützenkirchen, Wiesdorf und Opladen: Samstag, Sonntag und Montag laufen die Karnevalszüge. An den Zugwegen und in Seitenstraßen gilt absolutes Halteverbot. Ein Knöllchen kostet 25 Euro, wird abgeschleppt, steigt der Preis auf bis zu 250 Euro.

(RP)
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