Leverkusen Tarifabschluss kostet die Stadt mehr als zwei Millionen Euro

Leverkusen · Im Löcher-Stopfen sind die Finanzdezernenten der Großstädte in NRW geübt. Doch die Auswirkungen des jüngsten Tarifabschlusses im Öffentlichen Dienst sind auch für sie kein Pappenstiel. Der Leverkusener Stadtkämmerer Frank Stein bildet da keine Ausnahme. Er bezifferte die Mehrkosten allein durch die 1200 von der Tarifregelung betroffenen Stadt-Mitarbeiter am Mittwoch auf 286.000 Euro für das laufende Jahr und rund 1,9 Millionen für 2015.

 Stadtkämmerer Frank Stein (r.) und Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn wollen das Sanierungskonzept unangetastet lassen.

Stadtkämmerer Frank Stein (r.) und Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn wollen das Sanierungskonzept unangetastet lassen.

Foto: UM (Archiv)

Da die Stadt sich fest vorgenommen habe, diese neuen Belastungen nicht auf das Haushalts-Sanierungskonzept durchschlagen zu lassen, bedeutet das: Künftig wird bei frei werden Stellen noch mehr darauf geachtet, ob eine befristete Wiederbesetzungssperre ausgesprochen werden oder die Stelle sogar ganz wegfallen kann.

Der Tarifabschluss liege in einem Bereich, der nicht nur den inflationsausgleich beachte, sondern deutlich weiter greife. "Unser Ziel ist es nach wie vor, die für 2015 im Haushaltssicherungskonzept etatisierten 113,5 Millionen Euro nicht anzutasten", sagt Stein. Das sei eine Herausforderung, aber er sei zuversichtlich, sie zu bewältigen.

Arbeitgeber und Gewerkschaften hatten sich am Dienstag auf eine Steigerung der Bezüge um 3 Prozent verständigt. Jeder Arbeitnehmer soll mindestens 90 Euro pro Monat zusätzlich in der Tasche haben. Für 2014 sind 2,4 Prozent geplant.

Gerade die 90-Euro-Garantie für die unteren Lohngruppen bereitet Marc Kretkowski Kopfzerbrechen. Der Geschäftsführer der Kraftverkehr Wupper-Sieg AG befürchtet, dass die Verdienst-Schere zwischen Wupsi-Mitarbeitern und bei Privatunternehmen Beschäftigten weiter aufgehe. Etwa 500 000 Euro für 2014 und nochmal 400.000 für das kommende Jahr hat Kretkowski an Tarifbelastungen ausgerechnet. Durch stabile Diesel-Kosten könne man sicher einiges ausgleichen, aber der Rest werde sich wohl in der Bilanz niederschlagen. Werden jetzt die Fahrpreise erhöht? "Darüber müssen die Städte unseres Verbundes entscheiden", sagt Kretkowski.

Beim Müllentsorger Avea war Claus-Dieter Steinmetz am Mittwoch nur froh, "dass die Müllwerker diesmal nicht im Zentrum des Streiks standen". Daher sei es bis auf ein paar Straßenzüge in Edelrath auch kaum zu Verzögerzungen bei der Abfuhr gekommen.

Für das Klinikum Leverkusen erklärte Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann, er habe 1,5 Prozent Tarifsteigerung eingerechnet — der tatsächliche Abschluss stelle aber auch sein Haus vor große Probleme.

(RP)
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