Leverkusen Talente, aber wenige Stars des Karnevals

Leverkusen · Bei der Vorstellungs-Show der karnevalistischen Gruppen in der Hitdorfer Stadthalle wurde wenig Neues geboten. Unter den Jecken auf der Bühne waren zwar Talente, aber nur ganz wenige Stars. Und alle plagen sich mit der GEMA.

Leverkusen: Hitdorf: Vorstellabend neuer Karnevalsgruppen
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Stadthalle Hitdorf: So lief die Vorstellungs-Show der Karnevalsgruppen

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Man verrät kein Geheimnis, dass Karneval nicht nur lustig ist, sondern inzwischen auch ein einträgliches Geschäft - vor allem im Rheinland. Der Humor wird dabei von Büttenrednern, Musikern und Tanzgruppen produziert. Viele haben es damit bereits zu einem hohen Bekanntheitsgrad gebracht und verdienen viel Geld. Doch es gibt auch sehr viele unbekannte Talente.

Damit auch sie etwas vom großen Kuchen abbekommen, gibt es beispielsweise die Föderation Europäischer Narren, der sich vor allem Nachwuchskräfte angeschlossen haben. Die führt Veranstaltungen durch, auf denen sie sich den Literaten der Karnevalsvereine vorstellen, die sie dann für ihre Sitzungen buchen können.

Eine solche Talent-Schau des Regionalverbands Rheinland der europäischen Föderation fand erstmals in der Hitdorfer Stadthallte statt, wo die Künstler ihre Wirkung auf das Publikum testen konnten. Moderiert wurde der Vorstellungsabend von Walter Gerhards, dem Ehrenvorsitzenden und Literaten der Karnevalsgesellschaft "Hetdörper Mädche un Junge".

Dabei musste es - zwangsläufig - schon sehr karnevalistisch zugehen, obwohl die Session ja bekanntlich erst am Elften im Elften beginnt. Aber die großen Sitzungen müssen halt beizeiten geplant und die Künstler gebucht werden. Das Hitdorfer Scouting ist eine von drei Veranstaltungen, die der Regionalverband durchführt, wie deren Vorsitzende Roswitha Peters erklärte.

Die beiden anderen Vorstellungstermine folgen in Bergheim und Baumberg. Aber wie immer im Leben gibt es zwar viele Talente, aber wirklich nur ganz wenige Stars. Schon bei ihrer Begrüßung der gerade mal zur Hälfte gefüllten Halle wies Roswitha Peters darauf hin: "Heute kommen nicht die Bläck Fööss oder die Höhner."

Kurzweil boten dafür - oder versuchten es zumindest - die "Fischgesichter", "dat Vingströschen", "Labbes & Drickes", die "Giottos", "De Hondsjonge" oder "de Botzedresse". Aber wirklich Neues wurde nicht geboten. Dazu bewegten sich die Akteure, von denen einige schon über längere Bühnenerfahrung verfügen, zu sehr auf allseits ausgetretenen Pfaden.

Auch wer den Durchbruch schafft und die Gunst des Publikums gewinnt, kann noch längst nicht alle Probleme vergessen. Denn es müssen noch zahlreiche rechtliche Normen beachtet werden. Die Narren-Föderation hat dazu beispielsweise einen Rahmenvertrag mit der GEMA abgeschlossen.

Denn Komponisten, Textdichter und Musikverleger, die sich wiederum von der GEMA vertreten lassen, wollen schließlich auch ihre Rechte und ihre Einnahmen abgesichert wissen. Wer in Deutschland in der Öffentlichkeit Musik abspielen oder aufführen möchte, wird fast automatisch "Kunde" der GEMA. Da kann so mancher junge Künstler schnell mit Regressforderungen konfrontiert werden, nicht nur, wenn ein Etablierter sein "geistiges Eigentum" wiedererkennt.

(sg)
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