Leverkusen Supermarkt Rheindorf hängt vom Wasser ab

Leverkusen · Die Wohnungsgesellschaft Leverkusen hat ihre Pläne für ein Geschäftszentrum am Königsberger Platz vorgestellt. Für insgesamt mehr als zwölf Millionen Euro soll ein Geschäftszentrum entstehen, als dessen Ankermieter ein großer Supermarkt vorgesehen ist.

 Ein neues GEschäftszentrum am Königsberger Platz soll den nach und nach ausgebluteten Geschäftsbereich wieder in schwung bringen. Geplante Investitionssumme: mehr als zwölf Millionen Euro.

Ein neues GEschäftszentrum am Königsberger Platz soll den nach und nach ausgebluteten Geschäftsbereich wieder in schwung bringen. Geplante Investitionssumme: mehr als zwölf Millionen Euro.

Foto: ralph matzerath

Es war ungewöhnlich still im Sitzungssaal im fünften Stock des Leverkusener Rathauses, als Wolfgang Mues zu seinem Vortrag ansetzte. Der Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Leverkusen hatte die ungeteilte Aufmerksamkeit der auch für Rheindorf zuständigen Bezirksvertretung — und das war keineswegs selbstverständlich angesichts der Tatsache, dass die dort versammelten Politiker es zuvor fertiggebracht hatten, fast 40 Minuten allein über die Tagesordnung der Sitzung hitzig zu debattieren.

Mues jedoch sprach zu einem Thema, bei dem alle auf Neuigkeiten gewartet hatten. Schließlich sind diverse Versuche, den nach und nach ausblutenden Geschäftsbereich am Königsberger Platz zu retten und wieder aufzuwerten, in den vergangenen Jahren im Sande verlaufen.

Jetzt unternimmt die WGL als Investor einen Anlauf, der sich zumindest in der Planungsvariante durchaus vielversprechend anhört: Für insgesamt mehr als zwölf Millionen Euro soll im Bereich des Königsberger Platzes 15 bis 23 (gehört der WGL) ein Geschäftszentrum entstehen, als dessen Ankermieter ein großer Supermarkt mit rund 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche vorgesehen ist. Dabei, so betonte Mues, werde es sich nicht um einen Discounter, sondern um einen Vollsortimenter handeln, der außer Lebensmitteln ein umfangreiches Angebot an anderen Produkten des täglichen Bedarfs bereithält.

Zwei zusätzliche Shops und 25 barrierearme Wohneinheiten komplettieren das Projekt. 100 Kfz-Stellplätze sind vorgesehen: teils in einer Tiefgarage, teils als überirdische Parkpalette. "Wir wollen das gesamte Quartier dort attraktiver gestalten", versicherte Wolfgang Mues, der auch einräumte, dass die avisierten zwölf Millionen Euro Investitionssumme "für uns schon einen durchaus größeren Betrag" darstellen.

Einen Haken gibt es jedoch auch bei diesem Projekt: Um das benötigte Baurecht zu schaffen, muss der etwa 50 Jahre alte Bebauungsplan geändert werden. Doch das ist im Sinne des WGL-Vorhabens nicht ganz unproblematisch, denn Teile des Geländes fallen in eine Wasserschutzzone der Kategorie zwei — was einen Teil der Supermarkt-Produktpalette (Waschmittel, Reinigungsflüssigkeiten etc.) von vornherein ausschließen würde.

Umweltdezernent Frank Stein machte im Ausschuss Hoffnung, dass dieses Hindernis nicht unüberwindlich ist. "Wir stehen mit der Kölner Bezirksregierung in Verhandlungen mit dem Ziel, eine Ausnahmegenehmigung zu erreichen, und ich glaube, unsere Chancen sind nicht so schlecht", machte er deutlich.

Ein unabhängiges Gutachten soll die städtische Position in diesem Zusammenhang unterstützen. Die WGL beteiligt sich zur Hälfte an den Kosten für diese Planungen. Außerdem werde zurzeit geprüft, ob die Drogeriekette Rossmann in die Räumlichkeiten des abgewanderten Kaisers/Tengelmann-Marktes einziehen könne. Die Vorzeichen dafür scheinen aber noch schwieriger zu sein.

Läuft alles glatt und die WGL bekommt aus Köln bis zum Herbst Grünes Licht, könnte das rund einjährige Planverfahren im jahr 2014 anlaufen. 2016 soll dann das Geschäfts- und Wohnzentrum gebaut werden.

(RP)
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