Leverkusen Summerjam: Stadt Köln wehrt Vorwürfe ab

Leverkusen · Die Genehmigungsbehörde beruft sich angesichts der Leverkusener Lärmbeschwerden auf bewährte Ausnahmepraxis.

Die Open-Air-Festivals des Jahres im Überblick
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Foto: MLK

Auch am dritten Tag nach dem Ende des Summerjam-Festivals am Fühlinger See reißen die Beschwerden lärmgeplagter Leverkusener nicht ab. Das Reggae-Event, das am vergangenen Wochenende bis tief in die Nacht in diversen Leverkusener Stadtteilen zu hören war, erhitzt nach wie vor die Gemüter.

"Warum sind eigentlich Leute, die den Lärm nicht ertragen wollen oder können, in den Augen der Anderen depperte Spießer?", fragt einer der Beschwerdeführer offensiv. Ein anderer schimpft: "Es war eine unverschämte Zumutung. Sollten die Verantwortlichen auch im kommenden Jahr diese Veranstaltung durchführen wollen, müssten sie sich Gedanken machen, wo der Schwachsinn stattfinden soll." Müssen sie nicht, wie Sachgebietsleiter Achim Gottlebe vom Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln versichert. Denn mit ihrem vor mehr als zehn Jahren eingeführten Lärmkonzept gelte die Domstadt inzwischen als vorbildlich in NRW.

Das bedeute nicht, dass es keine lärmenden Musikveranstaltungen nach 22 Uhr mehr gebe - die Ausnahmegenehmigungen wie etwa jetzt fürs Summerjam-Festival seien aber strikt auf maximal fünf Tage pro Lärmquartier (wie etwa den Veranstaltungsort Fühlinger See) im Jahr begrenzt.

Die Überprüfung ist strikt: Für jeden Bühnenstandort steht ständig ein Tontechniker zu Verfügung, der bei Überschreitung der Grenzwerte ein Herunterregeln der Schallverstärker zu veranlassen hat. Und zusätzlich werden durch unabhängige Sachverständige während der Veranstaltung Kontrollmessungen vorgenommen, um mögliche Grenzwertüberschreitungen festzustellen und dann das Herunterregeln zu veranlassen. "Der Gutachter steht meist auf dem Dach einer angrenzenden Wohnbebauung", sagt Gottlebe. Klare Vorgaben wie etwa bei der Anzahl der Ausnahmen machten das Kölner Konzept auch juristisch relativ wasserdicht. Und schließlich bringe es die Lärmschutzinteressen der Bürger mit dem Interesse der Stadt Köln, für urbane Lebensqualität zu sorgen, in Übereinstimmung.

"Das Summerjam-Festival ist die bedeutendste Reggae-Veranstaltung in Europa", betont Gottlebe. Das rechtfertige die Ausnahme: Das Kontingent von fünf Tagen pro Jahr werde dadurch aber nicht erhöht.

Kuriosum am Rande: Die Stadt Köln arbeitet bei ihrem Lärmkonzept unter anderem Hand in Hand mit dem Landesumweltamt in Düsseldorf. Das galt auch diesmal wieder für das Summerjam-Festival. Und der zuständige Experte bei der dortigen Behörde ist - ein Leverkusener.

(RP)
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