Leverkusen Stunk aus Köln gegen Bayer 04-Fans

Leverkusen · Jahr für Jahr zieht es tausende Fans zur Stunksitzung nach Köln. Jetzt handhaben es zwölf Ensemblemitglieder umgekehrt: Sie sind auf Tour und präsentierten im Opladener Scala eine explosive Mischung aus politischem Kabarett, höherem Blödsinn und Karnevalsparodie. Unter dem Motto "Stunk Unplugged" nahmen die Mitwirkenden der "Rosinentour" kein Blatt vor den Mund. Sie servierten das Beste aus 31 Jahren und lästerten mit ätzenden Sketchen quer durch die Spießigkeit des Bürgertums und die Probleme dieser Welt.

Da wurde über die "Bionadebesoffenen Besserverdiener" gelästert, die schockiert sind, wenn im Mittelmeer ein Flüchtlingsschiff untergeht, aber eine Bürgerinitiative gegen das Asylantenheim in ihrer Nachbarschaft gründen. Nur in Köln seien Flüchtlinge herzlich willkommen, betonte Moderator Reiner Rübhausen. Wie das aussieht, wurde beim Bläck Fööss-Lied "En unserem Veedel" deutlich. Bei den Stunkern hört es sich so an: "Dat Schönste, wat mer han, für üch in unsrer Stadt, es unser Gewerbegebiet. Denn da wohnt ihr zesamme, in Mauern schön weit weg, von unserem Veedel."

Oder es wurde über fleischlose Ernährung gespottet. Der Titel "Zigeunerjunge" (Alexandra) endete mit der Feststellung: "Zigeunerschnitzel darf man bald nicht mehr sagen, aber Roma-Kotelett klingt auch nicht sehr nett." Recht lustig der Beitrag "Wir sind die Söhne vom Bofrostmann (nach dem Titel "Son of a preacher man" von Dusty Springfield). Für die Musik sorgten unter anderem Friso Lücht und Josef Piek, bis vor einigen Jahren Gitarrist bei Purple Schulz.

Dass Humor vor allem bei Stunkern derb ist, demonstrierte eine Parodie über Fans des 1. FC Köln. Die Szene spielte auf einer Tribüne beim Spiel gegen Leverkusen, böse Schmährufe erklangen. "Bitte denken Sie daran", ermahnte eine Deeskalationstrainerin, "die Fans von Leverkusen haben es auch nicht leicht: Die Wohnlage ist ungünstig, das Stadion ist kleiner, sie waren noch nie Deutscher Meister." Das Publikum im nicht ausverkauften Saal nahm es mit Humor. "Es stand nie zur Debatte, dass wir hier den Sketch weglassen würden", sagte Ensemblemitglied Didi Jünnemann. "Wir waren nur gespannt, wie das Publikum reagieren würde."

(gkf)
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