Leverkusen Studie: Bayer 04 bringt der Stadt Millionen

Leverkusen · Eine Untersuchung attestiert dem Verein als Garant für Einnahmen, Werbewert, Identifikation und soziales Engagement einen immensen Nutzen für die Stadt. Beide Seiten feiern die Studie als Beweis für ein gleichlautendes Bauchgefühl.

 Zwei Männer, eine Studie: Prof. Sascha L. Schmidt (links) und Florian Bünning von der EBS-Hochschule präsentieren ihren Untersuchungsbericht zum Wert von Bayer 04 für die Stadt Leverkusen auf der Tribüne der BayArena.

Zwei Männer, eine Studie: Prof. Sascha L. Schmidt (links) und Florian Bünning von der EBS-Hochschule präsentieren ihren Untersuchungsbericht zum Wert von Bayer 04 für die Stadt Leverkusen auf der Tribüne der BayArena.

Foto: Miserius, Uwe

Bayer 04 hat der Stadt Leverkusen in der vergangenen Saison 2011/2012 Einnahmen in Höhe von 4,75 Millionen Euro beschert und den Steuerzahler gleichzeitig rund 160 000 Euro gekostet. Das ist das zentrale Ergebnis einer im Sommer ausgeführten Studie der privaten Universität EBS aus Wiesbaden, die der Werksclub — so betonte Geschäftsführer Wolfgang bei der Vorstellung der Ergebnisse — "ergebnisoffen" in Auftrag gegeben und bezahlt hatte. Als vor einiger Zeit Forderungen laut geworden waren, Bayer 04 solle eine höhere Miete für die Nutzung der Parkplätze unter der Stelzenautobahn bezahlen, da habe er beschlossen, er wolle einmal genau wissen, was der Verein der Stadt bringe und sie im Gegenzug koste, sagte Holzhäuser weiter.

Die nun vorgelegten Ergebnisse sorgten für ungeteilte Zufriedenheit bei den Spitzen von Verein und Stadt. "Ich fühle mich in dem Gefühl, das ich ohnehin schon hatte, bestätigt", sagte Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn. "Der Verein tut so viel, dass wir es in Geld nie aufwiegen können." Auch Holzhäuser strahlte. "Ich bin natürlich mit den Ergebnissen zufrieden", sagte er. Diese erstrecken sich im Wesentlichen auf drei zentrale Punkte:

1) Der Verein als wirtschaftlicher Faktor Die Studie besagt, Bayer 04 generiere für die Stadtkasse 29 Mal mehr Einnahmen als Ausgaben — insgesamt 4,6 Millionen Euro im Jahr. Das Gros der Einnahmen fließt über die Lohnsteuer der 446 Mitarbeiter (ohne Spieler, die meist nicht in Leverkusen wohnen), die Konsumausgaben von Mitarbeitern und Besuchern und die daraus resultierenden Umsatz- und Gewerbesteuereinnahmen an die Stadt. So beziffern die Herausgeber der Studie die Konsumausgaben, die Besucher der 21 Heimspiele in der vergangenen Saison getätigt haben, auf 15,3 Millionen Euro. Die demgegenüber minimal wirkenden Kosten von 0,16 Millionen Euro werden für Ordner, Politessen und Absperrungen veranschlagt. Die Kosten für Polizeieinsätze wurden als Landesmittel nicht eingerechnet. Den Werbewert von Bayer 04 für die Stadt taxiert die Studie auf 2,5 Millionen Euro, vergleichbar mit den Kosten für 85 Werbespots in der laufenden Champions-League-Übertragung.

2) Der Verein als Identifikationsfaktor "Der Fußball ist eine Identifikationsfigur, die seinesgleichen sucht", sagte Buchhorn. In Leverkusen spiegelt sich das laut Studie dadurch wieder, dass jeder zweite der 1816 teilgenommenen, fußballinteressierten Leverkusener die BayArena als zentrales Wahrzeichen der Stadt ansieht. Nur das Bayer-Kreuz erzielt einen höheren Wert. Zudem bescheinigt die Umfrage Bayer-Profis wie Stefan Kießling und Lars Bender ein hohes Identifikationspotenzial für die Leverkusener.

3) Der Verein als Faktor im sozialen Engagement 90 Prozent der Befragten ist es wichtig, dass sich ein Profi-Fußballclub sozial engagiert. Weil Bayer 04 in der vergangenen Saison rund 400 000 Euro in soziale Projekte sowie Freikarten für Ehrenämtler und Kinder investierte und den Großteil dieser Aktivitäten in Leverkusen und Umland durchführte, positionierten knapp 95 Prozent der Studien-Teilnehmer den Verein in dieser Hinsicht in der Spitzengruppe der Liga.

Holzhäuser kündigte an, die gewonnenen Erkenntnisse durch Kontrolluntersuchungen nachhaltig überprüfen zu lassen.

(RP/rl)
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