Leverkusen Stillstand bei den Hol- und Bringzonen

Leverkusen · Einen sicheren Schulweg für ihre Kinder, das wünschen sich Eltern - und fahren sie deshalb im "Elterntaxi". An den Schulen führt das zum täglichen Verkehrschaos. Ein Anfang 2017 an drei Schulen gestartetes Pilotprojekt sollte Abhilfe schaffen. Passiert ist bisher wenig.

 Helmut Ring von der Verkehrswacht Leverkusen übergibt das Lernheft an die Jungen und Mädchen der Kindertagesstätte an der Masurenstraße.

Helmut Ring von der Verkehrswacht Leverkusen übergibt das Lernheft an die Jungen und Mädchen der Kindertagesstätte an der Masurenstraße.

Foto: R. Matzerath

An der GGS-Opladen, eine der drei Grundschulen, die am Pilotprojekt teilnehmen, ist die Hol- und Bringzone noch nicht so recht bei den Eltern angekommen. "Ich weiß davon nichts", sagt Kerstin Domay, die ihre Tochter im zweiten Schuljahr hat. Sie wohne nicht weit von der Schule entfernt und beobachte die Missstände fast täglich: Autos halten direkt vor absoluten Halteverbotsschildern, blockieren Einfahrten und Schulwege.

"Es gäbe ja auch die Möglichkeit, die Eltern parken in der Kanalstraße oder auf dem Parkplatz am Opladener Platz, aber diese Parkplätze lässt sich die Stadt bezahlen. Da wäre es doch sinnvoll, zumindest nachmittags für Eltern eine Kurzparker-Kulanz einzurichten", schlägt sie vor.

Dass die Mutter von der Hol- und Bring-Zone noch nichts weiß, erklärt die stellvertretende Schulleitung Rosi Thiel: "Da gibt es noch nichts zu vermelden. Wir sind zwar auch mit der Elternpflegschaft im Dialog, die das Konzept begrüßt, aber die Entscheidung liegt bei der Stadt." Die Stadt Leverkusen prüfe aktuell, welche Zonen sich eignen.

Im Jahr 2017 wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema unter Leitung des Fachbereichs Bürger- und Straßenverkehr gebildet, heißt es bei der Stadtverwaltung. Der Arbeitsgruppe gehören Experten der Verwaltung und der Verkehrswacht an sowie Vertreter der Schulen. Ziel war, in jedem Stadtbezirk eine Hol- und Bringzone als Pilotprojekt an einer Schule einzurichten.

Eine erste Arbeitsphase habe bereits längere Zeit in Anspruch genommen. Zudem habe es zeitliche Verzögerungen gegeben, nachdem im Stadtbezirk I die ursprünglich vorgesehene Schule zurückgetreten sei. Eine Alternative wurde inzwischen gefunden. Die Verwaltungsvorlage könne in der nächsten Ratssitzung am 9. Juli verabschiedet werden, so die Verwaltung. Die Einführung soll dann im Rahmen einer einjährigen Probephase erfolgen.

Die langen Wartezeiten kennen aber auch andere Grundschulen. Zum Beispiel die Remigius-Grundschule in Opladen. Auch hier war die Verkehrssituation zu den Bring- und Abholzeiten ähnlich. "Die damit verbundenen Gefahren, besonders am Morgen, haben wir erstmals 2016 bei den entsprechenden Stellen angesprochen", sagt Schulleiterin Claudia Steeger. Jetzt, rund zwei Jahre später, gibt es eine neue Verkehrsregelung an der Schule, die mit einem Einbahnstraßenkonzept für Entlastung sorgen soll. "Ob sich die neue Regelung wirklich positiv auswirkt, bleibt noch eine Weile abzuwarten. Nach meiner Elterninformation müssen sicher noch weitere Maßnahmen wie etwa die Kontrolle durch die Polizei oder das Ordnungsamt oder auch Schilder von Kindern zur besseren Wahrnehmung ergriffen werden", lautet ihr Fazit.

Neu ist an der Schule auch der "Walking Bus": Schüler sollen in Zukunft an weiter entlegene Parkplatzstationen gebracht werden, und von dort aus geht die Gruppe von Schülern dann gemeinsam mit helfenden Eltern zu Fuß zur Schule. Dieses Konzept wurde ohne die Hilfe der Stadt entwickelt und ähnelt dem Pilotprojekt. Mithelfen müssen hier allerdings die Eltern selbst.

(hawk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort