Nach Stellwerk-Sabotage bei der Bahn Polizei durchsucht Wohnungen von Tatverdächtigen

Leverkusen/Mönchengladbach · Die Polizei hat offenbar drei junge Männer im Visier, denen Manipulationen unter anderem im Bahn-Stellwerk Leverkusen-Küppersteg zur Last gelegt werden. Seit dem Morgen laufen Durchsuchungen in verschiedenen Städten.

 Seit Donnerstagmorgen sind Polizeikräfte bei Durchsuchungen im Zusammenhang mit Stellwerksmanipulationen im Einsatz (Symbolfoto).

Seit Donnerstagmorgen sind Polizeikräfte bei Durchsuchungen im Zusammenhang mit Stellwerksmanipulationen im Einsatz (Symbolfoto).

Foto: dpa/Julian Rettig

Der Staatsschutz der Polizei Köln hat am Donnerstagmorgen vier richterliche Durchsuchungsbeschlüsse an den Wohnanschriften von drei männlichen Beschuldigten (22, 18, 16) in Bochum, Mönchengladbach und Viersen vollstreckt. Weiterhin durchsuchten die Beamten die Wohnung eines als Zeugen geführten 15-Jährigen in Herten. Hintergrund ist das bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach geführte Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr nach mehreren Manipulationen an Stellwerken der Deutsche Bahn AG im Januar.

Bei den ab 6 Uhr angelaufenen Durchsuchungen stellten die Ermittler laut Polizeibericht unter anderem Datenträger wie Computer und Mobiltelefone sicher.

Den 16 - 22-Jährigen wird vorgeworfen, am Sonntag, 29. Januar, in Technikräume von Stellwerken in Essen-Kray, Essen-Stadtwaldwende, Leverkusen-Küppersteg und Schwelm eingedrungen zu sein und mutwillig Signalschalter betätigt zu haben.

Infolge des örtlich stromlos gestellten Schienennetzes waren mehrere Züge durch eine Sicherheitseinrichtung automatisch gestoppt worden.

Umfangreiche Ermittlungen, unter anderem die Auswertung von Überwachungskameras, hatten die Fahnder auf die Spur des Freundeskreises gebracht. Die Tatmotivation der Beschuldigten ist noch unklar. Die Ermittlungen dauern an.

Unbekannte hatten an dem Sonntag um 8.45 Uhr in dem Leverkusener Stellwerk mehrere Notausschalter betätigt und damit Teile des Schienennetzes stromlos gestellt. Infolge des Eingriffes stoppten Züge vereinzelt automatisch. Es kam zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. Ein Intercity-Express sowie ein Regionalexpress wurden durch die sogenannte PZB (Punktförmige Zugbeeinflussung) zwangsgebremst. Da es an den Stellwerkszugängen nach ersten Infos der Polizei keine Einbruchspuren gab, wurden Spekulationen über die Täter laut.

Nun wollen die Ermittler unter anderem klären, wie die mutmaßlichen Täter in das Stellwerk gelangten und vor allem was ihre Motive waren. Zunächst hatte es keine Hinweise auf eine terroristische Tat gegeben. Erste Ermittlungen der Staatsanwaltschaft liefen deshalb zunächst ohne Beteiligung des polizeilichen Staatsschutzes. Der wurde dann aber doch eingeschaltet.

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