Leverkusen Steffenhagen ist Rentner

Leverkusen · Mit der Ruhestandsurkunde überreicht von NRW-Innenminister Ralf Jäger ist es offiziell: Klaus Steffenhagen ist nicht mehr Chef der Kölner und Leverkusener Polizei. Sein Nachfolger Wolfgang Albers tritt in große Fußstapfen.

Köln Wenn jemand wie Klaus Steffenhagen abtritt, stellt sich zwangsläufig die Frage, was bleibt. Schließlich war Steffenhagen zwölf Jahre lang Polizeichef in Köln und hat das Leben in der Stadt mit seinen Entscheidungen unmittelbar beeinflusst. Bei der offiziellen Verabschiedung vor rund 200 geladenen Gästen im Polizeipräsidium nahm Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) das Andenken vorweg: "Wir Kölner werden dich sicherlich nicht so schnell vergessen."

Ein Satz, der Raum für Interpretationen lässt. Denn Steffenhagen war nicht bei allen 5000 Beamten und Angestellten der Kölner Polizeibehörde gleichermaßen beliebt. Insbesondere die Zusammenlegung der Leverkusener und Kölner Präsidien riss Wunden, die noch nicht vollständig verheilt sind. Die von Innenminister Ralf Jäger in seiner Rede an einigen Stellen betonte "Durchsetzungsstärke" und "Tatkraft" des 64-Jährigen, mit der er etwa in seiner Zeit als Gewerkschaftsvorsitzender die duale Ausbildung bei der Polizei installierte, stießen bei Jäger an Grenzen.

Zeit für Frau und Harley

Die von Steffenhagen vehement eingeforderten Personalaufstockungen für die Kölner Polizei wollte Jäger nicht mittragen. Noch im Sommer, als der aus gesundheitlichen Gründen erfolgte Rücktritt Steffenhagens bereits beschlossene Sache war, teilte Jäger mit, keinen der 600 ausgebildeten Kommissare nach Köln zu senden.

Von dieser Sachdebatte war gestern freilich nichts zu spüren. Jäger lobte Steffenhagen als Vordenker, der mit seinen ehrgeizig umgesetzten Pilotprojekten beispielhafte Arbeit geleistet habe. "Ich wünsche Ihnen, dass Sie mehr Zeit für Ihre wunderbare Frau und Ihre Harley finden", rief Jäger dem scheidenden Polizeichef zu, ehe er die Ruhestandsurkunde überreichte.

Der vom Landespolizeiorchester musikalisch begleitete Festakt war jedoch nicht nur ein Abschied, für Wolfgang Albers war er gleichzeitig ein Neubeginn. Um 14.28 Uhr erhielt er — ebenfalls aus den Händen von Minister Jäger — die Ernennungsurkunde zum neuen Polizeipräsidenten. Die Bedeutung und Herausforderung dieser Beförderung zum Chef der größten Polizeibehörde Deutschlands ist Jäger wohl bewusst: "In ihrem neuen Büro, das weiß ich aus sicherer Quelle, bietet die Aussicht einen ungetrübten Blick auf den Kölner Dom. Ich wünsche Ihnen, dass dieser Blick so ungetrübt bleibt."

Ein Ziel hat Steffenhagen seinem Nachfolger in jedem Fall hinterlassen: Köln zur sichersten Metropole Deutschlands zu machen.

(RP/rl)
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