Genug von verstopften Autobahnen Dieser Leverkusener entgeht dem Dauerstau auf der A1 per Rad

Leverkusen · Klaus Schneider aus Leverkusen fährt seit Jahren mit dem Fahrrad Dutzende Kilometer zur Arbeit, weil er von Staus die Nase voll hatte. Die Fahrt mit dem Rad ist nicht immer bequem, aber macht zufriedener, sagt der Leverkusener. Ein Erfahrungsbericht.

 Klaus Schneider aus Leverkusen verzichtet auf ein Auto, weil er keine Lust hat, ständig im Stau zu stehen.

Klaus Schneider aus Leverkusen verzichtet auf ein Auto, weil er keine Lust hat, ständig im Stau zu stehen.

Foto: Miserius, Uwe

Klaus Schneider hatte genug. Genug vom leidigen Stoppen und Anfahren, vom wütenden Gehupe und den vielen unentspannten Seelen an den Lenkrädern um ihn herum. Vor etwa fünf Jahren entschied sich der 48-Jährige dazu, das Auto stehen zu lassen und jeden Tag mit dem Rad Dutzende Kilometer zur Arbeit bis nach Köln zu fahren. "Ich hatte ein paar Tage hintereinander im Stau gestanden. Einmal habe ich nach zwei Stunden noch immer das Logo meines Arbeitgebers im Rückspiegel gesehen", erzählt er. "Ich hatte es satt. Das ging ja alles von meiner Lebenszeit ab." Sein Auto hat der Leverkusener inzwischen abgegeben.

Viele nervt der Stau, aber kaum einer sattelt um

Schneider ist einer von Tausenden staugeplagten Leverkusenern, die täglich in eine andere Stadt zur Arbeit fahren. 38.523 Bürger der Stadt tun das nach Angaben des Statistischen Landesamts. Die Autofahrer unter ihnen quälen sich tagtäglich durch Staus auf den internationalen Transitstrecken A1 und A3, die im Leverkusener Kreuz zusammenlaufen. Aufs Fahrrad steigen dennoch die Wenigsten um, vor allem, weil es unbequem sein kann.

Über die chronisch volle A1 musste auch Schneider. Der 48-Jährige wohnt im Leverkusener Stadtteil Opladen und arbeitet im Entwicklungszentrum von Ford im Stadtteil Niehl. Etwa 30 Kilometer lang ist die Strecke bis zur Arbeit und zurück. Für regenreiche Tage hat Schneider vorgesorgt. Beim Händler seines Vertrauens besorgte er sich wetterfeste Kleidung, für den Winter hat er Spikes. "Die ersten zwei Wochen mit dem Rad waren hart, danach hatte ich mich daran gewöhnt", räumt Schneider ein.

Im Sommer unter die Gartendusche

Geduscht wird jeden Morgen bei der Arbeit. "Wir haben hervorragende Sozialräume, und die Fahrradständer werden überwacht", erzählt Schneider. Eine Stunde vor Dienstbeginn setzt er sich aufs Rad, fährt 35 Minuten bis nach Niehl, macht sich im Werk frisch und legt dann los. Abends zuhause geht er noch einmal unter die Dusche. "Wenn es heiß ist, so wie am Montag, gehe ich direkt unter die Gartendusche", erzählt Schneider. "Ich bin sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause entspannter, seitdem ich mit dem Fahrrad fahre."

Morgens, wenn er es eilig hat, fährt der 48-Jährige über den Radweg auf der bröckelnden A1-Brücke. Dann fährt er am Stau vorbei. Zwölf Kilometer lang ist die Strecke. Nachmittags, wenn er es ruhiger angehen lassen kann, nimmt er die schönere, dafür aber zwei Kilometer längere Strecke an einem Bachlauf entlang. "Im Laufe der Jahre habe ich nebenbei bestimmt eine Menge Geld gespart", sagt Schneider. Und die Bewegung sei gesund.

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