Leverkusen/Leichlingen Städte geben die Diepentalsperre auf

Leverkusen/Leichlingen · Der Wupperverband hat seine zuvor angekündigte Kostenbeteiligung an einer Machbarkeitsstudie für die Diepentalsperre am Mittwoch zurückgezogen. Er reagiert damit auf den Leichlinger Ratsbeschluss vom Montagabend. Leichlingen will, wie berichtet, die Kosten für ein solches Gutachten nicht mittragen, da nicht erkennbar sei, dass sich die Privateigentümer der Talsperre finanziell beteiligen wollten:

 Johannes Zimmermann ist traurig, dass das Ziel seiner täglichen Spaziergänge, die Diepentalsperre, in Gefahr ist, wieder "trocken gelegt zu werden".

Johannes Zimmermann ist traurig, dass das Ziel seiner täglichen Spaziergänge, die Diepentalsperre, in Gefahr ist, wieder "trocken gelegt zu werden".

Foto: Uwe Miserius

"In Anbetracht dieser Entwicklung sieht sich auch der Wupperverband außerstande, seine Zusage zur Beteiligung an den Kosten der Machbarkeitsstudie aufrecht zu erhalten", schreibt die Sprecherin des Wupperverbandes, Monika Ebers.

 Lea Becker will weiter für den Erhalt kämpfen.

Lea Becker will weiter für den Erhalt kämpfen.

Foto: Uwe Miserius

Der Wupperverband hat gestern auch bestätigt, dass die Bezirksregierung als Talsperrenaufsicht jetzt aus Sicherheitsgründen eine Absenkung des Wasserspiegels fordern wird. Davon geht auch der Leverkusener Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn aus. Er werde am Montag den Stadtrat darüber informieren, dass die Machbarkeitsstudie gescheitert sei, was er allerdings bedauere, fügte Buchhorn hinzu. Er sagte aber auch: "Ich kann den Leverkusenern doch nicht begreiflich machen, dass wir das Freibad Schlebusch schließen mussten, aber andererseits eine Machbarkeitsstudie für die Diepentalsperre finanzieren, die auch noch zu zwei Dritteln auf Leichlinger Stadtgebiet liegt."

 Die Diepentalsperre ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Diepentalsperre ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Foto: Uwe Miserius

Leverkusen hätte sich mit 10.000 Euro an der Studie beteiligen können, das wäre nach seiner Ansicht den Bürgern noch vermittelbar gewesen, denn die Diepentalsperre sei schließlich ein von vielen Menschen geschätztes Naherholungsgebiet. Bei einer Sanierung hätte Leverkusen aber nicht mehr mitgemacht: "Da müssen die Eigentümer dann auch mal Geld in die Hand nehmen", sagt Buchhorn.

Lea Becker, die Sprecherin der Intiative "Rettet die Diepentalsperre", die mehr als 14 000 Bürgerunterschriften gesammelt hat, zeigte sich gestern tief betroffen und enttäuscht. Am Runden Tisch sei doch alles klar gewesen: Leichlingen, Leverkusen und der Wupperverband hätten doch versprochen, die Machbarkeitsstudie zu finanzieren. Die Eigentümerfamilie Halbach vom Restaurantbereich und oberen See habe sich denn auch bereit erklärt, 5000 Euro beizusteuern. Erik Weiglhofer-Halbach und Ursula Halbach vom Wasserkraftwerk hatten Lea Becker gestern aber öffentlich auf der Diepental-Homepage geschrieben: "Aufgefallen ist uns, dass der Schwarze Peter gerne an unsere Familie (Wasserkraftwerk Halbach) gegeben wird, die nun seit so vielen Jahren dafür kämpft, dieses Gebiet mit ihrer Talsperre zu erhalten. Die Auflagen durch neue Gesetze und DIN-Normen sind so unglaublich hoch geworden und für uns als Familie nicht mehr bezahlbar", schreiben die Talsperreneigentümer.

Lea Becker sagt aber: "Ich kämpfe weiter." Sie habe tatsächlich schon überlegt, einen Förderverein zu gründen, um wenigstens einen See zu erhalten, denn eine Sanierung oder eine Renaturierung werde ohne Unterstützung der Städte und des Wupperverbandes nicht finanzierbar sein, sagt Lea Becker.

Auch Johannes Zimmermann, der täglich an der Diepentalsperre spazieren geht und auch seine Enkel gerne zum Enten-Gucken dorthin mitnimmt, ist betrübt über die Entwicklung: "Woanders werden Nacherholungsgebiete für teuer Geld geschaffen, hier wird alles kaputt gemacht", sagt der 73-Jährige.

(RP)
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