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Leverkusen Stadtweit Tempo 30: "Katastrophe"

Leverkusen · Der Vorstoß der Gewerkschaft der Polizei (GdP), innerorts künftig Tempo 30 zur Regel-Geschwindigkeit zu machen, hat in Leverkusen gestern deutliche Proteste ausgelöst. Wupsi-Chef Kretkowski spricht gar von einer "Katastrophe".

 Wozu ein Gesetz für Tempo 30? Auf einem Stück der Ringstraße in Hitdorf gilt schon Tempo 10 – wegen der Staubgefahr, sagt die Stadt. Also: Einfach Straßen nicht sanieren und schon klappt es auch mit dem langsamen Fahren ...

Wozu ein Gesetz für Tempo 30? Auf einem Stück der Ringstraße in Hitdorf gilt schon Tempo 10 – wegen der Staubgefahr, sagt die Stadt. Also: Einfach Straßen nicht sanieren und schon klappt es auch mit dem langsamen Fahren ...

Foto: US

Innerhalb von knapp 30 Tagen ereigneten sich im vergangenen Jahr in Leverkusen drei Unfälle, die Todesopfer forderten. Anfang Juni wurde ein Mann, der auf dem Karl-Carstens-Ring lag, überfahren. Tage später starb ein Autofahrer nach Zusammenstoß mit einem Kleinlaster auf der Solinger Straße. Im Juni erwischte es den Beifahrer eines Behindertentransporters — erneut auf dem Carstens-Ring.

Es sind Unfälle wie diese, die Frank Richter im Visier hat, wenn er fordert: "Wir kämpfen für die Reduzierung der Zahl der Verkehrstoten auf null." Um das zu erreichen, hat der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) jetzt vorgeschlagen, generell Tempo 30 in Städten einzuführen, statt nur in einzelnen Wohngebieten.

Teuer, aufwändig, nutzlos

Zumindest in Leverkusen erntete Richter mit seinem Vorstoß gestern einen Proteststurm, der ihm mit deutlich höherer Geschwindigkeit entgegen blies als nur mit Tempo 30. Der Tenor: Teuer, aufwändig, vor allem aber nutzlos. "Wir haben in Leverkusen fast überall, wo es notwendig ist, bereits die Tempo-30-Regelung", versicherte beispielsweise Verkehrs-Dezernent Frank Stein. Was die GdP wolle, sei aber juristisch ausgedrückt die "Umkehrung der Darlegungslast". Soll heißen: Künftig müssten dann nicht mehr die Tempo-30-Zonen ausgewiesen, sondern Tempo 50 auf Straßen entsprechend als Ausnahme beschlossen werden.

Für Roman Suthold ein Unding. Er ist Leiter der Abteilung Verkehr und Umwelt beim ADAC in Köln und sagt: "Dafür müssten dann überall neue Verkehrsschilder aufgestellt werden — mit hohem administrativem Aufwand."

Wie hoch der ist, macht Leverkusens Stadtsprecher Michael Wilde deutlich: "Ein Verkehrsschild kostet mit Montage rund 300 Euro", berichtet er. Wie viele Schilder letztlich benötigt würden, lasse sich zwar nicht genau sagen, "aber es käme schon einiges zusammen".

Ein teures Unterfangen, von dem sich ADAC-Mann Suthold dennoch keinen großen Effekt erwartet: "Das suggeriert nur ein falsches Sicherheitsgefühl", glaubt er. Denn auf größeren Straßen, die etwa zur Autobahn führen (Willy-Brandt-Ring), könne niemand ernsthaft Tempo 30 einführen: "Da würde sich doch keiner dran halten."

Für den Busverkehr wäre eine solche Regelung sogar eine Katastrophe, wie Wupsi-Chef Marc Kretkowski betont: "Schon eine Fahr-Minute zusätzlich bedeutet, dass die Umlaufpläne nicht mehr funktionieren", erläutert er: "Wir bräuchten dann mehr Fahrzeuge, mehr Personal und folglich auch viel mehr Geld." Das Ziel der Polizeigewerkschaft findet der Wupsi-Chef dabei "absolut richtig. Aber flächendeckend Tempo 30", sagt er, "ist nicht der richtige Weg".

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(RP)
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