Opladen Stadtrat ringt sich zur Bahn-Stadt durch

Opladen · Die Bahn-Stadt kann kommen – auf der 72 Hektar-Fläche der ehemaligen Bahn-Werkstätten kann der neue Stadtteil mit Wohnungen, Gewerbe und Einzelhandel entstehen. Gestern entschieden sich die Ratsfraktionen nach langer Diskussion im öffentlichen Sitzungsteil sowohl für den Dienstleistungsvertrag (eine Gegenstimme) mit der „Neue Bahn-Stadt Opladen GmbH“ als Treuhänderin und dann im nicht öffentlichen Teil für ein Ja zum Grunderwerb von der Deutschen Bahn (einstimmig) und zum Finanzierungsvertrag zur Gütergleisverlegung (acht Gegenstimmen aus der CDU, zwei Enthaltungen der OWG-UWG-Fraktion). Im Groben waren sich die Fraktionen einig: Die Chancen des neuen Quartiers (neues Gesicht der Stadt) überwiegen die immer noch vorhandenen Risiken (Rücktrittsverträge, Altlasten, Kosten).

Die „entscheidende Entscheidung“, wie Finanzdezernent Rainer Häusler formulierte, fiel, nachdem die Verwaltung noch einmal für Transparenz im komplizierten Geflecht des Regionale-2010-Projekts gesorgt hatte. Vera Rottes, Geschäftsführerin der Bahn-Stadt-Gesellschaft, und zwei Experten referierten vor der Diskussionsrunde.

In der maulte Bürgerlisten-Chef Erhard Schoofs. Er warf Baudezernent Wolfgang Mues Arbeitsverweigerung in Sachen Bahn-Stadt vor und empfahl, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden. Mues lehnte es bisher wegen der Risiken ab, den Kaufvertrag zu unterschreiben. Oberbürgermeister Ernst Küchler schritt gestern ein, betonte Mues vorbildliche Arbeitshaltung, rief Schoofs deutlich zur Ordnung.

Den Risikofaktor Altlasten bei dem rund 125 Millionen Euro teuren Projekt erläuterte die Gutachterin eines Aachener Ingenieurs-Büros. Bei Untersuchungen auf dem Gelände, über das die Güterzugtrasse dann verlaufen soll, fanden sich Schlacken alter Loks, Bauschutt, Siedlungsabfälle und Harze aus der Altölaufbereitungsbranche. Eine komplette Sanierung des Geländes sei nicht nötig. Es reiche eine Bodengrundverbesserung aus.

(RP)
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