Ausgezeichnet Eisenbahner mit Herz: Sadik Tubay

Leverkusen · Sadik Tubay hätte es sich leicht machen können. Er hätte die Frau, die er im RE7 auf der Fahrt von Münster nach Neuss irgendwo vor Wuppertal ohne Ticket erwischt hatte, aus dem Zug bitten können, ohne nachzufragen. Stattdessen half er der Asylbewerberin aus Afghanistan, ihren Ehemann wiederzufinden.

Sadik Tubay hätte es sich leicht machen können. Er hätte die Frau, die er im RE7 auf der Fahrt von Münster nach Neuss irgendwo vor Wuppertal ohne Ticket erwischt hatte, aus dem Zug bitten können, ohne nachzufragen. Stattdessen half er der Asylbewerberin aus Afghanistan, ihren Ehemann wiederzufinden.

Als Tubay die Frau kontrollierte, sagte sie das Wort "husband", Englisch für Ehemann. Der aber war nirgends zu sehen. Mithilfe anderer Fahrgäste erfuhr Tubay (30), was los war: Die Frau war beim Einstieg in den Zug in Münster von ihrem Mann getrennt worden, als sich die Türen vor dem Ehemann mit den Fahrkarten schlossen. Tubay riet der Frau, in Wuppertal auszusteigen und den nächsten Zug zu nehmen, in dem der Ehemann unterwegs ist.

Fahrgäste, die den Einsatz miterlebten, nominierten Tubay für den Titel "Eisenbahner mit Herz". Er wurde Zweiter. Als Sicherheitsmitarbeiter bei der Deutschen Bahn begann die Eisenbahn-Karriere des gebürtigen Bottropers, bald machte er eine Umschulung zum Zugbegleiter und ist seit 2015 bei National Express. Vor allem zuhören müsse man in seinem Job können, sagt er.

Der Preis "Eisenbahner mit Herz" wurde vom Verein "Allianz pro Schiene", einem Verkehrsbündnis, in dem 23 Non-Profit-Verbände und 135 Unternehmen zusammenarbeiten, 2017 zum siebten Mal verliehen. Für den Preis hatten Fahrgäste auch einen Zugbegleiter von National Express für den humorvollen Umgang mit den Fahrgästen nominiert. Er schaffte es nicht.

(Sef)
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