Leverkusen Stadt plant neues "Großes Kuddelmuddel"

Leverkusen · Spielplatz im Neulandpark ist in die Jahre gekommen und soll für 200.000 Euro erneuert werden.

Die Stadt Leverkusen will für die Erneuerung von Spielgeräten auf nur einem Gelände rund 200.000 Euro ausgeben. "Eine Menge Geld", werden sich jetzt viele denken. Es geht allerdings um einen ganz besonderen Spielplatz, eigentlich um den absoluten Renner unter den Leverkusener Spielplätzen: um das "Große Kuddelmuddel-Areal" auf dem Neulandpark in Wiesdorf. Diese vergleichsweise riesige Abenteuerlandschaft ist jetzt über 13 Jahre alt. An etlichen Stellen ist die Holzkonstruktion stark angegriffen, abgenutzt oder mutwillig beschädigt. Die Lebensdauer solcher Holzgeräte wird allgemein mit zehn Jahren angesetzt. Die Geräte sind inzwischen "abgängig", heißt so etwas im Behördendeutsch. Spätestens 2019, besser noch dieses Jahr, müsse Ersatz her, schreiben Leverkusens Baudezernentin Andrea Deppe und ihre Fachleute in einem Beratungspapier für die Bezirksvertretung I. Der Lions-Club beteiligt sich mit einer Spende an der Finanzierung.

Die Spielkombination wurde eigens für die Landesgartenschau 2005 in Wiesdorf entworfen und Ende 2004 aufgestellt. Das Gelände fällt durch die markanten, meist schräg in der Sandlandschaft stehenden hohen Holzpfähle auf. Bunte Häuschen, Leitern, Seilbrücken und die große Tunnelrutsche bieten viele Spielvariationen. Bei den Kindern ist dieses Angebot die Attraktion des Parkes, der ja noch mehrere weitere schöne Spielflächen hat.

Das "Große Kuddelmuddel" ist keine aus dem Katalog zusammengestellte Möblierung. Die Planer der Landesgartenschau und der damalige Leiter des städtischen Grünflächenamtes, Hans-Max Deutschle, wollten einen einmaligen Kontrapunkt zu den üblichen Kleinspielplätzen schaffen. Das dies gelungen ist, zeigt sich speziell in den Sommermonaten: Viele Familien verbringen ganze Sonntage am "Kuddelmuddel". "Ohne ein vergleichbares, neues Spielangebot würde die Aufenthaltsqualität für Kinder im Neulandpark entscheidend verschlechtert", bestätigt Dezernentin Deppe denn auch in dem Beratungspapier.

Die Sicherheitsexperten verweisen auf die inzwischen drohenden Standfestigkeitsprobleme der Holzbauten. Anders als bei der nahen A1-Rheinbrücke lassen sich die Schwachstellen an den tragenden Stellen nicht mal eben schweißen, um die Lebensdauer zu verlängern. Trotz "intensiver Wartung und Instandhaltung" lässt sich laut Stadt der Verfallprozess nicht stoppen. Teile der Spielelandschaft sind schon demontiert. Immerhin gab die Stadt noch vergangenes Jahr rund 10.000 Euro für Reparaturen aus. Dazu kommen die Arbeiten in Eigenleistung durch städtisches Personal (200 Stunden).

Deppe und ihre Mitarbeiter wollen wieder eine "hinsichtlich Vielfalt, Spielwert und Dimensionen" vergleichbare Spiellandschaft bauen lassen. Ausschreibung und Vergabe der neuen Spielanlage sollen möglichst noch im Februar erfolgen. Im Sommer könnte alles stehen - im günstigsten Fall. Anfangs wollten die städtischen Planer die bisherige Spiellandschaft restaurieren. Aber: Die Baupläne für das "Große Kuddelmuddel" von 2004 waren weder bei der Stadt noch bei der Herstellerfirma auffindbar. Zumindest die gut erhaltenen Geräteteile sollen laut Stadt wiederverwendet werden. Die Bezirksvertreter entscheiden dazu am 29. Januar, der Stadtrat ist nicht zuständig. Eine Zustimmung wird erwartet.

(us)
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