Maskenpflicht in Fußgängerzonen bleibt „Die Corona-Bremse ist absolut richtig“

Leverkusen · Stadt setzt auf Maskenpflicht in den Fußgängerzonen, setzt mehr Personal zur Kontaktrecherche ein und setzt auf vier Corona-Regeln.

 Die Maskenpflicht in den Fußgängerzonen der Stadt gilt weiterhin, gibt die Stadt am Freitag bekannt.

Die Maskenpflicht in den Fußgängerzonen der Stadt gilt weiterhin, gibt die Stadt am Freitag bekannt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Sie ist da, die bundesweite November-Corona-Bremse. Und sie ist absolut notwendig, betont Oberbürgermeister Uwe Richrath am Freitag. Wieder ist eine Pandemie-Woche rum, wieder sind die I-Werte gestiegen – Infiziertenzahl und Inzidenz. Wieder appelliert der städtische Krisenstab an die Vernunft der Bürger. „Natürlich kann man über die Regelungen diskutieren. Aber die Inzidenz wächst seit Wochen und wir halten sie nicht an. Deswegen muss verschärft auf die Bremse getreten werden“, befürwortet Richrath den Kurs von Kanzlerin und Ministerpräsidenten. Sein persönlicher Appell: „Jeder muss auf sich und seine Familie aufpassen. Wir befinden uns schon in dem Szenario, wo zu befürchten stehen könnte, dass das Gesundheitssystem nicht mehr standhält. Ich schau mit Schaudern nach Belgien, wo die Krankenhäuser am Ende sind.“

Der Lagebericht:

Ab Montag Unter anderem sind Kulturbetriebe wie Kinos, Theater, Museen bis Ende November dicht, ebenso Freizeiteinrichtungen wie Naturgut und Wildpark, Schwimmbäder und Amateur- und Freizeitsportstätten wie Bolzplätze. Gastronomiebetriebe müssen schließen. Spielplätze bleiben geöffnet. Draußen dürfen sich nur noch maximal zehn Personen aus zwei Haushalten treffen.

Maskenpflicht Bund und Länder ordnen an: eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumlichkeiten im öffentlichen Raum (etwa die Rathaus-Galerie), auf Märkten, in Bus und Bahn, auf Spielplätzen und „an weiteren Orten unter freiem Himmel, für die die zuständige Behörde eine entsprechende Anordnung trifft“, besagt die neue Verfügung. Die Stadt ordnet weiterhin die Maskenpflicht in den drei Fußgängerzonen an. Matthias Jung von der Recht & Vergabestelle der Stadt, empfiehlt dringend im Hinblick auf Allerheiligen am Sonntag, 1. November: „Bitte tragen Sie auf den Friedhöfen eine Maske.“ Die Abstandsregelung von mindestens 1,50 Metern gelte weiterhin.

Kitas/Tagespflege/Schule Das Masketragen für Erzieher und Tagesmütter/-väter wird laut Schuldezernent Marc Adomat nun zwingend. Er schätzt, dass bald in Schulen das Masketragen bei Lehrern Pflicht werden könnte und empfiehlt es schon jetzt.

Vier Regeln Gesundheitsamts-Chef Martin Oehler ordnet die Inzidenz von 139 (siehe Info) als „knapp unter dem Landesschnitt von 140“ ein. Anlass zur Freude sei dies nicht: „Dass sechs Städte in NRW den Inzidenzwert von 200 überschritten haben, etwa Solingen, muss aufrütteln. Wenn jetzt nicht gebremst wird, bekommen wir in ein paar Wochen Verhältnisse wie in Belgien“, mahnt er. Und nennt vier Regeln, die, wenn eingehalten, zum Brechen der Corona-Welle führen:

- überall außer Haus Maske tragen. „Das muss ein Reflex werden wie Schuheanziehen, bevor man das Haus verlässt.“

- auf nicht zwingend erforderliche Reisen verzichten.

- Alkohol in Gesellschaft „meiden wie der Teufel das Weihwasser“.

-Feiern jeder Art komplett unterlassen.

Nachverfolgung Aus anderen Bereichen der Verwaltung werden Mitarbeiter zur Kontaktnachverfolgung abgezogen. Krisenstabschef Markus Märtens spricht von 40 Mitarbeitern, die mit dem Thema beschäftigt sind. Personal von der Bundeswehr will die Stadt noch nicht anfordern. „Das ist nur eine Notfalloption, wenn die städtischen Ressourcen erschöpft sind. Wir haben den Kontakt hergestellt. Falls nötig, kommt Hilfe von der Bundeswehr innerhalb von drei Tagen“, berichtet Märtens. Oehler ergänzt: Es sei hilfreich für die Nachverfolgung, würden die Bürger ein Kontakttagebuch führen.

Merkblatt/Tests Für positiv getestete Bürger will die Stadt kommende Woche ein Merkblatt mit Verhaltensregeln herausgegeben, sagt Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach. Im Moment gebe es genügend Test- und Laborkapazitäten. Diese müssten gestreckt werden, „um es zu keinen Engpässen kommen zu lassen“.

Gastronomie Weil Gastwirte ihre Einrichtungen dicht machen müssen (Lieferdienst/Abholen erlaubt), will die Wirtschaftsförderung eine Beratung zu Förderprogrammen bieten.

Obdachlose Für sie sollen die Unterbringungsangebote „nach Bedarf“ erweitert werden. Details nennt die Stadt nicht.

Verstöße In dieser Woche hat der Kommunale Ordnungsdienst 330 Maskensünder ertappt. In 329 Fällen gab es eine mündliche Verwarnung. Bisher habe die Stadt kein Bußgeld eingefordert. Ein Strafgeld für Maskenmuffel schließt Märtens aber nicht aus.

Schulbusse Damit sich in den Bussen die Schüler nicht zu sehr drängen, fahren zwölf zusätzliche Busse. Die Stadt spricht mit Schulen – Opladen: Marianum, Landrat-Lucas-Gymnasium, Realschule, Wiesdorf: Lise-Meitner-Schule, Realschule – zum Thema Entzerrung der Unterrichtsanfangszeiten, damit sich weniger Schüler gleichzeitig auf den Weg machen, berichtet Schuldezernent Marc Adomat.

Bürger Uwe Richrath wird noch einmal deutlich: „Bis Ende des Jahres gibt es keine großen Veranstaltungen mehr. Also spielt sich das Infektionsgeschehen in grundgesetzlich geschützter Sphäre des Privaten ab, wo Familie und Freunde aufeinandertreffen. Hier müssen wir an jeden einzelnen appellieren.“

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