Vorschlag der Verwaltung Stadt will die Biotonne in Leverkusen zwingend einführen

Leverkusen · Der Oberbürgermeister und seine Dezernenten wollen die Biotonne ab 2023 einführen. Nun ist der Stadtrat gefragt. Schon 2015 gab es erhitzte Debatten darüber.

 Die braune Biotonne soll bald kommen.

Die braune Biotonne soll bald kommen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Biotonne für Leverkusen kommt. Ab 1. Januar 2023 wird sie an jedem Wohngebäude stehen. Die Eigentümer werden verpflichtet, die Tonne aufzustellen – neben grauer, blauer Tonne und gelbem Sack oder Rollcontainer. Geleert werden die Biotonnen alle 14 Tage, im Sommer wöchentlich. Gleichzeitig wird das Müllgebührensystem umgestellt. Dieses neue Sammeln von Küchen- und Nahrungsabfälle wollen zumindest Oberbürgermeister Uwe Richrath und seine Dezernenten Markus Märtens und Alexander Lünenbach einführen. Der Stadtrat soll im März einen Grundsatzbeschluss fassen. Angesichts der Beratungserfahrungen aus 2015 zum damals geplanten „Bio-Tönnchen“ könnte es im Stadtparlament zu intensivem Streit kommen.

Nach Gesetz verpflichtend ist die Biotonne für jedes Wohngebäude nicht, aber die effektivste Sammelmethode, heißt es in dem von der Stadt angeforderten Rechtsgutachten eines Kölner Rechtsanwaltsbüros. Vorgeschrieben sei nur, dass die Bürger die Biosammelmengen erreichen, die das Gesetz längst vorsieht. Ein Vergleich: 2018 brachten die Leverkusener ein Kilo Biomüll pro Bürger und Jahr zur Avea. Die Mönchengladbacher kommen auf 104 Kilo pro Einwohner. Dass Leverkusener so schlecht Biomüll trennen, überrascht nicht. Biomüll kann derzeit lediglich im Wertstoffzentrum Quettingen oder an der Deponie Burscheid abgegeben werden. Beide Standorte sind wegen der möglichen Wartezeiten bzw. der Fahrstrecke schlecht geeignet, den Bürger zum Abliefern von Küchenresten etc. zu reizen.

In der Region Trier halten die Verantwortlichen die flächendeckend an jedem Haus verteilte Biotonne und das mühsame Leeren für zu teuer. Günstiger und sauberer gehe es, wenn die Bürger ihre Küchenabfälle selbst zu Sammelstellen bringen. Dazu gibt es im Bereich Trier 80 Containerstandorte. Der Bürger bekommt zum Transport der Bioabfälle kostenlos Papiertüten, die leicht verrotten. Zur Erstausstattung jeder Familie gehören Transporteimer. In ihren Informationen betonen die Trierer Abfallmanager, dass sich mit ihrem System der Anfall von Maden und Fliegen minimieren lasse. Die Biomüllcontainer werden dazu wöchentlich (Sommer) oder alle 14 Tage geleert. Sofort danach werden die Behälter noch am Müllfahrzeug ausgewaschen (außer bei Frost). Bei Biotonnen an jedem Haus klappe dies nicht. Die Beschwerden über fröhlich grüßende Maden und stinkende Tonnen sind im Zusammenhang mit ungepflegten Biotonnen so legendär wie gefürchtet. Eine Beteiligung der Leverkusener an der Diskussion zur Einführung der Biotonne ist nicht vorgesehen. Allerdings sollen Vertreter der großen Wohnungsgesellschaften, des Mietervereins und des Haus- und Grundeigentümervereins in einer Biotonnen-Arbeitsgruppe mitberaten dürfen. Und Vertreter der Politik. Entscheiden werden muss laut Stadt schnell, weil etwa die speziellen Müllfahrzeuge eine Lieferzeit von zwei Jahren haben. Dazu muss jeder der 40.000 Hauseigentümer zur Zahl der Biotonnen befragt werden. Zu entscheiden ist auch, ob mit Eigenkompostierung die Nutzung von Biotonnen überflüssig wird.

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