Autobahnausbau in Leverkusen Grünfläche statt zerschneidendem Beton

Leverkusen · Die Stadt arbeitet an Plänen für die Fläche, die frei wird, ist die A1-Stelze weg. Andere sorgen sich um Parkraum am Stadion.

 Die A 1-Stelz von unten: Zwischen den Beton-Pfeilern stellen Fußballfans, TSV-Sportler, Stadtbesucher ihre Autos ab. Im von der Bay­Arena aus gesehen hinteren Stelzen-Bereich ist eine Skater-Anlage untergebracht.

Die A 1-Stelz von unten: Zwischen den Beton-Pfeilern stellen Fußballfans, TSV-Sportler, Stadtbesucher ihre Autos ab. Im von der Bay­Arena aus gesehen hinteren Stelzen-Bereich ist eine Skater-Anlage untergebracht.

Foto: Uwe Miserius/Miserius, Uwe (umi)

Platz, das ist in der Stadt ein ziemlich rares Gut. Freie Flächen sind äußerst knapp. Ein Areal könnte in ein paar Jahren aber mitten in der Stadt frei werden. Sollte sich der Bund den Empfehlungen des Landes anschließen und einem kurzen A 1-Tunnel zustimmen, dann fiele die Stelze weg und mit ihr die fast unzähligen Betonpfeiler und Stützwände. Freie Sicht vom Parkplatz am Stadtion bis zur Skater-Aanlage in Höhe Forum.

Was tun mit der Fläche? Ein Museumsbau eines Investors als Ergänzung zum Forum? Ein weiteres Freibad als Ersatz für die geschlossene Auermühle in Schlebusch und Ergänzung des Calevornia in extrem heißen Sommern wie dem vergangenen? Ein Areal für eine Eisbahn, weil „Leverkusen on Ice“ in Opladen seit einigen Wintern schon auf Eis liegt? Ein großer Sportfachmarkt à la Decathlon, dessen Ansiedlung auf der anderen Seite der City vor einigen Jahren wegen Seveso-Richtlinien platzte? 

Ende Oktober hat Oberbürgermeister Uwe Richrath an den nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Hendrik Wüst in Zusammenhang mit „Tunnel statt Stelze“ in einer Stellungnahme geschrieben: Für diesen Bereich habe die Stadt schon Überlegungen für die Entwicklung beim Wegfall der Stelze angestellt. Entsprechende Pläne „zur Visualisierung werden derzeit erarbeitet und in Kürze nachgereicht“.

Bis jetzt hat die Stadt ihre Ideen noch nicht vorgestellt. Leverkusener machten sich ihre eigenen Gedanken: Die Bürgerliste hatte im Dezember einen Bürgerantrag aufgegriffen, in dem eine Grünzone mit großer Wasserfläche, für die Dhünn und Wupper als Wasserlieferanten zur Verfügung stünden, beworben wurden. Dies solle in heißen Sommern helfen, es in den Wohngebieten drumherum erträglich zu halten. In der letzten Ratssitzung des vergangenen Jahres fiel der Antrag nach heißer Diskussion durch.

Allerdings: Eine Grünzone taucht auch in Gedankenspielen zur Zukunft des Areals von Frank Obermaier, Chef der Wirtschaftsförderung Leverkusen (WfL) auf. „Für gewerbliche Nutzung kommt das Areal nicht in Frage“, sagt er auf Anfrage unserer Redaktion. Auch nicht ein großes, spektakuläres Gebäude, das den Bereich à la Bilbao-Effekt aufwerten könnte. „Wichtig wäre in dem Bereich ein verbindendes Element, etwas, was die durchschnittene Stadt wieder zusammenwachsen lässt, Wege, Grün... etwas, was die Wunde wieder heilt.“ Unter Berücksichtigung der bestehenden Nutzungen, schließt Obermaier an. Sprich: Möglicherweise gebe es bei den Sportanlagen Erweiterungswünsche, die es zu einzubeziehen gelte.

Zu berücksichtigen ist in den Zusammenhang wohl auch die bestehende Parkplatzfläche, auf der zu Werkself-Spielen unter anderem auch Fans ihre Wagen abstellen, unter der Woche die Mitglieder des TSV Bayer 04 für ihre Trainingseinheiten. Dazu kommen Leverkusener und ortskundige Besucher von außerhalb, die die Parkplätze an spielfreien Wochenenden oder unter der Woche nutzen, um die City zu besuchen, das Kino oder das Forum.

Aus dem Umfeld von Bayer 04 ist zu hören, der Fußballklub stelle derzeit keine Überlegungen zur Nutzung der Fläche nach einem möglichen Stelzen-Abriss an, sondern während der Bauzeit dessen, was kommen mag. Dann würde der Stelzen-Parkplatz erstmal zur großen Baufläche. „Der Parkplatz wäre passé. Aber wo sollen die Leute dann parken? Wo stellen bei Spielen Vips, Medienvertreter, Fans ihre Autos abstellen, die aus bestimmten Gründen nicht mit den Pendelbussen kommen wollen oder können?“, sind Fragen aus dem Umfeld der Werkself, die in etlichen Jahren Antworten brauchen. Konkret dann, wenn die Autobahnbehörde Straßen.NRW diesen Abschnitt des Umbaus der A 1 angehen wird.

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