Leverkusen Stadt fehlen 185 von 900 Wahlhelfern

Leverkusen · Vor der Bundestagswahl am 22. September ist das Aufkommen an Wahlhelfern so gering wie lange nicht. Daher fahndet die Stadtverwaltung nun intensiv nach Freiwilligen – Betrunkene oder Besserwisser sind indes nicht willkommen.

 Noch herrscht gähnende Leere in den Urnen – aber in Kürze nehmen die Vorbereitungen auf die Bundestagswahl für Wahlamtsleiter Alfred Zündorf und seine Mitstreiter richtig Fahrt auf.

Noch herrscht gähnende Leere in den Urnen – aber in Kürze nehmen die Vorbereitungen auf die Bundestagswahl für Wahlamtsleiter Alfred Zündorf und seine Mitstreiter richtig Fahrt auf.

Foto: Uwe Miserius

Vor der Bundestagswahl am 22. September ist das Aufkommen an Wahlhelfern so gering wie lange nicht. Daher fahndet die Stadtverwaltung nun intensiv nach Freiwilligen — Betrunkene oder Besserwisser sind indes nicht willkommen.

108 Wahllokale, 26 Briefwahllokale, rund 118 000 Wahlberechtigte, etwa 20 000 Briefwahlanträge und palettenweise Papier in Form von Wahlscheinen, Stimmzetteln und Briefwahlanträgen — das sind die Leverkusener Eckdaten rund um die Bundestagswahl am 22. September. Eines der drängendsten Probleme im Wahlamt ist derzeit die Gewinnung von ehrenamtlichen Wahlhelfern.

Insgesamt benötigt die Stadt 900 Helfer. Sieben Wochen vor der Wahl fehlen noch 185 Freiwillige. Die Anspannung ist Wahlamtsleiter Alfred Zündorf deutlich anzumerken. "So viele Helfer haben uns bislang noch nie so kurz vor der Wahl gefehlt", sagt der 63-Jährige, der vermutet, dass sich wegen der Ferien weniger Freiwillige gemeldet haben. Dabei wirbt die Stadt seit einer Woche auf ihrer Internetseite, im Rathaus sowie mit großen Plakaten in 27 Wupsi-Bussen um Wahlhelfer.

Besondere Vorkenntnisse sind nicht nötig. Was die Helfer wissen müssen, vermittelt Richard Meyer, Mitarbeiter des Wahlamts, in einer Schulung. Die Wahlhelfer kümmern sich im Wahllokal um den reibungslosen Ablauf der Wahl: "Überprüfung der Personalien, Ausgabe des Stimmzettels, Ermittlung der Wahlbeteiligung", zählt Meyer auf. "Am Ende des Tages zählen sie die Stimmen aus."

Wahlhelfer darf jeder werden, der auch wahlberechtigt ist. Wahlberechtigt zur Bundestagswahl ist, wer am Wahltag Deutscher oder Deutsche im Sinne des Artikels 116, Absatz 1 des Grundgesetzes ist, das 18. Lebensjahr vollendet hat und mindestens drei Monate vor der Wahl schon seinen Wohnsitz in der Bundesrepublik hatte.

Die Helfer werden wohnortnah und in der Regel zwischen 7.30 und 19 Uhr eingesetzt. Für ihren ehrenamtlichen Einsatz bekommen die Helfer ein so genanntes Erfrischungsgeld: Wahlvorsteher sowie Schriftführer erhalten 40 Euro, Briefwahlhelfer 35 Euro. "Laut Bundeswahlordnung stehen den Wahlhelfern nur 21 Euro zu, wir haben aber auf 40 Euro erhöht", berichtet Zündorf. Die Bundestagswahl kostet die Stadt Leverkusen, die mit dem Stadtbezirk 9, Köln Mülheim, zum Wahlkreis 101 gehört, insgesamt 140 000 Euro.

Im Laufe der Jahre hat Alfred Zündorf mit seinen Wahlhelfern schon so einiges erlebt: "Ein Wahlhelfer kam mal betrunken ins Wahlbüro, den mussten wir dann nach Hause schicken", erinnert sich Zündorf. Auch ein Besserwisser sei mal dabei gewesen. "Das ging gar nicht", sagt Zündorf und lacht.

In Kürze nehmen die Vorbereitungen auf die Wahl richtig Fahrt auf: "Nachdem der Kreiswahlausschuss getagt hat, werden die Stimmzettel gedruckt. Anschließend werden die Wahlvorschläge im Amtsblatt der Stadt veröffentlicht", zählt Zündorf auf. Erschwerend hinzu komme bei der Bundestagswahl, dass die Stimmbezirke aufgrund eines Ratsbeschlusses umnummeriert werden mussten.

Von 19. August bis 1. September werden die Wahlbenachrichtigungskarten verschickt. Richtig stressig wird es für die Mitarbeiter des Wahlamts, wenn die Briefwahlanträge im Wahlamt eintrudeln. Dann ist Fließbandarbeit angesagt. "Hier muss jeder Handgriff sitzen, damit nichts durcheinandergerät", betont Richard Meyer. "Aber es kann schon mal vorkommen, dass ein Stimmzettel fehlt oder ein Umschlag doppelt eingetütet wird", berichtet der Mitarbeiter des Wahlamts, der hofft, dass sich in den nächsten Wochen noch viele Freiwillige melden werden.

(RP)
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