Kirche wird aufgegeben Thomas Morus fusioniert mit St. Andreas

Schlebusch · Dass die Kirche einsturzgefährdet ist, ist bekannt. Jetzt hat Pfarrer Hendrik Hülz aufgezeigt, wie es weitergeht.

 Das Dach von St. Thomas Morus wird mit Gerüsten gestützt, es herrscht Einsturzgefahr. Eine Sanierung würde mehr als eine Million Euro kosten.

Das Dach von St. Thomas Morus wird mit Gerüsten gestützt, es herrscht Einsturzgefahr. Eine Sanierung würde mehr als eine Million Euro kosten.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Ruhig und gefasst haben die 20 Mitglieder, die jetzt zur Gemeindeversammlung in den Pfarrsaal von St. Thomas Morus in Schlebusch gekommen sind, reagiert. Denn was ihnen Pfarrer Hendrik Hülz verkündete, kam nicht überraschend. Im Gegenteil, es war eigentlich nur die logische Folge der vergangenen drei Jahre.

Das Dach der Kirche wird seit Jahren nur noch von einem Gerüst getragen, das Betreten der denkmalgeschützten Kirche ist nicht erlaubt, Gottesdienste können dort schon lange nicht mehr gefeiert werden. Zudem hat das Erzbistum Köln entschieden, keine Mittel für die Sanierung des Daches bereitzustellen, auch weil die Zahl der Gläubigen in den letzten Jahren immer weiter gesunken ist. Konsequenz: Im November konnte kein neuer Kirchenvorstand mehr gewählt werden, Hendrik Hülz ist damit Vermögensverwalter.

Das offizielle Ende der Gemeinde war damit mehr oder weniger besiegelt, und jetzt will Hülz mit seinen beiden Stellvertretern Dr. Christina Goos und Norbert Hölzer, beide Mitglieder des Kirchenvorstands von St. Andreas, Nägel mit Köpfen machen. Beim Erzbischof wurde beantragt, die Kirchengemeinde St. Thomas Morus aufzulösen und die Gemeinde ab 1. Januar 2020 St. Andreas zuzuweisen. Das Vermögen der Gemeinde würde unter Beibehaltung der Zweckbindung von St. Andreas verwaltet werden.

Das denkmalgeschützte, aber akut einsturzgefährdete Gotteshaus an der Straße Alter Grenzweg, würde dann in einem Gottesdienst profaniert, also entweiht werden. Damit wird die kirchliche Nutzung des Gebäudes beendet. Dabei werden auch die Reliquien aus dem Altar entnommen. Auch das muss von Erzbischof Kardinal Woelki per Dekret angeordnet werden. Mit der Profanierung rechnet Hendrik Hülz noch vor den Sommerferien, der zuständige Priesterrat wird in naher Zukunft zu dem Thema tagen.

Und wie geht es dann mit dem Gebäude und dem Grundstück weiter? „Das steht noch nicht fest, dazu müssen Verhandlungen geführt werden“, erklärt Hülz. Die Kirche würde es bevorzugen, wenn es eine karitative oder kulturelle Nutzung gäbe. Aber dazu müssten Investoren her.

Angedacht haben die Vermögensverwalter daher drei Varianten. Da wäre zum einen die Sanierung des Daches, die Kosten dafür lägen allerdings in Millionenhöhe. Das Gebäude könnte dann für kulturelle Zwecke genutzt werden, am liebsten mit Erbbaurecht. Die zweite Lösung wäre, das Dach abzureißen und entweder etwas hineinzubauen oder einen Open-Air-Veranstaltungsort daraus zu machen. Die dritte und kostengünstigste Variante wäre ein kompletter Abriss des Gebäudes. „Da müsste aber der Denkmalschutz zustimmen“, sagt Hülz. Entsprechende Gespräche habe es aber noch nicht gegeben.

 Pfarrer Hendrik Hülz zeigt, wo die Reliquie im Altar eingebaut ist. Sie wird bei der Profanierung des Gotteshauses herausgeholt.

Pfarrer Hendrik Hülz zeigt, wo die Reliquie im Altar eingebaut ist. Sie wird bei der Profanierung des Gotteshauses herausgeholt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Für die Gemeindemitglieder selbst kommt diese Entwicklung nicht überraschend. „Die meisten haben sich ja schon umorientiert und besuchen die Gottesdienste in den Nachbargemeinden“, sagt Hülz. Wenn die offizielle Fusion mit St. Andreas Anfang 2020 abgeschlossen ist, wird auch der Kirchenvorstand neu gewählt. All das unter dem Vorbehalt, dass der Erzbischof in Köln den Schlebuscher Plänen auch zustimmt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort